Jeden Monat erscheint im Amtsblatt der Stadt Dessau-Roßlau in der Rubrik "Stadtgeflüster" ein Beitrag über durchaus alltägliche Gegebenheiten in unser aller Umfeld, über die sich so ziemlich jeder Einwohner unserer Stadt schon einmal gewundert, aufgeregt oder gar geärgert hat.
In unterhaltsamer Form, und oft mit einem Augenzwinkern zu verstehen, informieren der gelbe Sack oder auch mal die tierischen Nachbarn in unserem Stadtgebiet über den richtigen Umgang mit Laub, Müll und Essensresten.
Sehr beliebt sind die humorvollen Geschichten um Witwe Bolte und Lehrer Lämpel, wenn der Herr Oberlehrer mit gehobenem Zeigefinder Tipps und Wissenswertes für uns alle zum Besten gibt.
„Gisbert könntest du mal den Müll rausbringen?
GIIIISSSSSBBERRRT!“
„Hast du etwas gesagt?“
„Ja, habe ich…, ich denke deine Knopfzellen im Hörgerät müssen wieder einmal ausgetauscht werden. Ich sammle die Knopfzellen in einem Kunststoffbehälter. Aber wo kommen Sie dann hin? “
Plötzlich schnellte Gisberts Zeigefinger in die Höhe.
„Agnes, Batterien gehören nicht in die Tonne, durch mechanische Beanspruchungen während der Einsammlung werden sie beschädigt und können Brände verursachen, indem Sie sich selbst entzünden. Diese Brände können großen Schaden anrichten.
Für die Batterien gibt es Rücknahmesysteme, die von Drogerien, Supermärkten und kommunalen Sammelstellen eingerichtet sind, um verschiedenste Haushaltsbatterien zu sammeln und dem Batterierecycling zuzuführen.
Man kann die Sammelbehälter als Boxen oder Fässer an den Eingängen von Supermärkten erkennen. Durch Abkleben der Pole können Hochenergiebatterien zusätzlich gesichert werden. Auch Fahrrad-, Motorrad- und Autobatterien werden kostenfrei an den kommunalen Schadstoffsammelstellen zurückgenommen.“
„Gisbert, könntest du jetzt bitte den Müll rausbringen? Und die Knopfzellen werden wir dann in der Drogerie abgeben.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.batterie-zurueck.de.
„Gisbert, seit wann fährt eine Dampflok durch unsere Straße?“, fragt Agnes. Dicke Rauchschwaden verdunkeln die Eigenheimsiedlung. „Oder hast du wieder den Kaminofen angeheizt und in den letzten Jahren nichts dazugelernt?“
„Was soll sich denn geändert haben?“, fragt sich Gisbert. Sein Opa hat ihm vor über 50 Jahren beigebracht, wie man im Ofen Feuer macht: Zerknüllte Zeitung rein, kleines Anmachholz drauf und ein paar gröbere Holzscheite darüber – Streichholz dran und ruck zuck ist die Bude warm. Und das ist jetzt alles falsch??? Gisbert versteht die Welt nicht mehr.
Agnes lächelt ihn an und sagt: „Schau mein Lieber, zweifellos ist Opas Methode bewährt und führt zum Ziel, aber die Belastung der Umwelt beim Anheizen ist so deutlich höher als sie sein muss. Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben gezeigt, dass mit wenig Aufwand und dem Willen zur Veränderung jede Menge schädliche Emissionen, insbesondere Feinstaubemissionen, verhindert werden können. Und wärst du so wie ich Anfang Oktober 2023 ins Schwabehaus zur Veranstaltung ‚Heizen mit Holz‘ mit vielen interessanten Vorträgen und Diskussionen zu dem Thema gegangen, wüsstest du das längst. Infos dazu kannst du aber gerne selbst nachlesen: https://verwaltung.dessaurosslau.de/stadtentwicklungund-umwelt/natur-und-umwelt/luft-laerm-energie.html.“
Ja, richtig Heizen mit Holz will tatsächlich gelernt sein. Zunächst muss der Ofen dafür zugelassen sein und es darf auch nur zulässiges Brennmaterial, also trockenes, naturbelassenes stückiges Holz, z. B. in Form von Scheitholz, Hackschnitzeln oder Presslingen aus Holz (Briketts od. Pellets) mit einer Restfeuchte kleiner 25 % verwendet werden. Zu beachten ist weiterhin, dass sich das „Anheizen von oben“ in den meisten Fällen als die emissionsärmere Variante erwiesen hat, d. h. die groben Holzscheite nach unten, Anmachholz und Anzündhilfe (kein Papier) darüber schichten. Als Anzündhilfe eignen sich beispielsweise wachsgetränkte Holzfaser oder Holzwolle. Beim Anzünden ist auf eine hohe Luftzufuhr zu achten. Diese Methode dauert zwar etwas länger, hilft aber, die Belastung der Umwelt und vermeidbare Belästigungen in der Nachbarschaft zu verringern. Probieren Sie es doch einfach mal selber aus.
Ausführliche Infos finden Sie zusätzlich unter: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/heizen-holz
Gestern hatte mich Agnes mal wieder zu einem lecke- ren Frühstück eingeladen. Natürlich lasse ich mich da nicht zweimal bitten und sit- ze am nächsten Morgen bei dampfendem Kaffee und Brötchen an ihrem Tisch. Und sie hatte nicht zu viel versprochen, das selbstge- machte Quittengelee war köstlich.
Als ich nach diesem Festmahl die Beine ausgestreckt hatte und eben die Zeitung auf- blättern wollte, machte es sich Agnes auch bequem und plauderte drauflos: „Du Gis- bert, es ist immer so schön, hier mit dir zusammen zu sitzen. Das ist viel unterhaltsamer als mit Nachbars Kater, der mir seit neuestem keine Gesellschaft mehr leistet.“ Ach, auf eine Un- terhaltung läuft das hinaus ... Da säuselte Agnes auch schon: „Hab ich doch letztens die gelben Säcke bereitlegen wol- len, da sprang mir eine wohlgenährte Ratte vor die Füße. Als ich mich vom ersten Schreck erholt hatte, entging mir nicht, dass ich versehentlich einen halbvollen Becher Tsatsiki vom Grillabend im Sack entsorgt haben musste. Ich dachte noch, dass ich den doch vorher in der Toilette entleeren wollte. Das muss ich glatt nach diesem feuchtfröhlichen Abend vergessen haben.“
Ich räkelte mich in eine bequeme Sitzposition, da ahn te Agnes schon, was gleich kommen wird. Sie schenkte mir Kaffee nach und schaute mich mit erwartungsvollem Blick an.
Ich begann meinen Vortrag: „Ratten sind schlaue Tiere! Sie leben gern an Orten, wo sie ohne viel Aufwand an Fressen gelangen können, also an Plätzen mit einem häufigen und gut erreichbaren Nahrungsangebot. Schau dich um Agnes! In einer Stadt geschieht das besonders dort, wo Unrat gesammelt wird, z.B. Komposte, und Lagerflächen für Abfälle in Wohnanlagen und auch Wertstoffstellflächen zu finden sind. Einige Zeitgenossen beherzigen nicht, dass Essensreste in die schwarze Tonne gehören und eben nicht gemeinsam mit den Verpackungsmaterialien in den gelben Sack verschwinden dürfen. Wo das Nahrungsangebot nicht so üppig ist, wird sich eine Tierpopulation nicht ausbreiten. Und, liebe Agnes, auch in die Toilette gehören Essensreste nicht, wo doch jeder weiß, dass Ratten von der Kanalisation nicht abzuschrecken sind. Spätestens wenn ein Mensch auf der Toilette in den Al- lerwertesten gezwickt wird, hat er diese Lektion gelernt.“ Bei dieser Vorstellung brachen wir in einhelliges Gelächter aus.
„Gisbert, komm schnell, unsere Mülltonne brennt!“, ruft Agnes. „Hast du etwa schon wieder deine Tabakspfeife entleert?“
„Tabakspfeife?“, entrüstet sich Gisbert. „Hör mal, ich bin doch jetzt einer von den ganz Coolen und dampfe Einweg-E-Zigaretten mit Fruchtaroma.“ „Klein und handlich, auspacken und losdampfen, mehrfach zu gebrauchen, kein Nachfüllen, kein Aufladen, einfach nur genießen und dann weg damit. Endlich gesund rauchen, weil keine teerhaltigen Kippen mehr anfallen, so jedenfalls die Werbung“, gerät er ins Schwärmen.
Agnes ist fassungslos: „Als gäbe es nicht schon genug Wegwerfprodukte auf dieser Welt. Was glaubst du wohl, was in deiner E-Zigarette drin ist, damit es so munter qualmt? So kleine Knopfzellen, manchmal auch Akkus sind da eingebaut, die elektrische Ströme und Hitze erzeugen oder achtlos weggeworfen auch mal Brände auslösen.“
Immer lauter werdend, doziert Agnes wortreich: „Ausgedampfte E-Zigaretten werden wegen der verbauten Akkus zu farbenfrohem Elektroschrott und gehören, genau wie alle anderen Elektro- und Elektronik-Altgeräte, in die dafür von der Kommune oder auch im Handel eingerichteten Sammelstellen, aber nicht in den Hausmüll und auch nicht in die Natur. Hier können giftige Stoffe wie Lithium, Nikotin (falls enthalten) und diverse Aromen in die Umwelt gelangen und Pflanzen und Tieren schaden oder auch das Grundwasser gefährden. Neben dieser Umweltverschmutzung werden wertvolle Rohstoffe dem Kreislauf dauerhaft entzogen. Das solltest du als Akademiker im Ruhestand eigentlich wissen.“
Gisbert versteht die Welt nicht mehr. „Diese oberlehrerhafte Besserwisserei ist doch meine Aufgabe.“
In dem Moment kommt der Schneidermeister Böck mit dem Feuerlöscher um die Ecke und löscht beherzt die brennende Mülltonne zu Agnes großer Verzückung.
Während Gisbert mal wieder vor sich hin grummelte „… immer wieder dieser Böck…“, macht er sich auf den Weg zur Stadtpflege, um die abgebrannte Mülltonne tauschen zu lassen und denkt sich: „Hoffentlich stellen die keine Fragen und schimpfen so wie Agnes.“
Weitere Informationen auf: https://www.bmuv.de/faqs/e-zigaretten-richtig-entsorgen oder https://stadtpflege.dessau-rosslau.de/entsorgung/abfall-abc/
Im Rahmen der Kampagne #wirfuerbio beteiligt sich der Stadtpflegebetrieb an den bundesweiten Biotonnenkontrollen. Im Zeitraum vom 18.-29.09.2023 werden alle Biotonnen auf Störstoffe, z. B. Plastiktüten, „kompostierbare“ Plastiktüten, Glas oder anderer Müll, kontrolliert.
Nur aus sauberem Bioabfall kann hochwertiger Kompost und Energie erzeugt werden. Störstoffe, insbesondere Plastiktüten und „kompostierbare“ Plastiktüten, haben nichts im Bioabfall zu suchen. In Mikroplastik zerfallen, lassen sich diese nicht mehr aus dem Kompost entfernen und gelangen so auf unsere Äcker und damit in unsere Nahrungskette.
Bioabfall am besten lose (ohne Plastiktüte oder „kompostierbare“ Plastiktüte) und ohne Störstoffe in die Biotonnen einwerfen. Alternativ dürfen Papiertüten oder Zeitungspapier verwendet werden.
Mach mit, sammle sauberen Bioabfall und trenne Dich von deiner Plastiktüte. Kein Plastik in die Biotonne!
Das Frühstück hatte heute lange gedauert. Nachdem der Tisch abgeräumt war, schupste ich Gisbert an: „Komm! Wir wollen dir doch in der Stadt einen neuen Anzug kaufen!“ Gisbert maulte zwar ein Weilchen, stand aber doch auf. Weit sind wir jedoch nicht gekommen. Schon an der nächsten Ecke kam uns Frau Böck entgegen. „Hallo!“, rief sie, „ich habe gerade kompostierbare Kunststofftüten für unsere Biotonne gekauft!“
Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, da sauste Gisberts Zeigefinger wahrscheinlich mit Überschallgeschwindigkeit in die Höhe und er wurde wie immer in solchen Situationen laut: „Frau Böck! Laut unserer Abfallsatzung dürfen nur Bioabfälle ohne Fremdstoffe, wie Kunststofftüten, in die Biotonne eingefüllt werden!“ Frau Böck wollte widersprechen: „Aber …“ Gisberts Oberlehrerstimme blieb unerbittlich: „Kompostierbare Biobeutel aus biologisch abbaubaren Werkstoffen werden auf Basis von Stärke hergestellt. Das bedeutet, dass sie zu ca. 50 Prozent aus Stärke, aber auch zu 50 Prozent aus Erdöl bestehen. Sie enthalten Kunststoffkügelchen, die in ein Maisstärkegerüst eingebunden sind. Bei der Kompostierung zerfällt das Gerüst, die kleinen Kunststoffteilchen jedoch bleiben im Kompost erhalten und verunreinigen ihn. In einer Kompostieranlage haben die Beutel zwar ausreichend Zeit, sich weitgehend zu zersetzen, jedoch niemals vollständig. Wir haben in unserer Stadt jedoch eine Vergärungsanlage, so dass die Zeit zum Zersetzen nicht reicht.“
Gisbert machte eine Pause, aber nur kurz: „Alle Tüten verschmutzen und sind von normalen Plastiktüten nicht mehr unterscheidbar. Deshalb müssen immer alle aussortiert werden. Außerdem besteht für Sie das Risiko, dass die Biotonne aufgrund der Verwendung kompostierbarer Kunststoffbeutel nicht geleert wird.“
Frau Böck schlich mit hängenden Schultern von dannen. Gisbert rief ihr noch hinterher: „Papiertüten sind die weitaus bessere Alternative! Sagen Sie das ihrem Gatten!“ So wie er das Wort „Gatten“ aussprach, lief es mir kalt über die Schultern.
„Agnes, er hätte früher bei mir besser in der Schule aufpassen müssen“, maulte Gisbert nach einer Pause. „Aber, Gisbert“, entgegnete ich, „damals gab es ja noch gar keinen Kunststoff!“
„Egal“, winkte Gisbert ab. „Ich habe mich jetzt so aufgeregt, dass ich mich erst einmal zu Hause ausruhen muss!“
Wie soll Gisbert da zu einem Hochzeitsanzug kommen?
