Ein Drittel mehr Radverkehr, eine stärkere Nutzung des ÖPNV, die Dämpfung des Kfz-Verkehrs, das sind die aktuellen Leitbilder der Verkehrspolitik in Dessau-Roßlau. Klima- und Umweltschutz wirken zunehmend auf die Verkehrsentwicklung. Es müssen Lösungsstrategien für die Zielkonflikte zwischen Mobilität und Umwelt entwickelt werden. Im Selbstlauf wird dies nicht erreicht. Aufgabe der Verkehrsplanung ist es konzeptionelle Weichen zu stellen, die einerseits den Verkehr in der gewünschten Richtung beeinflussen und andererseits die Mobilitätsansprüche berücksichtigen.
Verkehrsplanung hat in Dessau-Roßlau Tradition. Schon die Stadtentwicklungs- und Generalbebauungspläne der 40iger und 50iger sowie die Generalverkehrspläne der 60iger bis 80iger Jahre setzten sich mit den Verkehrsproblemen ihrer Zeit auseinander. Ausgelöst durch die politischen, wirtschaftlichen und verkehrlichen Umbrüche der Wendezeit wurde 1992 der erste Verkehrsentwicklungsplan beschlossen. Dieses Grundsatzkonzept umfasst Planungen zum ÖPNV-, Radwege- und Straßennetz sowie zur innerstädtischen Parkierung und bildet den Ausgangspunkt umfangreicher Investitionen im Verkehrssektor. Markante Beispiele dafür sind der Ausbau eines Entlastungsstraßennetzes sowie die Sanierung und Erweiterung der Dessauer Straßenbahn.
Der Nahverkehrsplan und das Radverkehrskonzept zeigen Wege auf, die eine deutliche Steigerung der Marktanteile dieser umweltschonenden Verkehrsformen ermöglichen. Die Umsetzung beider Konzepte besitzt eine Schlüsselfunktion für einen klimafreundlichen Stadtverkehr in Dessau-Roßlau. Der Verkehrsentwicklungsplan Dessau und der Verkehrsentwicklungsplan Roßlau werden gegenwärtig in einer 4. Fortschreibung an die aktuellen Zielstellungen und Rahmenbedingungen der seit 2007 existierenden Doppelstadt Dessau-Roßlau angepasst.
Themen der 4. Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans sind u.a.:
• Anpassung der Straßeninfrastruktur an die rückläufigen Einwohnerzahlen bis 2035
• Umgestaltung städtebaulich mangelhafter Straßenräume im Stadtzentrum
• Umsetzungsstrategien für die Ziele des Lärmaktionsplans
In der Verkehrsplanung sind Verkehrsdaten unerlässlich. Die Verkehrsplanung in Dessau-Roßlau beruht auf einem umfangreichen Datenbestand, der durch Verkehrsbefragungen und Verkehrszählungen kontinuierlich aktualisiert wird. Dies ermöglicht die realitätsnahe Darstellung des Verkehrsgeschehens als Verkehrsmodell. Verkehrsmodelle sind zeitgemäße Werkzeuge der Verkehrsplanung die Prozesse des Stadtverkehrs im Status Quo ebenso wie für Prognosen und geplante Projekte abbilden können.
Zunehmend wird sich die Verkehrsplanung in Dessau-Roßlau auf die Förderung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben konzentrieren. Ohne Elektromobilität wird das langfristige Ziel eines klimaneutralen Stadtverkehrs in Dessau-Roßlau nicht erreichbar sein. Gleiches gilt für die Erschließung weiterer Potentiale der Verkehrsvermeidung und der Verkehrsverlagerung auf den umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV. Konzeptionellen Nachholbedarf besitzt der Fußverkehr, dessen Förderung durch die konsequente Umsetzung hoher Qualitätsstandards im Fußwegenetz große Chancen besitzt. Denn schon Johann Gottfried Seume wusste: „Es würde alles besser gehen, wenn man mehr ginge.“.
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