Am 1. Mai wurde in Dessau-Roßlaus Partnerstadt Ibbenbüren eine Fotoausstellung mit dem Titel „AltersKlasse - Peter Kühn & Thomas Ruttke – analog trifft digital“ eröffnet.
Der Ausstellungsort ist für manche Künstlerinnen und Künstler aus Dessau-Roßlau kein unbekannter. Der Kulturspeicher Dörenthe. Bereits vor zwei Jahren präsentierte hier der BrauArt-Verein e.V. verschiedenste Kunstwerke einiger seiner Mitglieder. Sehr erfolgreich. Und dies soll sich nun fortsetzen, mit einer ziemlich speziellen Fotoausstellung.
Die beiden Künstler, die sich für diese Ausstellung zusammengetan haben, bürgen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Der größte dürfte wohl das Lebensalter sein. Peter Kühn überschritt erst vor einigen Jahren die 80er-Marke, Thomas Ruttke, ist gerade mal 56 Jahre alt. Altmeister Kühn, so darf man ihn nach seinen vielen Erfolgen und Veröffentlichungen und Ehrungen durchaus nennen, hat bereits seine Kameras beiseite gelegt, fotografierte bis dahin ausschließlich analog. Ruttke hingegen ist noch sehr aktiv, sowohl beruflich als Pressefotograf bei der Mitteldeutschen Zeitung, aber auch privat mit seinen Motivvorlieben für die Naturschönheiten von Dessau-Roßlau und Umgebung, aber unter anderem auch für Musikerportraits, rockige oder jazzige Konzertatmosphären. Seit den den letzten Jahrzehnten der Entwicklung der Fototechnik, arbeitet er ausschließlich digital. Aber die Vorlieben der Aufnahmeorte eint beide Künstler. Hier ist es vor allem das Dessau-Roßlau umgebende Gartenreich mit seiner reichen Natur und den gestalterischen Elementen. Einig waren sich beide auch darin, ihre Heimatstadt in der Ausstellung nicht wie eine glitzernde Tourismuspräsentation darzustellen, sondern künstlerisch, in die Tiefe gehend, emotional, bewegend, auch nachdenklich machend.
Etwas näher kennengelernt haben sich die Fotografen bei und nach einer Ausstellung des Dessau-Roßlauer Kunstvereins, der ersten und bisher einzigen Personalausstellung des Dessauer Fotografen Peter Kühn. Hier traf zur Vernissage der zuständige Mitarbeiter für Städtepartnerschaften in Dessau-Roßlau, Ralf Schüler, auf die Fotografen im Doppelpack. Peter Kühn als Ausstellungsgastgeber und Thomas Ruttke als interessierter und begeistertet Gast. RalfSchüler kam, ständig auf der Suche nach Dingen, die die Städtepartnerschaften beleben können, spontan auf die Idee zu der Ausstellung, die nun nach ziemlich geraumer Zeit ihre letztendliche Umsetzung im Kulturspeicher Dörenthe fand, beziehungsweise ihren Anfang nahm, nämlich die gemeinsame Wanderausstellung der beiden Fotografen aus Dessau-Roßlau, durch Dessau-Roßlaus Partnerstädte. Aber auch in Dessau-Roßlau selbst.
Die darauf folgenden Monate waren geprägt von gemeinsamen Treffen, in denen man die Ausstellungsgestaltung besprach, Ruttke auf die Suche nach den einst von Kühn fotogtafierten Szenarien und Objekten ging, um diese dann erneut zu dokumentieren und in Szene zu setzen, so dass sie einen interessanten Zeitvergleich liefern. Fotos wurden produziert, Rahmen für diese organisiert und teils auch speziell produziert. Geeignete Ausstellungsorte und -partner wurden gesucht und gefunden. Eine funktionierende Logistik musste her. Viel Arbeit, die auch die beiden Fotografen enger zusammenschweißte und gar eine wahre Freundschaft hervorbrachte. Beide Fotografen, trotz verschiedener Generation, erfuhren sich auf Augenhöhe. Wie sagte in einem der vielen Vorgespräche der Altmeister über Thomas Ruttke: „Der Thomas hat genau den richtigen Blick.“ Dem kam diese Äußerung einem Ritterschlag gleich. Sein darauf folgendes Statement lautete: „Peter Kühns Arbeiten haben mich schon immer schwer begeistert!“ Und nun haben beide Fotografen eine gemeinsame Ausstellung.
Herrschte am Morgen des 30. April in den beiden großen Ausstellungsräumen noch ein absolutes Chaos von frisch ausgepackten gerahmten Fotos und aufgestapelten Verpackungsmaterialien sowie diversen Werkzeugen und Ausstellungsutensilien, nahm im Laufe des sonnigen Sonntags dank der vielen fleißigen Hände der Ausstellungsaufbau recht schnell gute Formen an. Beteiligt an der Installation der umfangreichen Präsentation waren neben den beiden Fotografen auch Beate Kühn, die ausstellungserfahrene Dessauer Künstlerin Angelika Spindler, Dessau-Roßlaus Verwaltungsmitarbeiter Ralf Schüler, sowie Mitglieder des Vereins, der den Kulturspeicher betreibt, Raffael Völler und Monika Balter, letztere als vielfach erprobte Gesamtgestalterin der Ausstellungen im ehrwürdigen Kunstdomizil der Partnerstadt. Am späten Nachmittag waren alle Beteiligten mit dem Aussehen der Wandflächen zufrieden und sichtlich erleichtert. Niemand von ihnen hätte geglaubt, dass es doch so schnell voran gehen würde.
Um so besser, hatten doch Kühns dann noch die Möglichkeit, sich von Lothar Leistner, Mitglied des Ibbenbürener Städtepartnerschaftsvereins, dessen Heimatstadt zeigen zu lassen. Die anderen Teilnehmer der Truppe genossen bei bestem Wetter das Gelände und die wunderschöne Atmosphäre des „Naturagart“-Areals, einenm Teichpark.
Zur eigentlichen Eröffnung der neuen Fotoausstellung erschienen viele Ibbenbürener Kunstfreunde und kamen schnell ins Gespräch mit den beiden Dessauer Fotografen, die davon auch sichtlich angenehm überrascht und gerührt waren. Schwerpunktthemen der Ausstellung sind das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und dessen Umgebung aus der Sicht der 80er Jahre und teils auch im Vergleich zu heutigen Aufnahmen der gleichen Motive, sowie auch städtische Motive aus den vergangenen und heutigen Zeiten.
69 Fotos beinhaltet diese Ausstellung insgesamt, die im Kulturspeicher noch bis zum 28. Mai präsentiert wird, bevor sie wieder nach Dessau-Roßlau zurück kommt und von dort aus Ende September erneut auf Reisen geht. Dann in die Partnerstadt Ludwigshafen.