Glauben Sie nicht alles, was Gisbert so erzählt! Er muss nicht immer schwer arbeiten, wenn es gutes Frühstück gibt. Letzten Sonntag gab es Puddingsuppe, Rührei und Frühstücksspeck zu den Brötchen und eine große Schüssel schwarzes Heidelbeerkompott von Tante Lotte. Danach verschwand Gisbert hinter der Sonntagsbeilage des Busch-Kuriers. Fast eine Stunde hätte man denken können, er sei tot, hätte er nicht von dem vielen Essen ab und zu aufstoßen müssen.
Dann hörte ich Gisbert: „Agnes, ein Wissenschaftler aus San Diego hat nach seinen Forschungen folgende provokante These aufgestellt: Die Leute heben eher den Kot ihrer Hunde auf, als ihre eigenen Zigarettenstummel!
Agnes! Stell dir vor, jährlich werden 6,5 Billionen Zigaretten verkauft - 18 Milliarden pro Tag. Zigaretten enthalten üblicherweise Tabak und damit mehr als 4.000 Chemikalien. Während des Rauchens lösen sich Tabak und Papier in Rauch und Asche auf, zurück bleiben Billionen von Zigarettenfiltern, angereichert mit Schwermetallen, Teer, Chrom, Benzol und Arsen. Nur ein Drittel der Filter landet im Müllbehälter, der Rest dekoriert auch in Dessau-Roßlau Straßen, Wohnviertel, Spielplätze und die Natur. Und damit fangen die Probleme erst an.
Die „Stummel“, die achtlos in die Umgebung „geschnippt“ werden, haben es in sich, richten Schaden in der Umwelt an. Denke an unzählige Waldbrände, allgemein bekannt und schlimm genug. Studien zeigten auch, dass selbst nach 96 Stunden einweichen in Wasser die Konzentration der gelösten Schadstoffe aus einem Stummel ausreicht, um einen Fisch zu töten.
Langzeitstudien belegten, 10 Jahre lang können gefährliche Schadstoffe freigesetzt werden. Aber leider ist das Schnippen von Stummeln auch in unserer Stadt gängige Praxis. Derartiges Verhalten wird auch im Rahmen von Ordnungswidrigkeitenverfahren mit Verwarngeldern von 20 bis 40 € geahndet. Soweit muss es doch nicht kommen, schließlich ist der Taschenaschenbecher längst erfunden! Wir alle sollten gemeinsam Verantwortung für eine saubere und lebenswerte Stadt Dessau-Roßlau übernehmen!“
Während dieser fulminanten Rede war der Zeigefinger von Gisbert in die Höhe gefahren und ihm dabei die Zeitung entfallen. Nun bückte er sich, hob sie auf und konzentrierte sich ohne ein weiteres Wort auf das große Kreuzworträtsel. Bald darauf hörte ich ihn laut schnarchen - bis der „Tatort“ begann. Es stimmt also nicht, dass ich ihn ausnutze!
Das Frühstück war knapp ausgefallen, Obst und Müsli mit einem Sortiment von Körnern. „Agnes,“ fragte ich und zeigte auf die Körner, „was macht das Hühnerfutter auf dem Tisch?“ Agnes lächelte: „Gisbert, dein Bauch wird immer größer und auf dem Hochzeitsfoto sollst du schneidig aussehen. Da Schneidermeister Böck dir sowieso einen neuen Anzug nähen muss, kommt dein alter Anzug mit in den Sack und morgen auf die Straße.“
Bei diesen Worten war ich aufgesprungen und hatte so mit dem Zeigefinger auf den Tisch geschlagen, dass der Kaffee aus der Tasse schwappte. „Agnes, Böck wird mir nie einen Anzug nähen!“
„Bleib ruhig,“ rief Agnes, „dein Anzug und die anderen Sachen kommen morgen auf die Straße, dazu der alte Fernseher und die kaputte Waschmaschine. Und ein bisschen Schrott ist auch im Schuppen.“ Agnes griff in die Schürzentasche, holte einen Zettel heraus: „Schau mal, die holen morgen ab 9.00 Uhr alles ab!“
Ich schnappte mir den Zettel und versuchte ruhig zu bleiben: „Sieh Agnes, dies ist kein seriöser Sammler! Kein Name! Keine Anschrift! Keine Telefonnummer! Und in Deutsch wäre der bei mir sitzengeblieben! Agnes, ich habe dir schon mehrfach erklärt, dass Elektrogeräte gefährlicher Abfall sind und der Stadtpflege überlassen werden müssen. Alles andere ist eine Straftat und du kommst ins Gefängnis.“ Agnes zeigte erschrockene Augen, flüsterte ängstlich: „In eine Zelle mit Mördern und Bankräubern.“ Ich nickte zustimmend. Agnes hatte sich schnell wieder erholt. „Dann, Gisbert, laden wir jetzt die Waschmaschine auf die Schubkarre und du fährst damit zur Abfallentsorgungsanlage. Wenn du so in fünf Stunden zurück bist, ist die Maschine ordnungsgemäß entsorgt und dein Body-Mass-Index besser!“
Mir verschlug es die Sprache und ich tippte mir mit dem noch schmerzenden Zeigefinger gegen die Stirn. „Agnes, bei der Stadtpflege kann man Elektronikschrott zur Abholung über ein Formular auf der Homepage anmelden oder man ruft an. Dann bekommt man einen Termin genannt, wann alles abgeholt wird. Und am Tag vor der Abholung darf man ab 18.00 Uhr die Geräte am Straßenrand bereitstellen.“
Dann habe ich meinen Laptop geholt und das entsprechende Formular ausgefüllt. Nun sitze ich im Garten und rauche ein Pfeifchen, bis eben noch völlig entspannt. Aber dann erinnerte ich mich, dass Agnes von einem Hochzeitsfoto gesprochen hat. Ich glaube, ich muss erst einmal meine Herztropfen nehmen!
Vielleicht sind wir uns ja schon einmal begegnet oder Sie haben zumindest von mir gehört. Leider bin ich nicht sehr beliebt, was daran liegt, dass ich klein, gefährlich und haarig bin. Genau das ist das Problem! Aber auf Anfang. Wenn Sie mich suchen, was bestimmt nicht oft freiwillig vorkommen wird, werden Sie sehr schnell an Eichen fündig. Dort sitzen ich und die anderen Eichenprozessionsspinner am liebsten an den Stämmen oder wir haben irgendwo an den Astgabelungen unsere weißen Nester gesponnen. Soweit so gut. Als ausgewachsener Falter, was ich eigentlich bin, bin ich harmlos, aber als Raupe bin ich mit sehr viel Vorsicht zu genießen. Jetzt fragen Sie sich bestimmt: WARUM??? Nun zum Ausgangspunkt. Das Gefährliche an mir sind meine feinen Brennhaare, welche sich durch den Wind weit verbreiten können. Es tut mir leid, sollten Sie bereits leidliche Erfahrungen mit mir gesammelt haben. Fürchterlich muss es sein, denn unsere Härchen erzeugen Hautrötungen, Jucken, Brennen, Reizungen von Schleimhäuten und manchmal auch allergische Reaktionen. In der Regel klingen die vielfältigen Symptome nach ein paar Tagen wieder von alleine ab, aber offen bleibt die Frage: „Wie müssen Sie sich nach Entdeckung unseres Befalls verhalten?“ Es kommt mir zwar nicht zugute, aber ich helfe Ihnen. Ganz wichtig, bitte KEINE PANIK!!! Meiden Sie uns und den betroffenen Bereich, waschen Sie zügig und vollständig Ihre Kleidung und Haare. Und nun das Wichtigste: Schnappen Sie sich das Telefon, wählen Sie die stadteigene EPS-Hotline 0340 204-1999 und berichten Sie vom Fund unserer Nester mit genauer Beschreibung, damit eine schnelle und örtlich präzise „Behandlung“ mit sehr gut wirkenden Bioziden oder durch Absaugung erfolgen kann. Achten Sie aber darauf, dass Sie uns als Privateigentümer selbst bekämpfen müssen. Leider muss ich mich jetzt auch schon von Ihnen verabschieden, da die Mitarbeiter der Stadt sehr schnell handeln und nun schon der Absauger anrückt. Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas die Angst nehmen.
Immer wenn Agnes zum Frühstück richtig auftafelt, wird es kein ruhiger Tag. So auch heute. „Gisbert,“ flötete Agnes, „das grüne Sofa im Gästezimmer muss zum Sperrmüll gebracht werden. „Aber, Agnes,“ rief ich, „das Sofa sieht ja aus wie neu!“ Agnes klopfte mit dem Zeigefinger auf den Tisch und verkündete mit Bestimmtheit: „Das Zimmer wird neu eingerichtet!“
Widerspruch zwecklos! Trotzdem wandte ich ein: „Agnes! Auf dem Sofa hat kaum jemand gesessen, noch nie jemand geschlafen! Für solche Sachen gibt es in vielen Städten Möbelbörsen oder Sozialkaufhäuser, auch in unserer Stadt!“
„Interessant!“ bemerkte Agnes, „Möbelhäuser nur für Sofas!“ Mein Zeigefinger schnipste nach oben. „Quatsch,“ entfuhr es mir ziemlich laut, „dort kann man alle Arten von Möbeln, aber auch Elektrogeräte, Teppiche, Lampen, Geschirr und anderen, guterhaltenen Hausrat als Spende abgeben. Außerdem holen sie auch die Sachen ab. Das ist doch toll!“ Agnes war offensichtlich auf Krawall gebürstet: „Was der Herr Oberlehrer so alles in seinem klugen Köpfchen hat! Und wer bekommt all diese Sachen?“
Mein Zeigefinger sank herab und ich gab mir Mühe ruhig zu bleiben: „Agnes! Es gibt auch Menschen, die nicht so eine Rente bekommen wie du. Und die sind froh, wenn sie für ein kleines Entgelt so ein schönes Sofa kaufen können!“ Die Augen von Agnes begannen zu funkeln: „Ressourcen werden geschont, es gibt keinen Müll und mein ökologischer Fußabdruck wird nicht größer. Richtig, Herr Oberlehrer Lämpel?“
Ich nickte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich Agnes: „Du machst dich jetzt schnellstens auf den Weg in die Möbelbörsen und Sozialkaufhäuser dieser Stadt! Sonst setzt es von mir einen richtig großen Fußabdruck auf deinen Hintern! Ich will jetzt hier mit dem Frühjahrsputz beginnen!“
An dieser Stelle habe ich mich schnell auf den Weg gemacht. Beim Schließen der Haustür hörte ich Agnes noch rufen: „Und frage gleich noch, ob die auch deine stinkende Pfeife nehmen!“
Was ist nur mit Agnes los? Jedes Jahr, wenn sie mit dem Frühjahrsputz beginnt, ist sie immer so aggressiv!
In diesem Winter ist vieles anders. Auf Frost, Schnee und zugefrorene Gewässer folgte, schon vor dem Weihnachtsfest beginnend, eine längere, ungewöhnlich milde Wetterperiode und alle Wetterfrösche sind ratlos. Aber etwas ist wie immer: Es gilt die „Satzung über den Winterdienst in der Stadt DessauRoßlau“, und sie schreibt vor, dass ein 1,50 m breiter Streifen vor dem Grundstück werktags von 7.00 bis 20.00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9.00 bis 20.00 Uhr vom Schnee beräumt sein muss. Zudem sind die Gehwegbereiche bei auftretender Winterglätte abzustumpfen.
Auch wenn es in jedem Baumarkt zu kaufen ist, schnell auftauend wirkt und später nicht als Streugut entfernt und entsorgt werden muss: Salz hat auf Gehwegen nichts zu suchen! Die Winterdienstsatzung gestattet den Einsatz von Streusalz ausdrücklich nur auf Fahrbahnen und Fußgängerüberwegen. Hintergrund sind die negativen Auswirkungen auf Bäume und Sträucher.
Salz gelangt durch das Schmelzwasser in den Boden. Durch die Verteilung von Salz wird die Nährstoffaufnahme im Boden und damit das pflanzliche Leben stark behindert. Besonders unsere Straßenbäume leiden unter dem Streusalz und sterben an einem vorzeitigen Salztod.
Früh abfallende Blätter, absterbende Äste, schwaches Wachstum sind klassische Anzeichen für Schädigungen durch Salze. Besonders betroffen sind Ahorn, Linde und Rosskastanie, also typische Straßenbäume in Dessau-Roßlau.
Auch Haustiere, wie Hunde und Katzen, leiden unter der Anwendung von Streusalz. Bei ihnen können hierdurch Entzündungen an den Pfoten entstehen.
Als Alternativen bieten sich Split, Sand oder Granulat an. Im Handel gibt es vom Umweltbundesamt getestete Produkte, die mit dem Umweltzeichen
DE-UZ 13
- salzfreie, abstumpfende Streumittel -
gekennzeichnet sind.
Unsere Straßenbäume sind bereits vielfach durch Hitze und Wassermangel im Sommer vorgeschädigt. Die Anwendung von Streusalz verschärft den Stress für Bäume zusätzlich. Bitte vermeiden Sie Streusalz für das Überleben unserer Straßenbäume.
Weitere Informationen: www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-denalltag/haushalt-wohnen/streumittel-streusalz https://verwaltung.dessau-rosslau.de/fileadmin/Verwaltungsportal_Dessau-Rosslau/Stadt_Buerger/Buergerservice/Stadtrecht/Winterdienst/winterdienstsatzung_2019.pdf
Man mag es kaum glauben, aber ja, schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und die Silvesternacht steht uns bevor. Und nachdem die vielen „Hobbyfeuerwerker“ zu den letzten beiden Jahreswechseln kürzer treten mussten, soll das neue Jahr dieses Silvester wieder traditionell mit Böllern, Raketen und Fontänen begrüßt werden. Leider ereignen sich zur Silvesterzeit aber auch eine Vielzahl von Bränden und Unfällen, die die Feuerwehr und die Rettungsdienste dann in Atem halten. Hauptursache ist dabei immer wieder das unsachgemäße oder leichtsinnige Hantieren mit Feuerwerkskörpern.
Damit der Start ins Jahr 2023 auch für jeden gesund und unfallfrei gelingt, sollten alle beim Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen ein paar wichtige Regeln kennen und diese natürlich auch befolgen.
