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Seltenes Findelkind

Jedes Jahr nimmt der Tierpark Dessau verletzte Wildtiere auf.

In diesem Jahr waren es bisher 50 Tiere aus 16 verschiedenen Tierarten. Neben Igel und Leopardgecko waren es mehr als 40 Vögel aus 14 Arten. „Wir sind Auffangstation für Greifvögel, Schwalben und Eichhörnchen“, erklärt Obertierpflegerin Marion Schüler. „Daher ist die hohe Anzahl im Bereich der Vögel hier nicht weiter verwunderlich.“ Der Tierpark Dessau ist damit wie viele andere tiergärtnerische Einrichtungen eine offizielle Abgabestelle für verletzte, hilflose oder kranke Tiere im Sinne des § 45 ABS. 5 SATZ 3 des Bundesnaturschutzgesetzes.

Mehr als die Hälfte der in diesem Jahr aufgenommenen Tiere konnte erfolgreich wieder in die Natur entlassen werden. Einige Tiere verbleiben länger im Tierpark Dessau oder in Partnereinrichtungen, wenn sie durch ihre Verletzungen Einschränkungen erlitten haben, die ihnen ein Überleben in der Natur grundsätzlich nicht erlauben würden.

Erstmalig im Tierpark Dessau war in diesem Jahr unter den vielen Betreuungsgästen auch ein Raufußkauz. Dieser einheimische Waldbewohner lebt nachtaktiv und ist tagsüber aufgrund seiner Zeichnung nur sehr selten zu sehen. „Als es bei uns ankam, konnte sich das Tier nicht gut aufrecht halten“, berichtet Tierpflegerin Sabine Werner. Schnell stellte sich heraus, dass ein Knochen des linken Flügels eine Fraktur erlitten hatte. Nach deren Heilung durfte sich der Raufußkauz in einer größeren Voliere im Fliegen ausprobieren. Das klappte so hervorragend, dass einer Auswilderung nichts mehr entgegen sprach. Nachdem das Tier von der staatlichen Vogelschutzwarte Steckby beringt wurde, konnte es wieder in die Freiheit entlassen werden. Dank vieler Schutzbemühungen sind Raufußkäuze inzwischen recht häufig in Deutschland anzutreffen.

Fotos: Tierpark Dessau

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