von links: Christian Meister (Leiter Bauordnungsamt), Frank Assmann, Michèle Wohlang, Dr. Barbara Steiner (Stiftung Bauhaus Dessau), Frank Brakelmann (Vorstand Stadtsparkasse Dessau), Foto: Peter Gercke
In der vierten Staffel des Architekturpreises der Bauhausstadt Dessau haben sich eine Bauherrin und vier Architekturbüros beworben. Sie hatten im Zeitraum von Anfang Januar 2019 bis Ende Dezember 2021 im Stadtgebiet Dessau-Roßlau Bauwerke und Freiräume aller Art und Nutzungen gestaltet, errichtet, erweitert, umgebaut oder/und saniert.
Die Jury war am 20. Mai 2022 im Ratssaal der Stadt Dessau-Roßlau zusammen getreten. In mehreren Rundgängen wurde eine engere Wahl getroffen. Die so ausgewählten Teilnehmerbeiträge wurden in einer Besichtigungsrunde in Augenschein genommen. Im Ergebnis wurden ein Beitrag für den Hauptpreis und ein weiterer für die Lobende Erwähnung benannt.
Preisträger 2022 ist das Bauhaus Museum Dessau
Bauherrin: Stiftung Bauhaus Dessau, Architekturbüro: addenda architects S.L.P., Barcelona
Die Jury begründet ihre Wahl wie folgt: "Das Stadtzentrums Dessau gewinnt durch den Neubau des Bauhausmuseums städtebaulich, kulturell und architektonisch an Attraktivität. Der Baukörper ist zwischen Park und Straße klug platziert. Das offene Erdgeschoß ermöglicht die Durchlässigkeit zwischen der urbanen Straßenseite und der grünen Parkseite. Die Ausstellung ist sehr konzentriert im Obergeschoß in der 'Black Box' platziert. Dadurch wird es möglich, dass der offene multifunktional Raum im Erdgeschoß als Schaufenster aus der Stadt erlebt werden kann. Ebenso wird umgekehrt der Alltag mit seinen städtischen Prozessen Teil des Museumsbesuchs.
Der Baukörper mir der einheitlichen Fassade und den außen und innen pur erlebbaren Materialien überzeugt in seiner direkten rationalen Wirkung. Es ist zu hoffen, dass der Werkstattcharakter des Gebäudes die Distanz zwischen Bau und Besucher reduziert. In dieser Eigenschaft stellt der schwarze Bau einen Gegenpol zu dem stärker musealen weißen Gropiusgebäude dar.
Die Frage nach einer zeitgemäßen Architektur, die auch die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigt, wird mit einem umfangreichen Einsatz an Haustechnik beantwortet. Dazu zählen u.a. Wasserleitungen zu Kühlung und Heizung im Fußboden, die Luftzirkulation entlang der Glaswände und die beschichteten Vorhänge. Man wird mit der Zeit sehen, ob sich dieses ambitionierte Konzept im Sinne einer Nachhaltigkeit bewährt. Zum Konzept des Gebäudes gehört, dass es mit mutigen und auch streitbaren Entscheidungen einen Beitrag zur aktuellen Architekturdiskussion darstellt. Die Arbeit ist aufgrund der herausragenden Architekturqualität, die der hohen fachlichen Komplexität der Aufgabe Bauhausmuseum gerecht wird, ein würdiger Preisträger."
Weiterhin wurde eine Lobende Erwähnung an den Ersatzneubau Funktionsgebäude am Bootshaus der Junkers Paddelgemeinschaft e.V. vergeben.
Bauherrin: Stadt Dessau-Roßlau, Referat für Sportförderung und Amt für zentrales Gebäudemanagement Architekturbüro: ding.fest dessau . architektur & energieberatung . gelies und seidel gbr
Hier führt die Jury folgendes aus: "Der Ersatzneubau verbessert für die Gebäude der Paddelgemeinschaft den Hochwasserschutz, bereichert das Vereinsleben und lässt das denkmalgeschützte Bootshaus in seiner ursprünglichen Funktionalität und konstruktiven Besonderheit erlebbar bleiben. Trotz der baulichen Zwänge, die sich aus dem Hochwasserschutz ergeben, bilden beide Gebäude ein räumlich gelungenes Ensemble. Die Plattform zwischen den Baukörpern verbessert die Aufenthaltsqualität im Freien und bietet einen Blick zur Elbe. Der wertvolle Baumbestand mit dem vielfältig nutzbaren Grünraum bleibt erhalten und wird von dem Neubau nicht beeinträchtigt.
In der Fortsetzung des Bestandes wird die Materialwahl der Fassaden in Holz positiv beurteilt. Nicht vollkommen überzeugen die architektonischen Details. Hier fehlt die es an Konsequenz bekannte Vorstellungen zu verlassen und neue Möglichkeiten zu erproben. Die trotz des geringen Budgets umgesetzten Qualitäten des umweltfreundlichen Bauens überzeugen vollständig und begründen mit der angemessenen bescheidenen Lösung im Sinn des Ganzen Ensembles die lobende Erwähnung. Der gut gedämmte Holzbau ebenso wie die getroffenen Technikentscheidungen lassen einen Erfolg des Architekturkonzeptes auf Dauer erwarten."
Im Anschluss an die Jury-Sitzung erfolgte die Auslobung des Publikumspreises zu den fünf eingereichten Beiträgen. Der über die Ausstellung der Beiträge in der Tourist-Information aber auch im Internet zur Wahl gestandene Publikumspreis ging ebenfalls an den Ersatzneubau des Funktionsgebäudes am Bootshaus der Junkers Paddelgemeinschaft e.V..
Zweitplatziertes Projekt wurde hier das Wohnhaus Flössergasse 49 + 51 der Wohnungsgenossenschaft Dessau e.G. und dem Architekturbüro SFK architekten partgmbb aus Dessau-Roßlau.
Drittplatziertes Projekt wurde das Wohnquartier am Georgium, Puschkinallee 53-57 der Magdeburger AOC | Die Stadtentwickler GmbH und ebenfalls dem Architekturbüro SFK architekten partgmbb.
Die Preisverleihung fand am 24. Juni 2022 im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Architektenkammer des Landes Sachsen-Anhalt zum bundesweit gefeierten Tag der Architektur im Tischbeinsaale des Schlosses Georgium statt.
An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal bei allen Beteiligten bedanken, die es ermöglicht haben, diesen Wettbewerb bis zur Preisverleihung reibungslos durchzuführen.
Amt für Wirtschaft und Stadtplanung
Zerbster Straße 4
06844 Dessau-Roßlau
0340 204-2061
stadtplanung@dessau-rosslau.de
Die Satzung zur Auslobung eines Architekturpreises der Bauhausstadt Dessau hat der Stadtrat am 25. Mai 2011 beschlossen. Sie ist im Bürgerinfoportal in der Beschlussvorlage DR/BV/184/2011/VI-61 nachzulesen.
Die Satzung wurde mit Beschluss des Stadtrates vom 23. September 2015 geändert. Die Änderung ist im Bürgerinfoportal in der Beschlussvorlage BV/220/2015/VI-61 und im Amtsblatt 11/2015 nachzulesen.
Die Satzung wurde erneut mit Beschluss des Stadtrates vom 02. Februar 2022 geändert. Die Änderung ist im Bürgerinfoportal in der Beschlussvorlage BV/479/2021/III-61 und im Amtsblatt 3/2022 nachzulesen.