Grundsätzlich dürfen nur in Deutschland zugelassene Feuerwerkskörper verwendet werden, die die amtliche BAM-Kennzeichnung tragen. Sogenannte „Polenböller“ sind tabu! Das Abbrennen von „Erwachsenenfeuerwerk“ (Kategorie 2) ist nur Personen erlaubt, die bereits 18 Jahre alt sind und sich nicht im betrunkenen Zustand oder unter Drogeneinfluss befinden. Auch dürfen diese Feuerwerkskörper nur im Freien verwendet werden und die aufgedruckten Gebrauchsanweisungen sind unbedingt einzuhalten. Dazu gehört insbesondere, dass das Silvesterfeuerwerk nach dem Anzünden nicht in den Händen behalten wird und die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände eingehalten werden. Eine Selbstverständlichkeit sollte für jeden sein, dass Böller und Raketen nicht in Briefkästen, offene Fenster oder in Personengruppen geworfen oder vom Balkon aus gezündet werden. Die Flugrichtung ist beim Abbrennen immer so zu wählen, dass die Feuerwerkskörper nicht in Häuser oder in leicht brennbare Materialien niedergehen können.
„Blindgänger“ dürfen auf keinen Fall nochmals gezündet werden. Nach einer Wartezeit sind diese durch das Tränken in Wasser unschädlich zu machen.
Spätestens ab den 02. Januar, 0.00 Uhr muss der Spaß an der Knallerei dann aber wieder ein Ende haben, sonst droht für Verstöße ein Bußgeld bis zu 50.000,- €.
Und bitte nach dem Ausschlafen am Neujahrstag nicht das Aufräumen der Reste der abgebrannten Feuerwerkskörper vergessen! Dann klappt es auch mit den Nachbarn.
Einen guten Rutsch und ein erfolgreiches neues Jahr 2023 wünscht Ihnen Ihr Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Ich hatte mich gerade mit meinem Pfeifchen vor den lodernden Kamin gesetzt, da klingelte mein Telefon. „Liebster Giesbert“, meldete sich die zarte Stimme von Agnes am anderen Ende. „Wenn du morgen zum Frühstück kommst, dann bring doch außer den Brötchen bitte noch eine Rolle Gelbe Säcke vom Stadtpflegebetrieb mit. Meine Vorräte gehen zu Ende und ich benötige dringend neue!“ „Ach Agnes, das ist doch gar nicht mehr nötig. Du bekommst doch jetzt auch eine Gelbe Tonne und somit brauchst du doch gar keine Gelben Säcke mehr.“ Zum 01.01.2023 werden weitere Stadtbezirke in Dessau-Roßlau von Gelben Säcken auf Gelbe Tonnen umgestellt. Zukünftig erfolgt dann in Alten, Siedlung, Süd, Waldersee, West, Ziebigk und Zoberberg die Sammlung von Leichtverpackungsabfällen ebenfalls über Gelbe Tonnen. In den drei innerstädtischen Bereichen Nord, Mitte und Süd erfolgt die Sammlung vorerst weiterhin über gelbe Säcke und alle anderen Stadtbezirke sind bereits mit Gelben Tonnen ausgestattet.
Die neuen Gelben Tonnen werden vom zuständigen Entsorger, der REMONDIS GmbH & Co. KG, kostenfrei bereitgestellt und bereits ab der 46. KW 2022 ausgeliefert. Die Behältererstausstattung in Form von 240-Liter bzw. 1.100-Liter-Behältern für Großwohnanlagen erfolgt dabei nach einem einwohnerbezogenen Verteilerschlüssel. Eine eventuell notwendige Anpassung des Behälterbestandes ist auf Antrag im Nachgang jederzeit möglich. „Ach wie schön“, freute sich Agnes, „endlich brauchen wir uns keine Gedanken mehr über die Lagerung der Gelben Säcke machen. So eine Tonne ist schon eine saubere Sache. Aber Gelbe Säcke kannst du trotzdem mitbringen, die kann ich doch dann schön in die Gelbe Tonne stecken.“ Mein Finger schnellte sofort in die Höhe. „Agnes, das ist verboten! Gelbe Säcke dürfen nicht in Gelben Tonnen entsorgt werden. Das wäre eine doppelte Systembenutzung und kann dazu führen, dass deine Tonne wegen einer Fehlbefüllung nicht entleert wird! Wenn du die Leichtverpackungen nicht lose in die Tonne werfen möchtest, dann musst du dir selbst durchsichtige Säcke oder Tüten kaufen!“
„Gisbert, ich bin beeindruckt, du weißt einfach alles“, säuselte Agnes in den Hörer. „Und da ich nun keine Gelben Säcke mehr brauche, kannst du eigentlich auch gleich zu mir kommen und über Nacht bleiben!“
„Giesbert“, sagt Agnes mit traurigem Blick auf die schon etwas welken Gewächse im Garten. „Sieh dir mal an, wie der Garten aussieht! Alles vertrocknet. Den ganzen Sommer durften wir tagsüber die Pumpe nicht anschalten und nun fördert sie gar nichts mehr“.
„Tja“, sagt Giesbert, „du weißt doch: Klimaveränderung, trockene Sommer, sinkender Grundwasserstand; kein Wunder, dass unser Brunnen trockengefallen ist. Selbst das Wasser im Graben, in den Böck einmal hineinfiel, ist schon länger weg. Deswegen galt ja auch bis Ende September die Allgemeinverfügung der Stadt mit Wasserentnahmeverboten.“ „Ich muss dir was gestehen, Giesbert: Böck hat jetzt einen neuen Pool und neulich lief seine Pumpe die ganze Nacht hindurch. Als ich mich über den Lärm beschwerte, hat er mich gleich als Wiedergutmachung zum Baden eingeladen. Und es war toll.“ Als Giesbert noch vor sich hin grummelte „… immer wieder dieser Böck…“, kommt Agnes schon mit der neuen Baumarktwerbung daher: „Schau mal: Brunnenrohr und Pumpe zum Schnäppchenpreis; nur noch heute. Den Brunnen bohren kannst du doch selber ganz schnell.“ „Liebe Agnes, ich als Akademiker im Ruhestand soll einen Brunnen bohren. Wie stellst du dir das denn vor? Das ist eine sehr mühsame Arbeit. Und außerdem: Gartenbrunnen gelten als Erdaufschlüsse und die müssen vorher bei der unteren Wasserbehörde angezeigt werden. Sonst ist die Bohrung illegal. Ich werde gleich mal das von der Stadt im Internet bereitgestellte Formular ausfüllen.“
„Ob Böck wohl diese Anzeige abgegeben hat“, fragt sich Agnes währenddessen voller Zweifel. „Giesbert ist ja gerade mit dem Formular beschäftigt, da kann ich Böck schnell mal einen Hinweis geben. Ob er mich noch mal zum Baden einlädt?“
Adresse Anzeigeformular: www.dessau-rosslau.de => Formulare => Umweltamt
Auf seinen Garten freudevoll schaut hier ein Siedler namens Knoll. Sein idyllisch am Waldesrand gelegenes Refugium misst stolze 500 m², und da fällt einiges an.
Ja, denkt er sich, die Plackerei hat sich gelohnt, ein wahres Schmuckstück ist mein eigen. Der Rasen muss gemäht werden, denn mein Pool ist kaum noch zu sehen. Bloß gut, dass ich damals hinten eine Gartentür gesetzt habe, denn für Grünabfälle, Abfallbehälter und anderen Kram habe ich wirklich keinen Platz mehr. Da hinten stört es doch niemanden und für mich ist das Niemandsland.
Doch plötzlich: „Wer ist denn da an meiner Gartentür? Hey, was machen sie da?“ „Guten Tag“, sagt die eine Unbekannte, stellt sich als Eigentümerin des angrenzenden Waldes vor und findet es einfach unerhört, dass er ihren Wald verunstaltet hat. Knoll plustert sich auf, beruft sich auf sein Gewohnheitsrecht und lässt sich von ihr sowieso nichts sagen. Nun lächelt die andere Unbekannte, die sich als Spezialanwältin für Nachbarschaftsrecht vorstellt, und drückt ihm einen Brief in die Hand. Wutschnaubend trabt Knoll von dannen und wirft den Brief ungeöffnet in die volle Papiertonne, die heute noch entleert wird. Später holt er die Post aus dem Briefkasten und hält schon wieder den Brief in der Hand.
Wutschnaubend trabt Knoll von dannen und wirft den Brief ungeöffnet in die volle Papiertonne, die heute noch entleert wird. Später holt er die Post aus dem Breifkasten und hält schon wieder den Brief in der Hand. Ist wohl beim Entleeren rausgesegelt und jemand hat ihn in den Briefkasten gesteckt.
Knoll las das Schreiben nun doch und er sollte binnen vier Wochen seinen Unrat vom Waldgrundstück entfernen, ansonsten würde zuerst die Schiedsstelle und dann bedarfsweise das Gericht die Beräumung verfügen. Die Anwältin teilte ihm auch mit, dass sie bisher IMMER gewonnen hat und sie hoffe im Streitfall auf ein gut gefülltes Bankkonto seinerseits, denn er müsste dann ALLE Verfahrenskosten tragen.
Knoll räumte noch am gleichen Tag seinen Krempel auf sein Grundstück und bestellte beim Stadtpflegebetrieb einen großen Container. Sein Geld wollte er lieber für sich behalten.
„Immer das gleiche hier“, dachte ich, als ich eines schönen Abends meinen Damm weiterbauen wollte. Meine Kinder verließen jetzt schon seit fast einer Woche unsere Burg nicht mehr, da sie schlimme Bauchschmerzen hatten. „Und ich esse und esse, und setze einfach keinen Winterspeck an. Wenn das so weitergeht, wird der nächste Winter wirklich hart für uns Biber.“ Ich nahm eine dieser dreckigen Plastikflaschen aus dem Wasser und versuchte sie irgendwie zwischen den Zweigen meines Damms zu befestigen. „Für irgendwas muss dieses widerliche Zeug doch nützlich sein“, dachte ich düster und blickte auf den Graben voller Müll, den ich mein Zuhause nannte.
Plötzlich bemerkte ich zwei näherkommende Menschen. „Da kommt die nächste Fuhre“, dachte ich, ließ mich ins Wasser gleiten und tauchte ab. Etwas weiter entfernt und gut getarnt kam ich wieder an die Oberfläche.
Ein bisschen neugierig war ich dann doch, was dieses Mal weggeworfen wurde.
„Ach Gisbert“, sagte die Frau beim Näherkommen, „schau dir diese Sauerei an! Wer schmeißt denn hier seinen Abfall ins Gewässer?!“ Der Mann ging zum Ufer und nahm eine tropfnasse Plastiktüte hoch. „Das können wir hier nicht so liegen lassen, Agnes“, sagte er. „Da müssen die Biber ja ihre Burg aus Müll bauen.“ Überrascht sah ich zu, wie die beiden vier Säcke voll Unrat zusammensammelten und mitnahmen.
„Irgendwie kommen mir die zwei bekannt vor“, dachte ich mir, als die Menschen sich auf den Rückweg machten. „Hatte Urgroßvater Otto nicht mal etwas von einem Dichter erzählt, der Biberhüte malte?“ Ich konnte mich nicht recht erinnern und so schwamm ich aus meinem Versteck. Die Luft war rein und ich erreichte meinen Damm, ohne einem weiteren Stück Abfall zu begegnen.
Gestern nach dem Abendessen wollte ich mir gerade ein Pfeifchen anstecken, als Agnes mit einer grünlichen Plastiktüte voll Bioabfall aus der Küche kam. „Gisbert, morgen ist Biotonnenabholung, bitte stell die Tonne noch bereit, damit wir morgen ausschlafen können. Und die Tüte kannst du gleich noch mitnehmen und in die Tonne werfen!“ Beim Anblick der Kunststofftüte schnellte mein Finger sofort nach oben. „Agnes, du kannst doch keinen Kunststoff in die Biotonne werfen, das ist verboten.“ „Ach Quatsch Gisbert“, erwiderte Agnes, „die ist doch „kompostierbar“ und macht keine Probleme. Hat mir Schneidermeister Böck empfohlen!“ Mir stieg die Zornesröte ins Gesicht und ich wurde laut: „Der Böck mal wieder, der hat doch gar keine Ahnung!“
So genannte „kompostierbare“ Kunststofftüten müssen laut EU-Verordnung nach 12 Wochen bei 60° Celsius zu 90 Prozent desintegriert sein. Das bedeutet, sie müssen in Teile zerfallen sein, die kleiner als 2 mm sind! Damit gilt das Ganze begrifflich noch immer als Mikroplastik. Nach maximal 6 Monaten (bei 60 ° Celsius) sollten kompostierbare Kunststoffe nahezu vollständig abgebaut sein.
In den üblichen industriellen Kompostierungsanlagen hat der Biomüll jedoch nur 4 - 6 Wochen, sich zu zersetzen und somit viel zu wenig Zeit für einen möglichen Abbau der „kompostierbaren“ Tüten.
Und da sich „kompostierbare“ Plastikprodukte technisch nicht von herkömmlichen unterscheiden lassen, landen auch „kompostierbare“ Plastiktüten meist in Müllverbrennungsanlagen und damit auch der wertvolle Inhalt mit den biologischen Abfällen!
Agnes schaute mich mit großen Augen an: „Gisbert, ich bin beeindruckt. Woher weißt du so etwas?“
Vom Stadtpflegebetrieb! Der hat in seiner Biovergärungsanlage große Probleme mit Störstoffen, vor allem mit Kunststofftüten und „kompostierbaren“ Tüten. Um dagegen vorzugehen, hat sich der Stadtpflegebetrieb extra an einer bundesweiten Aufklärungskampagne #wirfuerbio beteiligt. Unter dem Motto „Kein Plastik in die Biotonne“ kämpfen Abfallbetriebe bundesweit gegen Störstoffe im Bioabfall. Denn nur aus sauberem Bioabfall kann grüne Energie und hochwertiger Kompost entstehen!
Mehr Informationen unter www.wirfuerbio.de/dessau-rosslau
Das Frühstück hatte sehr lange gedauert. Gisbert hatte sich statt auf das Spiegelei auf die Zeitung konzentriert. Als ich schließlich durch das Fenster beobachtete, wie Böcks zum Einkauf gingen, wurde ich laut: „Gisbert! Los! Böcks gehen schon, die kaufen uns wieder alles weg!“
Gisbert stand auf, zog sich umständlich die Schuhe an, kämpfte auch noch mit seiner Jacke. Als wir endlich auf die Straße traten, hielt ein Auto vor Böcks Haus; zwei Männer in Uniform stiegen mit einem großen Paket aus, klingelten. „Da ist niemand zu Hause!“, rief ich. „Das Paket kann ich auch annehmen!“
Die beiden Männer lächelten: „Wir sind nicht von der Post. Wir sind die neuen Umweltdetektive und gehören zum Stadtordnungsdienst. Unsere Aufgabe ist es, nicht nur während der normalen Dienstzeit, sondern auch in der Nacht und am Wochenende, bei Sonne, Regen oder Sturm im gesamten Gebiet der Stadt Dessau-Roßlau illegale Abfallablagerungen aufzuspüren, möglichst den Verursacher anhand von Beweismitteln oder Befragungen in der Umgebung zu ermitteln und auch die Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Dazu überwachen wir besondere Schwerpunkte wie Wertstoffcontainerplätze.“
„Und warum bekommt Herr Böck so ein großes Paket?“, fragte ich.
