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Nördliche Mühlenstraße (Roßlau)

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Sanierungsgebiet Nördliche Mühlenstraße (Roßlau)

Das Sanierungsgebiet „Nördliche Mühlenstraße" umfasst den nördlichsten Teil des historischen Altstadtbereichs von Roßlau einschließlich des ehemaligen Areals der Amtsmühle sowie Teile der angrenzenden Rosselpromenade.

Im November 2001 fasste der Stadtrat den Beschluss zur förmlichen Festsetzung des ca. 2,6 Hektar großen Sanierungsgebietes und bestätigte den städtebaulichen Rahmenplan als Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen.

Das Gebiet erhält keine Städtebaufördermittel von Bund und Land.

Sanierungsziele

  • Erhalt, Reparatur und Wiederherstellung der vorhandenen Bausubstanz unter Beachtung denkmalpflegerischer und stadtgestalterischer Aspekte
  • Sanierung, Umnutzung und Wiedernutzbarmachen der leerstehenden Bausubstanz
  • Verbesserung des Wohnumfeldes durch Aufwertung der privaten und öffentlichen Freiflächen
  • Neuordnung des ruhenden Verkehrs für die Anlieger
  • Aufwertung der öffentlichen Grünflächen einschließlich der Fuß- und Radwege mit gesamtstädtischer Bedeutung
Amtsmühle vor der Sanierung
Amtsmühle vor Sanierung
Amtsmühle saniert

Kleiner geschichtlicher Exkurs

Kleiner geschichtlicher Exkurs

Die Mühlenstraße gehört neben Teilen der Hauptstraße, dem Markt, der Elbstraße und dem Schlossgarten zu den ältesten Straßen von Roßlau. Wie aus dem Stadtplan von 1873 hervorgeht, existierten ein Großteil der Gebäude im Untersuchungsgebiet schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, was an der Gebäudesubstanz teilweise noch ablesbar ist. Nach dem zwischen Rossel und dem heutigen Güterbahnhof gelegenen Flurstück wurde der hintere Teil der Mühlenstraße auch „Wolfswinkel“ genannt, vielen ist diese Bezeichnung auch heute noch geläufig.

Die Roßlauer Mühlen wurden 1415 erstmalig erwähnt. Nach wechselvoller Geschichte der Amtsmühle hatte 1859 Moses Lipmann diese aus der Konkursmasse des Liebeschen Besitzes erworben und besaß die Mühle ab 1865 als Eigentumsmühle. Im Jahr 1870 wurde die Mühle durch Brand zerstört und wieder aufgebaut. Nach Überführung der Mühle in die Gebrüder Lipmann OHG wurden Richard und Dr. Paul Bruck Gesellschafter je zur Hälfte, sie verkauften die Mühle 1935, da sie als jüdische Bürger gezwungen wurden, das Land zu verlassen.

Die Mühle, Ende der 50er Jahre in Volkseigentum überführt, wurde bis Anfang der 90er Jahre als Mahlmühle genutzt. Das 1910 errichtete Kontorgebäude beherbergte bis 1993 das Kreisgericht, in der 1886 erbauten Villa war bis 1994 ein Kindergarten untergebracht. Von der Familie Bruck, die ihren alten Besitz rückübertragen bekam, erwarb die jetzige Eigentümerin die Mühlengrundstücke.

Mit der Umlegung des Rossellaufs ab 1976 verschwand der Mühlteich und die Rosselpromenade wurde als innerörtlicher Grünzug gestaltet.