Ein Umweltdetektiv hob wie Gisbert den Zeigefinger: „Dieses Paket mit Styroporformteilen und Luftpolsterfolien ist an Schneidermeister Böck adressiert. Wir haben es drüben am Wertstoffcontainerplatz neben dem Papiercontainer gefunden. Über diese Ordnungswidrigkeit wollen wir mit Herrn Böck reden!“
Währenddessen hatte Gisbert begonnen, mit beiden Armen in der Luft zu wedeln. „Keine Gnade mit Böck! Der Mann gehört an den Pranger! Auf den Marktplatz! Für mindestens einen Tag!“
Der eine Umweltdetektiv mache eine beschwichtigende Geste. „Herr Lämpel, wir sind nicht mehr im Mittelalter! Bis zu fünftausend Euro kann eine solche Ordnungswidrigkeit kosten, jedoch nicht in diesem Fall!“
Dann verabschiedeten sich die Umweltdetektive, wir gingen einkaufen. Auf dem Weg in den Supermarkt schimpfte Gisbert weiter. Ich verstehe gar nicht, was Gisbert hat, Böck ist doch ein netter Mann!
Als ich gestern früh in die Küche kam, hatte ich gleich ein ungutes Gefühl. Wenn Agnes ein solch opulentes Frühstück macht, dann will sie etwas. Und richtig! Kaum hatte ich mir das erste Stück Frühstücksspeck geangelt, als Agnes auch schon loslegte: „Gisbert Lämpel! Schneidermeister Böck hat sich beschwert, dass unsere Hühner durch den kaputten Zaun zu ihm kommen und alles, na ja, vollmachen. Da du ja auch nicht mehr der Jüngste bist, kommt morgen eine Firma und setzt einen neuen Zaun. Du musst heute nur den alten Zaun abbauen und zersägen, so haben wir gleich Feuerholz für den nächsten Winter!“
Bei diesen Worten war mir der Speck im Halse steckengeblieben und ich musste husten. Als ich wieder reden konnte, schnellte mein Zeigefinger nach oben: „Agnes! Der Zaun ist sogenanntes A IV-Holz gemäß Altholzverordnung, also Holz, welches mit Holzschutzmitteln, Farbanstrichen oder Beschichtungen versehen wurde. Auch imprägniertes Holz gehört dazu. Diese Hölzer enthalten Schwermetalle, Salze, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und andere Schadstoffe. A IV-Holz, dazu gehören auch Bahnschwellen, Außentüren, Fenster, Leitungsmasten, Dachsparren und Munitionskisten! Solches Holz darf man nicht verbrennen, man muss es als gefährlichen Abfall zum Scherbelberg bringen.“
„Mach keinen Quatsch!“, lächelte mich Agnes an. „Munitionskisten haben wir nicht, und den Zaun können wir auch in der Nacht verbrennen, da sieht es ja keiner!“ Mir stieg die Zornesröte ins Gesicht und ich wurde sehr laut: „Agnes! Wer gefährlichen Abfall, wie A IV-Holz, nicht richtig entsorgt, begeht eine Straftat und kommt ins Gefängnis!“ Agnes blickte mit großen Augen erschrocken: „Und kommt mit Mördern und Bankräubern zusammen in eine Zelle“, flüsterte sie. Ich nickte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigte. „Na gut, Gisbert“, sagte sie, „dann nimmst du den Fahrradanhänger und bringst den alten Zaun zum Scherbelberg!“ „Da muss ich ja bestimmt achtmal fahren“, stöhnte ich. Agnes tätschelte mir die Wange: „Frische Luft ist besser als Gefängnis!“
Gestern beim Frühstück. Ich hatte mich an den Tisch gesetzt, Agnes kam mit der großen Pfanne aus der Speisekammer. „Gisbert,“ sagte sie, „in der Mitternachts-Kochshow wurden Paprika-Spiegeleier mit Speck zubereitet. Lecker! Die mache ich jetzt. Es dauert ein paar Minuten.“
„Na gut“, gab ich zurück, „dann lade ich dir schon mal ,meine-umwelt-app' auf dein Handy. Diese von unserem Umweltministerium entwickelte App hat dir ja gut gefallen.“
Nach dem Frühstück habe ich Agnes die App erklärt. „Damit kannst du schnell und einfach Abfall in der Natur, Gewässer- oder Bodenverunreinigungen, Lärm oder andere Schäden an Natur und Landschaft melden. Auch gibt es Informationen über die Waldbrandwarnstufe, die Luftqualität, Pegelstände, Klima- und Wetterdaten, aber auch über Badegewässer und Wanderwege.“ Während der Aufzählung wurden Agnes Augen immer grö- ßer. Sie zog mich vom Stuhl: „Gisbert, wir probieren die App gleich aus!“
Mit Spitz an der Leine ging es los. Bis wir das 12-Uhr-Läuten einer Kirchturmuhr hörten, hatte mich Agnes über alles informiert; dass Waldbrandwarnstufe 2 gilt und welche Pegelstände Elbe und Mulde haben, und, und, und!
Kurz danach erreichten wir eine Bank. Mir schmerzten die Füße, ich musste mich setzen. Spitz kroch unter die Bank und begann augenblicklich zu schnarchen. „Na gut“, sagte Agnes, „ruht euch ein wenig aus. Ich schaue mich in der Umgebung um.“ Kaum war sie weg, bin ich im Sitzen eingeschlafen. Es war eine halbe Stunde später, als mich Agnes weckte: „Gisbert! Wir wollen nach Hause gehen!“
Auf dem Heimweg erklärte mir Agnes immer wieder, wie toll sie die App findet. „Schau Gisbert, diesen Frevel habe ich, während du geschlafen hast, gemeldet und ein Foto gemacht!“ Ich blickte auf ihr Handy und mir begannen die Knie zu schlackern. Die Einzelteile meiner alten Meerschaumpfeife! Ich hatte sie damals nach jenem unseligen Streich von Max und Moritz mit all den anderen kaputten Sachen einfach in den Wald geworfen – eine Jugendsünde!
„Agnes, ich muss zu mir nach Hause, der Schornsteinfeger kommt ja gleich!“, rief ich und lies sie einfach stehen. Ich habe gewartet bis es dunkel war und bin mit einem Sack in den Wald. Es war nicht einfach, in der Nacht alles einzusammeln. Zu Hause habe ich mir die Sachen angeschaut und konnte auf einem Stück der Pfeife immer noch lesen: „Herrn Gisbert Lämpel zum 50. Lehrerjubiläum!“
https://mwu.sachsen-anhalt.de/umwelt/umweltportal-sachsen-anhalt/meine-umwelt-app/
Gestern zum Frühstück bei Agnes. Ich hatte gerade ihr vorzügliches Omelett aufgegessen und wollte mich der Zeitung widmen. „Lesen kannst du später“, fuhr Agnes dazwischen. „Ich will die alten Sachen aus dem Kleiderschrank räumen!“ „Wie soll ich dir da helfen? Ich habe keine Ahnung, was du wegwerfen willst!“
„Du musst nur die Säcke aufhalten, Gisbert. Was darf denn überhaupt alles in den Alttextilcontainer?“
Dies war mein Part! „Also Agnes: saubere, tragbare Kleidung, Tischdecken, Bettwäsche, Haushaltswäsche und paarweise Schuhe! Auch Sachen, die ein Loch haben; sie müssen aber sauber sein. Dann werden sie in der Fabrik zu Dämmstoffen oder Putzlappen.“
Agnes strahlte mich an und drücke mir eine Rolle mit Säcken in die Hand: „Komm mit!“ Im Schlafzimmer öffnete sie zwei Türen ihres großen Kleiderschranks, fand aber kaum etwas, von dem sie sich trennen wollte. „Agnes“, erklärte ich ihr, während sie unentschlossen ihre Kleider anstarrte, „wir bringen nachher diesen Sack zu unserem Wertstoffplatz und stecken ihn dort in den neuen roten Alttextilcontainer. Aufgestellt hat ihn ein seriöser Sammler im Auftrag der Stadt. Auf keinen Fall bekommt ihn der, der uns gestern diesen Flyer in den Briefkasten geworfen hat. Unseriös! Schon die Überschrift: Sammle Dexdilien! Mit D! Wäre der mein Schüler gewesen, der hätte tausendmal 'Textilien' schreiben müssen!“ Agnes strahlte mich so süß an: „Mit diesem Sack ist alles klar. Aber wo kommen die anderen Säcke hin?“ Damit öffnete sie die nächsten Türen ihres Schranks. „Das sind die Sachen meines Verflossenen, die kommen jetzt alle weg, damit du nach unserer Hochzeit deine Anzüge und Socken hier einräumen kannst!“
Mir wurde schwarz vor Augen und ich taumelte. Ich wollte mich an ihrem Bettgiebel festhalten und dabei ging auch noch die Nachttischlampe zu Bruch. Nun muss ich nicht nur zwölf Säcke zum Alttextilcontainer bringen, ich muss auch noch zur Abfallentsorgungsanlage am Scherbelberg und die kaputte Lampe bei der Sammelstelle für Elektroaltgeräte abgeben.
Es war gestern Abend fast dunkel, als ich das Fahrgeräusch einer Mülltonne hörte. Ich schaute auf meinen Kalender. Nein, Gisbert hatte für den nächsten Tag keine Leerung irgendeiner Abfallart eingetragen. Also bin ich auf die Straße. Schneidermeister Böck stand bei seiner gelben Tonne am Straßenrand und auch Tante Lotte schob gerade ihre Tonne zum Tor hinaus.
Böck lächelte: „Na Frau Bolte, Sie haben wohl diesmal keinen Verpackungsabfall? Er wird morgen geholt!“
„Wieso?“ gab ich zurück, „Gisbert hat doch die Leerung erst für Freitag in meinem Kalender vermerkt!“
Böck zeigte sein typisches Grinsen. „Ja, der Lehrer Lämpel, mit Füller und Tinte! Wie altmodisch!“ Er zog sein neues Handy hervor und hob es hoch. Laut rief er: „Wenn die Damen einmal sehen wollen!“
Lotte und ich traten näher und auch Gisbert, der soeben um die Ecke gebogen war. „Es gibt eine neue App mit Namen Müllabfuhr!“, erklärte Böck. Die habe ich mir heruntergeladen, dann eingetragen wo ich wohne – Hans-Huckebein-Straße 11- anschließend gewählt Restmüll, Papier und gelbe Tonne – die Biotonne brauche ich nicht, ich habe ja einen Komposthaufen – und zum Schluss die Uhrzeit, zu der ich am Vortag der Leerung erinnert werden möchte. So stelle ich meine Tonnen immer zum richtigen Zeitpunkt an den Straßenrand.“
Während der Rede von Böck hatte Gisbert begonnen, mit dem Kopf zu schütteln. Zum Schluss war auch der Zeigefinger oben. „Böck, Böck!“, rief er tadelnd, „wie früher, unaufmerksam, schusslig und unkonzentriert. Wenn du als Stadt Wittenberg auswählst, bekommst du natürlich heute die Information, dass morgen in der Hans-Huckebein-Straße zu Wittenberg die gelbe Tonne geleert wird. Ich glaube, es war damals schon richtig, dass ich dich nach der vierten Klasse habe sitzenlassen.“
Gisbert hakte mich unter. „Komm Agnes, wir machen erst einmal Abendbrot und dann lade ich dir die App auf dein Handy! Natürlich fehlerfrei! Zur App kommt man ja ganz einfach auf der Homepage der Stadtpflege unter Bürgerservice/ Abfallkalender!“
Heut früh bei Agnes. Ich hatte Brötchen gekauft und die Wilhelm-Busch-Zeitung. Nach einem guten und reichlichen Frühstück schenkte ich mir einen Kaffee ein und schlug die Zeitung auf. Auf der Seite 3 fand sich ein interessanter Artikel zu der #wirfuerbio-Kampagne.
Ich hatte ihn gerade gelesen, als Agnes sich an den Tisch setzte. „Agnes“, hub ich an, „hier ist ein guter Beitrag über die Wir-für-Bio-Kampagne. Unsere Stadt macht übrigens auch mit und wird in diesem Jahr Müllfahrzeuge der Stadtpflege mit solchen großformatigen Plakaten ausrüsten. Dabei tippte ich auf ein Foto in der Zeitung. Es zeigte eine coole Oma und den Spruch: „Kein Plastik in die Biotonne.“ Agnes blickte auf das Bild. „Puh!“, machte sie, „hätte man mich fotografiert, dann wäre es viel ausdrucksvoller!“
Ich überhörte die Bemerkung und begann zu erklären: „Während eine normale Plastiktüte meist aus Erdöl hergestellt wird, besteht eine sogenannte kompostierbare Plastiktüte aus Kartoffeln, Mais, Zuckerrohr, aber auch aus schwer abbaubaren, synthetischen Zusatzstoffen. Diese Tüten werden mit einem Siegel verkauft, welches garantiert, dass die Kunststoffe nach 12 Wochen bei 60° Celsius zu 90 Prozent in Teile kleiner als 2 mm zerfallen und nach 6 Monaten müssen diese Teile nahezu vollständig abgebaut sein. Ganz zum Schluss bleiben Wasser, Kohlendioxid und Mineralien zurück.
Aber, es dauert in jeder professionellen Bioabfallbehandlungsanlage keine 6 Monate bis der gute Kompost fertig ist.
Agnes stand der Mund offen, sie machte große Augen, was mir bei ihr immer so gut gefällt. Als sie den Mund wieder schloss, redete ich weiter: „Deshalb keine Plastiktüten und kompostierbaren Plastiktüten in den Bioabfall und damit sauberen Biokompost und mehr Bioenergie.“
„Erkläre dies einmal Schneidermeister Böck und seiner Frau!“, rief Agnes erregt.
„Mache ich!“, versprach ich. „Plastiktüten in den Bioabfall, das machen wir nicht!“
Agnes lächelte geheimnisvoll wie Mona Lisa: „Vom w i r kannst du erst reden, wenn wir verheiratet sind!“
Bei dem Satz lief es mir eiskalt über den Rücken und ich frage mich: „Wie kommt eine Frau vom Bioabfall zur Hochzeit?“
Nach der Weihnacht stellt sich oft die Frage:
Wohin jetzt mit der Nadelplage?
Der einst mit Herzblut geschmückte Baum
wird schnell zum Nadel abwerfenden Alptraum.
Ein jeder fragt sich dann famos,
wie werd‘ ich dieses Bäumchen los?
Die einen würden‘s gern verbrennen,
doch sollten sie Gesetze kennen.
Denn offene Feuer sind verboten,
eine Abfallüberlassung ist streng geboten.
Der alte Nadelbaum darf nicht ins Feuer,
denn nasses Holz raucht ungeheuer.
Das im Holz enthalt’ne Harz
färbt den Rauch dann schwarz,
schädigt Augen, Lunge, Magen,
wird von der Umwelt nicht vertragen.
Denn Abfall abholen, das weiß ein jeder,
darf nur die Stadtpflege als öffentlicher Entsorgungsträger.
Zum festgesetzten Termin braucht man bis 7.00 Uhr,
sein Bäumchen vor die Tür zu legen nur,
doch muss man ein Bürger der Stadt Dessau-Roßlau sein
und das Bäumchen von allerlei Tand befreien.
Möchte man die genauen Termine kennen,
wird sie einem der aktuelle Abfallkalender nennen.
Denn diesen bekommt ein jeder Bürger fein
vor Jahresanfang in den Briefkasten rein.
Wer den eigenen Abholtermin verpasst,
der verfalle bitte nicht in Hast,
denn die Stadt weiß auch stets zu schätzen
die Abgabe an ausgewählten Wertstoffplätzen.
Dies kann man vom 16.01. bis 02.02.2022 machen,
auch hier bitte ohne Schmuck- und Plastiksachen.
Zum Schluss so merke sich bitte jeder,
die Weihnachtsbaumentsorgung übernimmt der öffentliche Entsorgungsträger!
Und die Moral von der Geschicht:
Weihnachtsbaum verbrennen darf man nicht.
Amt für Umwelt- und Naturschutz & Eigenbetrieb Stadtpflege
Gestern früh bei Agnes. Als ich mit den Brötchen ankam, war sie gerade dabei, den Eierkocher anzustellen. „Gisbert“, flötete sie, „die Hühner legen gut. Jeder bekommt heute zwei weichgekochte Frühstückseier! Spitz hat schon eines bekommen, damit sein Fell glänzt!“ Dabei strich sie mir über das Haupthaar.
Schnell wechselte ich das Thema: „Agnes! Ich sollte mich doch um den alten Fernseher im Keller kümmern.“ Agnes nickte. „Richtig! Ich brauche Platz für ein neues Sauerkrautfass!“ Jetzt war ich in meinem Element. „Kein Problem, Agnes. Wir rufen bei der Stadtpflege an und melden den Fernseher zur Abholung an. In unserer Stadt kann jeder Gebührenpflichtige im Rahmen der Abfallgrundgebühr jedes Jahr ein Elektrogroßgerät kostenfrei abholen lassen; also z. B. Waschmaschine, Wäschetrockner, Spülmaschine, Fernseher oder Elektroherd. Für Kleingeräte gilt eine zahlenmäßige Beschränkung nicht; also für Kaffeemaschinen, Computer, Drucker, Elektrorasierer, Bügeleisen, Fön, Taschenrechner, Toaster, Radiogeräte, Telefone und so weiter!“ „Na dann, ruf an!“, befahl Agnes. Bei dem Ton zuckten die alten Knochen. „Jawohl!“, rief ich und schlug die Hacken zusammen. „Die Anmeldung geht auch über ein Onlineformular auf der Homepage der Stadtpflege.“ Agnes zeigte auf das Telefon.
Während ich wählte, war sie in der Küche verschwunden. Ich hörte ein Besetzzeichen und legte auf. Sofort war Agnes wieder da: „Gisbert, wenn du gleich noch einmal anrufst, dann fragst du, ob die auch kaputte Eierkocher mitnehmen?“ Während ich wieder wählte, lächelte Agnes mich an: „Willst du deine Frühstückseier roh“ – dabei strich sie mir wieder über mein Haupthaar – „oder soll ich Spiegeleier machen?“ Ich drückte ihren Arm von meinem Kopf weg und bemerkte nicht, dass sich bei der Stadtpflege jemand gemeldet hatte. „Spiegeleier!“ rief ich laut. Das war vielleicht peinlich, als mich die Kollegin der Stadtpflege dann fragte: „Was kann ich für sie tun, Herr Spiegeleier?“
Schön, dass Sie für mich alten Schneeschieber ein paar Minuten Zeit haben. Sie können es mir glauben und ich spüre es in meinem morschen Holzstiel auch: der nächste Winter wird hart.
Mein Besitzer hat schon einen neuen Schneeschieber gekauft, so ein elegantes Bürschchen aus Kunststoff und Alu. Ich sage Ihnen, dass wird mit ihm nichts! Schon als er bei der Einweisung hörte, dass ein 1,5 m breiter Streifen vor dem Grundstück werktags von 7 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr geschoben werden muss, hat er was von einem Acht-Stunden-Tag und einer Fünf-Tage-Woche gemurmelt. Ich sage Ihnen, der Kerl schafft keinen Dauereinsatz über vier Wochen oder länger. Bei meinem größten Erlebnis hatte allerdings der Schnee keine Rolle gespielt. Ich war bei Blitzeis am Gartentor festgefroren und sah Oma Meyer auf der Straße.
Und dann vor unserer Tür; ich hätte nie gedacht, dass Oma Meyer noch so sportlich ist. Wie sie die Beine plötzlich so hoch schleuderte, dass die Füße weit über dem Kopf waren, sah das noch elegant aus. Nur die Landung ist dann völlig misslungen. Aber ein paar Minuten später, im flackernden Blaulicht des Notarztwagens, bin ich mir wie ein Filmstar im Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich vorgekommen.
Auch die nächsten Tage waren spannend; mehrmals hat der Postbote geklingelt, um so komische dicke Einschreibbriefe aus einer Rechtsanwaltskanzlei abzugeben. Ich habe später gehört, wie mein Besitzer über den Gartenzaun zum Nachbarn sagte: „Der Sturz von Oma Meyer kostet mich ein Schweinegeld!“
Und weiter erzählte er, dass ihn das Gericht zu Schadensersatz verknackt hätte, weil er auf dem Gehweg keine abstumpfenden Mittel eingesetzt habe. Eigenartige Menschen, diese Richter! Sagen nicht einfach: „Er hätte Sand streuen müssen!“ Nein, sie sprechen über die Nichtanwendung von abstumpfenden Mitteln. Und auch das Argument meines Besitzers, dass es an diesem Tag im Baumarkt kein „abstumpfendes Mittel“ mehr zu kaufen gab, hat der Richter einfach vom Tisch gewischt, daran müsse er eher denken. Ich bitte Sie, haben Sie im diesjährigen Sommer an ein abstumpfendes Mittel gedacht? Und kurz bevor ich im Frühling wieder in den Schuppen zurück musste, kam noch ein Auto mit der großen Aufschrift „Versicherung“. Der nette Herr aus dem Auto hat auf meinen Besitzer schon am Tor eingeredet: „Hätten Sie eine Haftpflichtversicherung gehabt, müssten sie in diesem Jahr nicht auf ihren Urlaub verzichten!“
Oh! Es zwackt gerade wieder in meinem morschen Holzstiel. Ich sage Ihnen, der Winter wird hart.
Und sollten Sie noch etwas wissen wollen zu Ihren Winterdienstpflichten als Grundstückseigentümer, dann informieren Sie sich unter: https://verwaltung.dessaurosslau.de/fileadmin/Verwaltungsportal_Dessau-Rosslau/Stadt_Buerger/Buergerservice/Stadtrecht/Winterdienst/winterdienstsatzung_3._aend._2019.pdf
Am letzten Mittwoch hat Agnes ihr Sommerfest ausgerichtet und viele Bekannte eingeladen, Tante Lotte und die fromme Helene, aber auch die Böcks. Na, der Böck hat sich vielleicht aufgespielt; allen seinen neuen Führerschein gezeigt: „Schaut mal, im Kreditkartenformat!“ Und alle die nicht so gründlich hinschauen wollten, hat Frau Böck mit der Nase darauf gestoßen.
Ich wollte am nächsten Morgen gerade in aller Ruhe mein Frühstücksei verzehren, als Agnes anfing: „Du, Gisbert, so einen Führerschein musst du dir auch holen.“ „Wie soll das gehen?“, fragte ich zurück und bekleckerte dabei mein frisches Hemd mit dem Eigelb. Agnes übersah es. Böck hat es doch gestern mehrfach erklärt. „Wer noch einen Führerschein aus Papier hat und nach dem 1.1.1953 geboren ist, muss diesen je nach Geburtsjahr bis 19.01.2022 oder spätestens 19.01.2025 umtauschen. Und wer wie du vor 1953 geboren wurde, der könnte noch bis zum 19.01.2033 warten. Selbst wer schon einen EU-Kartenführerschein ohne Gültigkeitsdatum hat, muss diesen je nach Ausstellungsdatum zwischen 2026 und 2033 umtauschen. Genau steht alles auf der Web-Seite der Stadt.“
Agnes holte Luft und ihr Zeigefinger schnipste in die Höhe: „Sollen die Polizisten bei einer Kontrolle schon von weiten sehen, was für ein alter Opa da am Lenkrad sitzt! „Agnes“, brummte ich, „ich habe mir gar nicht gemerkt, was ich da alles brauche!“ Agnes wurde hektisch, fuchtelte so mit ihrem Löffel umher, dass auch noch einige Spritzer Erdbeerjoghurt auf meinem Hemd landeten: „Du musst persönlich erscheinen, deinen alten Führerschein mitbringen und den Personalausweis, 25,30 Euro und ein aktuelles biometrisches Passbild.“ „Ich habe kein aktuelles biometrisches Passbild!“, rief ich aufgeregt und schüttete mir dabei auch noch Kaffee auf das Hemd. Agnes zeigte sich erbarmungslos: „Los, du gehst sofort zum Fotografen!“ „Aber doch nicht mit so einem bekleckerten Hemd!“, wandte ich ein. Agnes zeigte auf die Tür: „Dann ab nach Hause, umziehen und zum Fotografen!“
Wie soll ich Agnes nun heute Abend erklären, dass ich zwar nach Hause bin, aber nicht zum Fotografen?“
Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung
Ich, Agnes Bolte, gebe zu, ich bin jetzt auch bekennende Internetshopperin.
Vor kurzem habe ich einen hartnäckigen Fleck in meiner Küche entdeckt, der sich einfach nicht entfernen ließ. Jedenfalls nicht, ohne die darunter liegende Tischplatte zu zerkratzen. Also die Suchmaschine geöffnet und nach einem WIRKLICH wirksamen Reinigungsmittel gesucht.
Das Mittel „Putzgeist“ verspricht „Flecken wie von Geisterhand“ verschwinden zu lassen. Klingt erstmal gut, also geklickt, gekauft und sicher bezahlt.
Die Lieferung kam dann nach DREI WOCHEN doch noch an. Der Inhalt: eine Flasche mit farbloser Flüssigkeit und einem niedlichen Geist auf dem Etikett. Etwas stutzig wurde ich beim Blick auf die Rückseite. Unter dem englischen Text war lediglich ein schlecht übersetzter Satz zu lesen: „Putzgeist wird alles Ihren Flecken wegzaubern.“ Beim Öffnen der Flasche schlug mir ein übler, stechender Geruch entgegen, sodass ich die Flasche gleich wieder verschlossen habe. Das kann nicht gut sein.
Ich zeige die Flasche Gisbert, bestimmt kann er mir als Universallehrer a. D. sagen, ob ich das Mittel verwenden kann. Schon beim ersten Blick auf die Flasche fängt er an, mich zu schelten. „So darf ein Reinigungsmittel in Deutschland gar nicht verkauft werden, es fehlen sämtliche Angaben. Keine Herstelleradresse, keine Sicherheits- und Gefahrenhinweise, kein Signalwort oder Piktogramm. Na toll und jetzt?“
Verwenden will ich das Zeug auf keinen Fall. Schnell die Internetplattform, über die bestellt wurde, informiert: Glück gehabt, es gibt das Geld zurück. Als nächstes werde ich mich wohl wieder im Fachhandel beraten lassen oder mich auf der Internetseite der Stadt Dessau-Roßlau unter der Rubrik „Natur und Umwelt“ informieren.
Und die Moral von der Geschicht‘: nicht/falsch gekennzeichnete Chemikalien kauft man nicht.
Sah ein Knab’ ein Bärenklau stehn, Bärenklau an der Rossel,
war so jung und riesengroß, lief er schnell ihn nah zu sehn,
Bärenklau, Bärenklau riesengroß, Bärenklau an der Rossel.
Knabe sprach: Ich breche dich, Bärenklau an der Rossel!
Bärenklau sprach: Ich verbrenne dich, dass deine Haut ewig denkt an mich,
denn ich kann wehren mich.
Bärenklau, Bärenklau riesengroß, Bärenklau an der Rossel.
Und der unvorsichtige Knabe brach den Bärenklau an der Rossel;
Bärenklau wehrte sich mit phototoxischen Hautreaktionen,
half dem Knaben kein Weh und Ach, lief er davon mit großem Leiden.
Bärenklau, Bärenklau riesengroß, Bärenklau an der Rossel.
Was will uns nun das altbekannte Volkslied sagen?
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, zählt zu den invasiven Arten. Er kommt auch in Dessau-Roßlau an verschiedenen Stellen bereits vor und stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Meist als Gartenpflanze genutzt und dann einfach in der Landschaft entsorgt, gefällt es ihm so gut, dass er sich seitdem in der freien Natur rasant ausbreitet und heimische Pflanzen verdrängt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, auch wenn die Pflanze nicht ungeschützt berührt werden sollte: Die Staude weist ein enormes Wachstum auf und kann unter guten Bedingungen eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen.
Vom Stängel ausgehend bildet der Riesenbärenklau meist gezackte, mehrfingrige Blätter mit einer Länge von bis zu einem Meter. Auffallend sind die großen weißen Blütenstände. Eine Pflanze kann bis zu 20.000 Samen bilden. Damit stellt diese Pflanze eine Gefahr für Uferbefestigungen oder auch Hochwasserschutzanlagen dar.
Um einen Riesen-Bärenklau zu beseitigen, sind eine mechanische Bekämpfung mit Beseitigung des Vegetationskegels sowie die Vernichtung abgeschnittener Blütenstände erforderlich. Die Pflicht zur Beseitigung hat der jeweilige Grundstückseigentümer, doch Vorsicht!!!
Was macht den Riesenbärenklau eigentlich so besonders gefährlich? Es ist sein Pflanzensaft. Die Flüssigkeit enthält phototoxische Substanzen, die auf der Haut in Verbindung mit Sonneneinstrahlung zu starken Verbrennungen führen. Diese Verbrennungen werden auch Wiesengräserdermatitis genannt, sind sehr schmerzhaft und hinterlassen nach dem Abheilen häufig Pigmentveränderungen. Deshalb Vorsicht, Riesen-Bärenklau niemals ungeschützt berühren.
Weiterführende Informationen auch unter https://www.korina.info/arten/riesen-baerenklau
Ein Ausflug in zwei Teilen – Teil 2
Erinnern Sie sich, ich wurde mit Agnes und Spitz ohne Leine im Naturschutzgebiet erwischt und dann sind wir alle davongerannt.
Weit sind wir bei dem Tempo aber nicht gekommen. Zum Glück war da eine freie Uferstelle, an der Agnes mit hochrotem Gesicht laut schnaufend niedersank. Als sie wieder reden konnte, begann sie zu jammern. „Ich schäme mich ja so! In meinem Alter … und nun müssen wir wahrscheinlich auch noch eine Strafe bezahlen!“ Ich konnte Agnes schnell beruhigen.
Der Sonnenaufgang am See war vielleicht schön, da haben wir uns wieder richtig jung gefühlt. „Komm, Gisbert“, rief sie, „lass uns baden.“ Doch ich war skeptisch: „Ich habe keine Badehose mit und auch kein Handtuch.“ Agnes musste aber nicht lange reden, dann planschten wir beide wie kleine Kinder im Wasser. Aber das Vergnügen fand ein jähes Ende.
Die Uniformierten waren uns gefolgt. „Frau Bolte, Herr Lämpel, kommen Sie sofort heraus! Das wird jetzt aber richtig teuer für Sie!“, rief deren Chef. Als wir der Aufforderung nicht gleich Folge leisteten, wurde die Stimme lauter. Ich habe mich vielleicht geschämt, als wir schließlich nackt vor den uniformierten Männern standen. Der Chef hob genau wie ich den Zeigefinger und erklärte: „Sie wissen doch, hier ist das Naturschutzgebiet ‚Mittelelbe‘, in dem das Baden fast überall verboten ist, und dies unabhängig, ob mit Badehose oder ohne. Das Badeverbot soll insbesondere in den ersten warmen Monaten des Jahres die besonders oder streng geschützten Tierarten vor Störung bewahren. In diesem Zeitraum findet bei den meisten Arten die Bindung und Fortpflanzung statt, diese ist für die Erhaltung der Arten existentiell wichtig. Schon kleine Störungen im Umfeld von Nestern, diese sind für den Menschen oft nicht zu erkennen, können zur Aufgabe des Brutgeschehens führen und damit zum Verlust von Eiern oder Jungtieren führen. Im Kühnauer See dürfen Sie nur am Südufer außerhalb der Schutzzone baden und natürlich auch im Freibad. Und wenn Sie wollen, dort auch nackt.“
Auf dem Heimweg weinte Agnes die ganze Zeit. Ich wollte sie trösten: „Agnes“, sagte ich, „ich habe ein bisschen was gespart. Das reicht bestimmt für die Strafe.“ Agnes blickte mich tränenfeucht an. „Ich würde dir das Geld geben“, sagte ich, „aber eigentlich habe ich es für unsere Verlobungsringe gespart!“ Auf dem restlichen Heimweg weinte Agnes nicht mehr leise vor sich hin, sondern jammerte so, dass sogar mir die Tränen kamen.
Aus Agnes werde ich nicht klug!
Ein Ausflug in zwei Teilen - Teil 1
Gestern habe ich Giesbert verkündet: „Der Spitz ist über den Winter richtig fett geworden. Deshalb machen wir morgen einen Ausflug, gleich bei Sonnenaufgang. Und du kommst mit!“
Wir haben viel Zeit benötigt, bis wir mit dem stark schnaufenden Spitz auf dem Oberbruch am Ufer des Kühnauer Sees standen. Der Spitz ist auch gleich in das Schilf gekrochen und da flogen auch schon mehrere Enten wie wild an uns vorbei. Kurz darauf tauchte der Spitz auf und blieb laut japsend liegen. Aber nicht lange. Uniformierte standen plötzlich da.
Der Chef machte vielleicht ein grimmiges Gesicht, hob den Zeigefinger genau wie Giesbert und rief mit schneidiger Stimme: „Frau Bolte, Herr Lämpel, nehmen Sie sofort Ihren Spitz an die Leine! Hier im Naturschutzgebiet, aber auch innerhalb bebauter Gebiete und auf öffentlichen Plätzen und Straßen sind Hunde ganzjährig an der Leine zu führen! Und in der übrigen freien Landschaft sind sie vom 1. März bis zum 15. Juli anzuleinen. Dadurch soll verhindert werden, dass Wildtiere gestört werden oder Gefahren für Menschen im Begegnungsfall entstehen. Auch der besterzogene Vierbeiner besitzt einen mehr oder weniger ausgeprägten Jagdtrieb und Ihr Spitz liebt ja bekanntlich besonders Geflügel.
Gehen Sie doch zum Hundesportverein.“ Der Aufforderung, sind wir gleich nachgekommen und dann sind wir, so schnell wir in unserem Alter noch können, davongerannt. Und haben dabei den Spitz vergessen.
Ich wachse, ich strebe, ein Baum will ich werden, die Welt aus den Fugen heben. So stell ich mir das vor. Ich bin der eine Halm. Heut bin ich noch klein, verstecke mich hier in der Ritze zwischen Bordsteinkante und Straße. Ich wohne in einer Straße der Reinigungsklasse 9, das hat die große Frau, die gestern an mir vorüberging, gesagt. Das hat sie in der Straßenreinigungssatzung von Dessau- Roßlau gelesen. Und das bedeute, dass die Familie aus dem Haus direkt neben mir für die Reinigung von Fußweg und Straße zuständig ist.
„Ach der eine Halm, der stört doch nicht.“ „Der eine Halm, was soll der schon tun.“ Und schon ist wieder eine Woche um.
Eigentlich müsste sie ja alle zwei Wochen dafür sorgen, dass Schmutz und Unkraut beseitigt werden. Aber sie hat mich ganz vergessen. Zum Glück, denn ich nutze die Zeit, um meine Wurzeln in die feinsten Spalten wachsen zu lassen, ich kralle mich fest. Ich brauche nur noch ein bisschen Wasser, ein bisschen Sonnenlicht und dann, dann fang ich an. Ich schiebe und drücke, hier pass ich doch durch! Ich recke und strecke mich, weiter und weiter ins Fundament hinein. Langsam bin ich auch schon nicht mehr so klein.
Den Bordstein hab ich schon etwas beiseite gedrückt und die Fahrbahn, die heb ich auch noch mit an. Das Wasser leite ich zu meinen Wurzeln hinab, ganz tief bis unter die Gehwegplatten. Nach oben hin bin ich nur ein Halm, lasst mich ruhig stehen. Bis nächstes Jahr, lasst mich, ihr werdet es sehen. Wenn ich dann groß bin, und der Weg holprig und stolprig, dann ist es zu spät. Wenn der Bordstein sich neigt und das Schlagloch sich zeigt, werdet ihr sehen… nicht ein Halm nur nein! Ein Baum, ein Baum will ich sein.
Und - in welcher Reinigungsklasse ist Ihre Straße? Jetzt gleich nachschauen in der Straßenreinigungssatzung unter: www.dessau-rosslau.de/ buergerservice/stadtrecht.
Da habe ich doch neulich im Supermarkt eine blaue Flasche mit „Olympic Curacao Liqueur – Triple Sec“ gekauft. „Herr Lämpel, der ist richtig lecker!“, versicherte mir die Dame an der Kasse. Mit dieser Flasche bin ich gestern Abend zu Agnes. Die hat vielleicht große Augen gemacht und sofort die Likörgläser geholt. Nach einem ersten Gläschen haben wir uns auf das Sofa gesetzt und im Fernsehen die Große- Wilhelm-Busch-Musik- Show angesehen. Nach dem dritten Glas musste ich dann mit Agnes tanzen, erst einen langsamen Walzer und zum Schluss Tango. Ich war vielleicht froh, als die Show zu Ende war und auch die Flasche leer.
Nachdem ich auf dem Sofa sitzend wieder zu einer normalen Puls- und Atmungsfrequenz gekommen war, bin ich aufgestanden und wollte nach Hause gehen. Agnes hielt mich fest: „Gi, Gi, Gisbert“, stammelte sie, „wenn du gehst, dann, hick, …. nimmst du gleich die blaue Flaaaasche in den Weiß-Weißglascon… mit!“
Selbst in dieser Situation konnte ich nicht anders. Mein Zeigefinger ging langsam in die Höhe und zeigte auf die Kuckucksuhr. „Agnes“, rief ich, „die Glascontainer darf man nur von Montag bis Samstag in der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr nutzen und an Sonn- und Feiertagen gar nicht! Und buntes Glas, egal ob blau, rot oder gelb, gehört nicht in den Weißglascontainer, sondern in den für Grünglas! Das Glas aus den Containern wird nämlich dazu verwendet, um wieder neue Flaschen und Gläser herzustellen. Und buntes Glas würde das Weißglas verderben.“
Agnes wollte etwas sagen, brachte jedoch in dem Augenblick kein Wort heraus, aber der Vogel aus der Uhr rief zwölfmal laut und deutlich: „Kuckuck!“ „Lä Lä Lämpel“, stotterte Agnes, „dann muttu bis morgen um sieben …. mit der blauen Flasche …. hierbleiben!“
Liebe Hobbybaumeister, ganz zeitgemäß per Videokonferenz trifft sich die Garagengemeinschaft „An der grauen Platte“ e. V. zur jährlichen Versammlung. Die, die von Anfang an dabei waren, kommen ins Schwärmen: „Wisst ihr noch, als wir alle zusammen ein Heim für unseren geliebten Zweitakter gebohrt, gesägt und gehämmert haben? Und trotz Materialmangel war nur das Beste gut genug.
Für das Dach natürlich Wellasbest – unverwüstlich und feuerfest!“
Die Zweitakter sind vergänglich, nicht so das Asbestdach. Dem leidigen Moos darauf soll gleich morgen der Garaus gemacht werden – ein Subbotnik, wie früher. Schnell werden Spachtel, Besen, Scheuerbürste und Hochdruckreiniger zusammengetragen und mittels Trennschleifer sollten gleich noch ein paar Wellasbestplatten passend zugeschnitten werden.
Kurz bevor alle auseinander gingen, trudelte Simone, die bei der Krankenkasse „Ewig Gesund“ arbeitet und die Beauftragte für Gemeinschaftsarbeit ist, ein. Sie erfuhr, was morgen geplant ist und rief entsetzt. „Habt ihr gestern nicht die Sendung „Prospekte“ gesehen? Da wurde gezeigt, dass es seit 1993 verboten ist, asbesthaltige Baustoffe in irgendeiner Weise zu bearbeiten, weil verhindert werden muss, dass zusätzlich Asbestfasern in die Umwelt gelangen. Die Entsorgung darf nur von Fachleuten durchgeführt werden, die zum Eigenschutz spezifische Schutzausrüstungen tragen und diesen gefährlichen Abfall garantiert sicher entsorgen können. Also: Hände weg vom Asbest! Niemals fegen, streichen, absprühen, sägen, schleifen usw., denn alle diese Handlungen sind rechtswidrig und können auch bestraft werden! Die Asbestfasern sind extrem gesundheitsgefährdend und gerade bei diesen Arbeiten entstehen die höchsten Konzentrationen in der Luft. Ihr gefährdet euch und alle Nachbarn!“. Da verging erstmal allen die Lust auf den morgigen Einsatz und das Werkzeug wurde weggeräumt.
Nun ist der Kassenwart gefragt, denn nächste Woche soll die Fa. Asbestlos die alte Überdachung fachkundig demontieren und entsorgen. Die sind die Besten und gar nicht mal so teuer.
Wer sich informieren möchte, wo sich asbesthaltige Baustoffe verstecken können und welche Regeln zu beachten sind, dem sei die Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vorbereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden sehr empfohlen. Zu finden ist diese unter www.umweltbundesamt.de.
Wie jeden Mittwoch bin ich auch gestern früh zu Agnes Bolte. Wie immer wurde ich freundlich begrüßt. „Gisbert, heute gibt es Frühstücksspeck!“ Ich wurde skeptisch, schließlich fängt man mit Speck Mäuse! Und richtig! Kaum hatte ich den letzten Bissen zu mir genommen, da fing Agnes auch schon an: „Komm, Gisbert, wir müssen los, einen Weihnachtsbaum kaufen! Aber nicht wieder so eine große Tanne wie im letzten Jahr. Ich habe mich ja so gequält, um sie klein zu machen und in die Biotonne zu bekommen!
An der Stelle ging mein Zeigefinger in die Luft: „Agnes“, sagte ich, „das musst du nicht! Schau in den neuen Abfallkalender für 2021 auf Seite 9. Da findest du die Termine, an denen die Stadtpflege die Bäume einsammelt. Du musst den Weihnachtsbaum nur abgeputzt und unverpackt bis 7.00 Uhr am Tag der Abholung vor dem Grundstück bereitlegen.“ Agnes begann mit ihrem Zeigefinger vor meiner Nase herum zu wedeln. „Gisbert, diese Termine sind Mitte Januar. Und bei mir bleibt der Baum immer bis zu meinem Geburtstag Ende Januar stehen!“
Ich kratzte mich am Kopf: „Agnes“, sagte ich, „da gibt es keine andere Lösung als den Baum wieder klein machen und ab in die Biotonne!“
Agnes kletterte zu meinem Erstaunen flink auf einen Stuhl und zeigte von oben mit dem Finger auf mich, während ihr Blick immer unheimlicher wurde. Als Deutschlehrer musste ich an Schiller und sein Lied von der Glocke denken: „Da werden Weiber zu Hyänen!“
„Oberlehrer Gisbert Lämpel hat einmal keine Ahnung! Im Abfallkalender für 2021 auf Seite 9 stehen auch die Wertstoffplätze, auf denen in der Zeit vom 17. Januar bis zum 2. Februar die Weihnachtsbäume zur Abholung bereitgelegt werden können. Und so ein Wertstoffplatz ist bei uns in der Hans-Huckebein- Straße – direkt gegenüber vom Hochzeitsausstatter!“
Als ich am Abend in meinem Bett noch einmal über die Szene nachdachte, musste ich schmunzeln. „Wie früher meine Erdmuthe“, dachte ich, „die hat auch immer so aufgetrumpft, wenn sie einmal recht hatte.“ Und mit wurde richtig ein bisschen warm ums Herz.
Wie jeden Mittwoch bin ich auch gestern früh zu Agnes. Sie begrüßte mich freundlich. Ich hatte gerade mein Croissant dick mit Butter bestrichen und in den Kaffee getaucht, als Agnes zu erzählen begann: „Gisbert, ich glaube, Schneidermeister Böck ist wieder aus dem Krankenhaus raus!“
An der Stelle ging mein Blutdruck nach oben, und es lag nicht am Kaffee. Agnes redete weiter: „Es war gestern schon dunkel und ich konnte nicht mehr richtig sehen, aber ich glaube, es war Böck, der da zwei gelbe Säcke zum Wertstoffplatz gebracht und an den Zaun gehangen hat!“
Das Croissant fiel in den Kaffee, während mein Zeigefinger in die Luft schnellte und mein Blutdruck jedes Messgerät überfordert hätte. „Agnes“, legte ich los, „dir ist doch auch bekannt, dass man nichts neben die Wertstoffcontainer legen darf! So etwas ist eine O r d n u n g s w i d r i g k e i t!
Ich musste erst einmal Luft holen, während Agnes sich duckte und mich mit großen Augen anblickte. „Was sollen die Touristen denken“, fuhr ich fort, „wenn sie an so einem vermüllten Wertstoffplatz vorbei zum Bauhaus laufen! Und wir alle müssen die Reinigung der Plätze bezahlen! Auch du und ich! So etwas gehört bestraft! Ich musste wieder Luft holen: „Und alles, was die Stadtpflege bei der Reinigung eines Platzes wegräumen muss – einschließlich der gelben Säcke – kommt in den Restmüll und wird verbrannt! Da muss man doch nicht die Verpackungsabfälle zum Recycling in den gelben Sack sortieren – da kann doch gleich alles in die Mülltonne!“
Während meiner Rede war ich aufgestanden, musste mich jetzt aber erschöpft setzen. Agnes wurde wieder größer und strahlte mich an: „Gisbert, wenn du so kräftig männlich redest, dann habe ich dich richtig lieb! Und ich bin dabei auch gleich wieder viel jünger geworden!“ Sie streckte mir ihre Hände entgegen: „Sieh, ich habe alles ohne meine Hörgeräte verstanden!“
War ich doch neulich im Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Ein junger Mann begrüßte mich: „Guten Tag Frau Bolte, was kann ich für Sie tun?“
„Ich hätte gern einen Bewohnerparkausweis!“
Der Mann zog die Augenbrauen hoch. „Das geht nur, wenn Sie Ihren Hauptwohnsitz in einem der 14 Bewohnerparkgebiete unserer Stadt haben und er gilt auch nur für dieses Gebiet. Sie haben damit aber kein Anrecht auf einen bestimmten oder auf einen freien Parkplatz. Er gilt stets für ein Jahr und kostet 30,70 Euro. Wenn Sie von einem Bewohnerparkgebiet in ein anderes umziehen, können Sie den Ausweis gegen eine Verwaltungsgebühr von 4,00 Euro umtauschen!“
Während er redete, musste ich an Gisbert denken. Genau dieser Oberlehrerton, nur der Zeigefinger schnipste nicht nach oben.
„In welcher Straße wohnen Sie, Frau Bolte?“ „Hans-Huckebein-Straße 13!“ Der Mann blickte auf eine große Karte: „In Ordnung, die Straße liegt in einem Bewohnerparkgebiet. Was haben Sie für ein Auto?“ „Ich“, stotterte ich, „isch habe gar kein Auto!“ „Kein Auto?“, fragte der junge Mann ungläubig. „Einen Dienstwagen? Oder ist das Fahrzeug nicht auf Sie zugelassen? Dann benötigen Sie eine Abtrittserklärung zur dauerhaften Nutzung und eine Ausweiskopie des Fahrzeughalters.“ „Nichts davon“, entgegnete ich, „der Ausweis soll für meinen Bekannten, Herrn Gisbert Lämpel, sein, damit er immer vor meinem Haus parken kann.“ Der junge Mann schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Frau Bolte, so geht es leider nicht! Und für Herrn Lämpel stehen auch in Ihrem Bewohnerparkgebiet Parkflächen zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung.“
Enttäuscht machte ich mich auf den Heimweg. Ich hatte mir alles so schön ausgemalt. Gisbert macht sein im Schuppen stehendes Cabrio, Baujahr 1932, wieder flott, kommt damit vor mein Haus gefahren, klemmt den Bewohnerparkausweis hinter die Frontscheibe, nimmt vom Beifahrersitz einen riesigen Rosenstrauß, steigt aus und macht mir einen Heiratsantrag!
Als Anlieger von Gewässergrundstücken kennt man das: Der Sommer ist trocken, vom Wasserlauf ist nichts mehr zu sehen, weil Schilf und Röhricht an den Gewässern unaufhaltsam wachsen und man fragt sich, wann der Graben das letzte Mal gepflegt wurde. Letztes Jahr war hier niemand. Oder doch?
Doch, doch, das ist ganz normal! Das sind wertvolle Lebensräume für geschützte Tiere und Pflanzen! Damit dies auch so bleibt, kann der eigentliche „Frühjahrsputz“ an den Gewässern in der Regel erst in der Zeit von Oktober bis Februar erfolgen. Die gute Nachricht zuerst: Die Gewässerunterhaltung gehört normalerweise nicht zu Ihren Anliegerpflichten.
Um einen schadlosen Abfluss zu gewährleisten, das Gewässer zu pflegen und zu entwickeln, rücken meist 1x pro Unterhaltungsperiode die drei im Stadtgebiet gesetzlich zuständigen Unterhaltungsverbände (UHV Taube-Landgraben; UHV Nuthe- Rossel und UHV Mulde) an und bringen etwa 340 km Gräben (Gewässer II. Ordnung) unter maschinellem Einsatz wieder auf Vordermann. Somit kann es durchaus sein, dass zwischen den einzelnen Einsätzen mehr als 1 Jahr liegt. Je nach Zustand des Gewässers reichen die notwendigen Arbeiten von einer einfachen Mahd/ Krautung, über die Gehölzpflege am Graben, einer Grundräumung und falls nötig bis hin zur Böschungsbefestigung. Das Mäh- und Räumgut verbleibt dabei in der Regel am Gewässerrand.
Auch wenn die eigentliche Gewässerunterhaltung nicht zu Ihren Anliegerpflichten gehört, so können dennoch alle mithelfen, indem Sie die Gewässer reinhalten. Müll, Schutt, Gartenabfälle und dergleichen gehören nicht in ein Gewässer.
Ein ungehinderter Zugang zum Gewässer erleichtert ebenso die Arbeit der Unterhaltungsverbände wie ein etwa 5 m breiter freizuhaltender Unterhaltungsstreifen, welcher den durchgehenden Einsatz maschineller Technik ermöglicht. Dadurch geht das Ganze viel schneller und es können unnötige Mehrkosten vermieden werden.
Vielen Dank.
Für ältere Leute, wie Agnes Bolte und mich, Gisbert Lämpel, ist Mobilität wichtig. Deshalb haben wir uns im Frühjahr jeder ein E-Bike gekauft und schöne Ausflüge gemacht. Nur bei Agnes am Fahrrad war der Akku immer sehr schnell leer. Also haben wir reklamiert und einen neuen erhalten.
Gestern früh bin ich zu Agnes, um sie zu unserer Tour ins Wilhelm-Busch-Haus abzuholen. Agnes strahlte wie die Sonne: “Gisbert, die neue Batterie ist voll aufgeladen. Was wird jetzt mit der alten?“ Mein Zeigefinger fuhr nach oben. „Lithium-Ionen-Batterien stellen bei unsachgemäßer Verwendung oder falscher Entsorgung eine Gefahr dar. So können durch mechanische Beschädigungen gasförmige oder flüssige Stoffe austreten, die stark reizend, brennbar oder sogar giftig sind. Eine äußere Erwärmung, zum Beispiel durch Hitzeeinwirkung, kann zu einem Brand oder gar zur Explosion führen. Deshalb dürfen sie auf keinen Fall in die Restmülltonne!“
Agnes zeigte erschrockene Augen, doch ich konnte sie beruhigen. „Gleich morgen bringe ich sie zum Scherbelberg. Zuvor werde ich noch die Kontakte abkleben, damit nichts passiert.“
„Danke“, hauchte Agnes, „aber sieh, da kommt Schneidermeister Böck! Er fährt heute mit!“
In mir begann es zu brodeln, aber als zivilisierter Mensch habe ich mich beherrscht. „Oh“, sagte er, „ich habe meine Handschuhe vergessen. Ich laufe noch mal schnell nach Hause.“ „Und ich hole schnell unseren Picknickkorb!“, rief Agnes.
Während ich allein auf dem Hof stand, schaute ich mir das E-Bike von diesem Böck an. Sein Akku glich dem von Agnes. Da konnte ich nicht anders, ich habe seinen Akku mit dem defekten getauscht. Und keiner hat es gemerkt! Die ersten Kilometer lief alles problemlos, auch der Weg von den Max-und-Moritz-Bergen hinab zum Wilhelm-Busch-Haus. Aber auf dem Rückweg, Agnes und ich mussten lange am höchsten Punkt auf Böck warten. Er hat es nicht ganz geschafft, 50 Meter vor dem Gipfel fiel er ohnmächtig vom E-Bike. Ein Autofahrer hat gleich den Notdienst alarmiert und die haben ihn mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht.
Vor Böck habe ich erst einmal Ruhe! Ich darf die Geschichte nur nicht Agnes erzählen!
Desinfektionsmittel sind mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Ob im Einkaufszentrum oder am Arbeitsplatz – bitte desinfizieren. Um dem erhöhten Bedarf an Desinfektionsmitteln Herr zu werden, hat die Bundesagentur für Arbeitsschutz die Auflagen zu Produktion und Verkauf von Mitteln zur Händedesinfektion gelockert. Dadurch konnte eine große Menge an hochwirksamen, aber leider auch recht aggressiven, Produkten bereitgestellt werden.
Die meisten enthalten den Wirkstoff Ethanol, aber auch das weniger bekannte 2-Propanol findet häufig Anwendung. Diese Stoffe sind nicht ungefährlich. Auch, wenn Sie vor leeren Regalen stehen, greifen Sie lieber nicht auf nebulöse Angebote zurück. Bei falscher Zusammensetzung oder unsachgemäßem Gebrauch kann die Haut Schaden nehmen. Hautreaktionen wie Rötungen, Brennen und rissige, trockene Haut können die Folge sein. Achten Sie in diesen Tagen vermehrt darauf, was Sie kaufen.
Desinfektionsmittel dürfen in keiner Weise so verpackt sein, dass eine Verwechslungsgefahr mit Lebensmitteln besteht. Vereinzelt sind die Mittel leider aber auch unsachgemäß, ähnlich wie Getränkeflaschen abgefüllt. Das Auge trinkt mit, aber bitte nicht bei Desinfektionsmitteln. Eine klare, farblose Flüssigkeit ist mit Wasser schnell verwechselt. Wenn die Verpackung dann auch noch dem Erfrischungsgetränk ähnlich sieht, droht Gefahr. Das ist besonders wichtig für unsere Kinder, die noch nicht lesen können und für sehbehinderte Menschen.
Ohne Zulassung, ohne mich! Achten Sie darauf, dass Ihr Produkt eine Registriernummer (N-Nr.) oder Zulassungsnummer (DE- Nr. oder BAuA Allgemeinverfügung vom 4./13. März oder 9. April 2020) hat. Melden Sie verdächtige Produkte dem Amt für Umwelt- und Naturschutz.
Denken Sie daran: Desinfizieren Sie ausreichend, aber nicht übermäßig, kaufen Sie ausschließlich bei vertrauenswürdigen Händlern und achten Sie immer auf die Dosierung und die Sicherheitshinweise auf dem Etikett. So bleiben Sie und Ihre Lieben gesund.
Ich war heut Nachmittag bei Agnes, äh … bei der Witwe Bolte zu Kaffee und leckerem Kirschkuchen. Agnes sah hübsch aus mit ihrem neuen Kopftuch und lächelte die ganze Zeit über. Ich hatte mir gerade die vierte Tasse Kaffee eingeschenkt und wollte das Pfeifchen anstecken, als Agnes eine Mundschutzmaske aus dem gleichen Stoff wie ihr Kopftuch zeigte. „Schau, Gisbert!“, sagte sie, „die sieht doch hübsch aus! Da habe ich die alten Einwegmasken gleich in die Papiertonne gesteckt!“
Bei diesen Worten ist mir fast die Tabakdose aus der Hand gefallen. „Agnes!“, rief ich. „Auch wenn die Masken wie Papier aussehen, sind sie nicht aus Papier! Und dann könnten da auch noch Corona-Viren dranhängen!“ Mein Zeigefinger schraubte sich in die Höhe. „Solche Masken sind immer in ausreichend stabile, zugeknotete oder sonst irgendwie fest verschlossenen Kunststoffbeutel in die schwarze Restmülltonne zu stecken. Und selbst, wenn du Corona hättest, würdest du so keinen anstecken, da der Inhalt der Restmülltonne, ohne dass ihn irgendjemand sortiert oder bearbeitet, in die Müllverbrennung gefahren wird.“ Dann bin ich aufgestanden, habe mir Gummihandschuhe angezogen und alle Einwegmasken aus der Papiertonne in eine alte Tante- Emma-Laden-Plastiktüte umsortiert. Zum Schluss kamen noch die Handschuhe hinein und dann die zugeknotete Tüte in die Restmülltonne.
Als ich mit frisch gewaschenen Händen wieder Platz nahm, hatte Agnes inzwischen ihre Stoffmaske angelegt und ich konnte förmlich ihren Schmollmund unter dem Stoff sehen. Also musste ein Kompliment her: „Agnes! Ich wusste gar nicht, dass du so gut nähen kannst!“ Nach einer kurzen Pause kam es unter der Maske hervor: „Dies hat alles Schneidermeister Böck für mich gemacht!“
Da ist mir die Kaffeetasse aus der Hand gefallen. Dieser BÖCK! Ich glaube, ich habe auch noch eine gute Säge in meinem Schuppen!
Habe ich mir doch gestern im Fernsehen die Sendung „Extrakt“ angeschaut und einen Bericht über die Entsorgung von nicht verwendeten Medikamenten im häuslichen Bereich gesehen. Das war spannend wie ein Krimi. Da haben sie gezeigt, wie eine Oma in Hintertupfingen ihre Tabletten in die Mülltonne geworfen hat. Danach hat der kleine Nachbarsjunge in der Tonne gewühlt und die bunten Pillen geschluckt. Und zum Schluss hat der Chefarzt des Krankenhauses erzählt, dass sie drei Tage nicht gewusst haben, ob der Junge überlebt.
Mir lief es eiskalt über den Rücken: „Agnes!“
Gleich am nächsten Morgen bin ich zu ihr, musste lange klingeln, bis sie noch im Nachthemd öffnete. Agnes machte große Augen: „Was ist los, Gisbert?“ Da hab‘ ich ihr von dem Fernsehbeitrag erzählt und dass sie keine Tabletten in die Restmülltonne werfen darf.
Agnes blinzelte mich an, hob ihren linken Daumen, hielt ihn mir unter die Nase: „Gisbert! Laut Paragraf 16 der Abfallsatzung Dessau- Roßlau kann die Entsorgung von Altmedikamenten über die Restmülltonne oder über die Schadstoffsammlung erfolgen. Beides ist korrekt und da der gesamte Restmüll verbrannt wird, gibt es da auch keine Umweltbelastung. Und dass der Müll mein Eigentum ist, bis er ins Fahrzeug gekippt wird, ich solange verantwortlich bin, hat mir Schneidermeister Böck neulich erklärt. Und da Medikamente auch nicht in die Toilette gehören, habe ich gesammelt, auch die Pillen von meinem Spitz, und werde nächste Woche Mittwochnachmittag alles zum Schadstoffmobil in die Waldstraße bringen.
Du kannst ja mitkommen und mir anschließend im Waldcafé ein Stück Sahnetorte spendieren!“ Sie rollte ihren Zeigefinger ein und schlug mir sanft mit der Faust unter das Kinn: „Mund zu!“
Na klar, gehe ich nächste Woche mit Agnes zum Schadstoffmobil! Sonst geht vielleicht noch dieser Böck mit! – Ich muss erst einmal eine Beruhigungspille nehmen!
Hi, liebe Gartenfreunde. Maja und Willi kennen Sie noch von früher. Aber ich, die dralle Auen-Schenkelbiene Macropis europaea, bin der neue Star am Bienenhimmel. Als frischgekürte Wildbiene des Jahres 2020 habe ich viele Termine. Doch wenn mich mein Management mal nicht zu einem apidologischen Fachkongress schickt, dann sammle ich nicht nur Pollen und Nektar wie „gewöhnliche“ Bienen. Nein, ich brauche ein vielfältiges Blütenangebot, doch mein Partydrink ist Pflanzenöl vom Gilbweiderich und der wächst manchmal auch in Ihren Gärten. Den Gilbweiderich zu finden, ist gar nicht so leicht. In vielen Gärten wachsen nur noch Rasen und Koniferen, nicht gerade ein Blumenstrauß für Promi-Bienen. Aber gestern habe ich etwas ganz Schlimmes erlebt: Kleingärtner Seybold hat sein neues Wundermittel gegen Ameisen, Mücken und Käfer versprüht - eine übel riechende Brühe. Irgendetwas mit „… kill“ stand auf dem Kanister. Völlig benebelt, orientierungslos wie nach durchzechter Nacht und ohne meine Fressfeinde noch erkennen zu können, fand ich nur mit Mühe in mein Erdnest zurück.
Meinen Larven im Nest ging es dadurch nicht viel besser. Seybolds Garten werden wir Bienen in Zukunft meiden und keine Obstblüten bestäuben. Dann wird er an seinen Bäumen auch nichts mehr ernten.
Pestizide haben eben immer auch Nebenwirkungen und speziell Insektizide können nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen unterscheiden. Sie gefährden bei ihrem Einsatz immer auch Nützlinge (z. B. Wildbienen) und führen zu langfristigen Schäden im Naturhaushalt. Verzichten Sie besser auf deren Einsatz, denn es gibt viele Möglichkeiten, Krankheiten und Schädlinge im Garten zu vermeiden.
Wer selber aktiv werden möchte, ist aufgerufen, sich am Pflanzwettbewerb "Wir tun was für Bienen" zu beteiligen. Mehr Informationen hierzu und zur Wildbiene des Jahres 2020 finden sich unter: www.deutschland-summt.de.
Eher mit Getöse statt mit Geflüster rauscht die Mulde das Wehr hinunter. Und ich, Microcystis aeruginosa, die kleine, schmierige Blaualge aus dem Stausee, bin auch dabei. Unterhalb des Wehres ist wieder viel Schaum zu sehen. Insbesondere alteingesessene Dessauerinnen und Dessauer vermuten den Eintrag von Fremdstoffen aus der chemischen Industrie. Und wer die Bilder aus den 70er und 80er Jahren kennt, fühlt sich auch ohne bösen Verdacht manchmal daran erinnert. Doch was passiert wirklich?
Besonders der Eintrag von Nährstoffen in Kombination mit hohen Temperaturen und einer niedrigen Wasserführung hatte bereits im Sommer 2019 zu einer deutlichen Grünfärbung der Mulde geführt. Hieran haben wir Blaualgen fleißig mitgewirkt. Aber eigentlich sind wir ja Bakterien und entwickeln uns gern massenhaft als Teil einer ausgeprägten Wasserblüte von Planktonalgen. In Staubereichen der Mulde kommt es in der kälteren Jahreszeit zu einem natürlichen, biologischen Abbau dieser hohen organischen Konzentration an Algen. In Verbindung mit Turbolenzen, wie z.B. am Stadtwehr in Dessau, schäumen sich diese Abbauprodukte auf und bilden anschließend stabile Schaumflecken, ähnlich dem Schlagen von Eischnee.
Also, die Schaumbildung auf der Mulde ist auf einen natürlichen Prozess zurückzuführen und der Eintrag von chemischen oder gefährlichen Stoffen in die Mulde kann als Ursache sicher ausgeschlossen werden. Für mich als Blaualge sind die Bedingungen ja ideal. Trotzdem stellt das Phänomen eine bedenkliche Entwicklung dar und ist letztlich auch auf menschliche Nutzung und Beeinflussung des Flusses zurückzuführen. Insbesondere die intensive Landnutzung im Einzugsgebiet der Mulde steht im begründeten Verdacht, einer der Hauptverursacher der Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer zu sein. Die Reinhaltung der Flüsse sowie die Verbesserung des Gewässerzustandes sind deshalb weiterhin wichtige Zielstellungen.
Ach ja, auch wenn der Schaum nicht gefährlich ist, probieren würde ich ihn trotzdem nicht.
Fragte mich doch letztens Agnes: „Ach, Gisbert, wollen wir nicht gemeinsam das neue Bauhaus Museum besuchen? Du kannst mir da sicher interessante Dinge erzählen.“ So geschmeichelt, konnte ich natürlich nicht nein sagen. Obwohl ich den Verdacht hatte, dass Agnes ein Chauffeur wichtiger als ein Museumsführer war.
An dem Tag, an dem es endlich losging, war ich dann doch so aufgeregt, dass ich auf dem Parkplatz am Parkscheinautomaten bemerkte, dass ich meine Geldbörse zu Hause vergessen habe. Auf mein Dilemma aufmerksam geworden, gab mir ein netter Herr den Ratschlag, doch das moderne bargeldlose Bezahlsystem zu nutzen. Beim sogenannten Handyparken könne man das Parkticket online bezahlen.
Um wieder mal Eindruck bei Agnes zu schinden, legte ich natürlich sofort los. Das war gar nicht so schwer. Am längsten dauerte die Auswahl einer der auf dem Automaten bunt aufgedruckten dafür nutzbaren Apps. Super schnell lud ich die herunter. Sofort erkannte die App, auf welchem Parkplatz ich mich befinde. Nun noch schnell mein Kennzeichen und die voraussichtliche Verweildauer eingegeben und fertig.
Unter den faszinierten Blicken von Agnes ging es dann los zum Bauhaus Museum. Unterwegs konnte sie ihre Neugier nicht mehr zügeln und staunte offen: „Und das alles ohne das mühselige Zusammensuchen passender Münzen? Und woher will die Politesse wissen, dass du ordentlich gezahlt hast?“ Da erinnerte ich mich an die Informationen in der Tagespresse, dass bei den Kontrollen die Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes nach der Eingabe des Kennzeichens automatisch einen Hinweis über die Zahlung erhalten. Jaja - auch die sind im digitalen Zeitalter angekommen.
Nach dem Besuch des Museums mussten wir erst einmal verschnaufen. So viele neue Eindrücke ließen uns staunen. Wir saßen gerade am Springbrunnen, da erinnerte mich mein Handy mit einem kleinen Pling an die bald ablaufende Parkzeit und fragte, ob ich die vielleicht noch verlängern möchte. Na da waren wir doch gleich dabei, mit einer Bestätigungs- SMS war das erledigt. Einen Spurt zum Auto hätte ich jetzt nicht mehr verkraftet. Und nun haben wir sogar noch Zeit für einen Abstecher in die entzückende Eisdiele um die Ecke. Hach - und wieder erreichte mich dieser bewundernde Blick von Agnes …
Obwohl ich mir im neuen Jahr vorgenommen habe, weniger Leckereien zu essen, konnte ich einer Einladung von Agnes, äh … der Witwe Bolte, nicht widerstehen. Zu verlockend war der kleine Hinweis von ihr, dass es ihre selbstgebackenen Mandeltörtchen geben wird.
Gute Entscheidung! Der Kuchen war wieder spitze. Für das Ausschlürfen meines Kaffees machte es mir Agnes mit einem kleinen Hocker für meine Beine bequem. Beim Dahinplätschern ihres Monologs wäre ich doch fast eingenickt. Dann aber erreichte mein Ohr nebulös die Aussage „Parkplatz“ und „Knöllchen“. Da war meine Aufmerksamkeit wieder geweckt. Welchen Zeitgenossen hat es denn jetzt erwischt? Was ich noch aufschnappen konnte, waren die Schilderungen, dass Manni, ein entfernter Verwandter von Agnes, der sich gerade ein Elektroauto angeschafft hat, ein Knöllchen ereilt hat. Und das, obwohl er mit seinem Fahrzeug auf einem Parkplatz nur für Elektrofahrzeuge vorm Rathaus gestanden hat. Das geht ja nun wirklich nicht. Welche diensteifrige Politesse hat da wohl über das Ziel hinausgeschossen.
Die neuen Parkplätze zum Laden von Elektroautos vor dem Rathaus, vorm Bahnhof und auf dem Parkplatz am Bauhaus Museum waren mir auch schon aufgefallen. Agnes berichtete weiter, dass Manni noch Besorgungen im naheliegenden Center zu erledigen hatte. Da die Batterie noch voll war, hat er die Ladestation natürlich nicht genutzt. Na da konnte ich gerade noch so meinen Zeigefinger am Hochschnippen hindern. Aber meinen Wortschwall konnte ich nicht mehr stoppen.
Diese Parkplätze sind einzig für das Aufladen der Batterie vorgesehen. Einfach darauf parken, auch wenn es sich um ein Elektrofahrzeug handelt, ist nicht gestattet. Leicht erkennbar ist das durch die angebrachte Beschilderung. Das Zusatzzeichen zeigt eindeutig diese Einschränkung. Da lag der Fehler für das Knöllchen bei Manni.
Naja, bis zum Heimweg hatte ich mich wieder beruhigt und beobachtet, wie Agnes mit diesem neumodischen Ding, mit dem ich telefoniert hätte, Manni die Rechtslage erklärt hat.
Wie lange sie da getippt hat … In der Zeit hätte man noch so schöne andere Dinge tun können.
Also, ich kann Ihnen sagen, nach der Aktion mit dem Kompost bei Agnes, äh… bei der Witwe Bolte, habe ich 2 Wochen das Bett hüten müssen. So erschöpft war ich. Und in der Zeit habe ich nicht daran gedacht, dass Weihnachten vor der Tür steht und Geschenke gekauft werden müssen. Gestern war Agnes bei mir und hat mich zum Weihnachtsgansessen eingeladen. Da kann ich doch nicht mit leeren Händen zu ihr gehen!
Das hat mir richtig Sorgen gemacht, ich habe die letzte Nacht kaum geschlafen. Bis ins Zentrum der Stadt zum Einkaufen kann ich mit meinem schmerzenden Kreuz immer noch nicht laufen. Und woher dann ein Geschenk nehmen? Mir ist nichts eingefallen, also bin ich heut früh mürrisch aus dem Bett geklettert. Beim Hochziehen der Rollos sah ich, wie gerade in meiner Straße die Gelben Säcke abgeholt wurden. Da hatte ich eine Idee!
Neulich stand in der Zeitung, dass überall da in der Stadt, wo auf den Wertstoffplätzen Depotcontainer für Verpackungen stehen, diese zum Jahresende verschwinden und die Anwohner künftig Gelbe Säcke nutzen müssen. Dies betrifft auch Agnes.
Also habe ich nach dem Frühstück meine morschen Knochen zusammengerissen und bin zur Stadtpflege gelaufen; habe bei der netten Frau im Eingangsbereich eine Rolle Gelbe Säcke geholt. Und dann bin ich noch in die Max-Geiz-Kaufhalle. Hier gibt es so schöne Ständer, in die man einen Gelben Sack hängen und ihn problemlos befüllen kann.
Ich habe sogar den teuersten Ständer gekauft, da er laut Aufschrift besonders stabil, klimaneutral, sicherheitsgeprüft und optisch hochwertig ist.
Wieder zu Hause musste ich erst einmal auf mein Chaiselongue und ein ausgiebiges Mittagsschläfchen halten. Nun will ich bei meiner Verflossenen im Schrank nachschauen. Da findet sich bestimmt noch ein schönes rotes Schleifchen, welches zu den Gelben Säcken passt. Hoffentlich gefällt Agnes mein Weihnachtsgeschenk!
Sicher kennen Sie diese kleinen unscheinbaren Zettel, die hin und wieder in Ihrem Briefkasten auftauchen und meist in holprigem Deutsch darauf hinweisen, dass auch bei Ihnen der alte Kram, den Sie sowieso nicht mehr brauchen, vor der Haustür abgeholt werden kann.
Von A wie Autoreifen über F wie Fernseher, K wie Kühlschrank, SCH wie Schrott bis Z wie Zeitschriften ist dabei fast jede Abfallart möglich.
Hinweise auf die sammelnde Firma und deren Kontaktdaten werden Sie auf den Zetteln jedoch vergeblich suchen. Spätestens bei den angekündigten Abholungszeiten am Wochenende oder am späten Abend sollte jedem klar sein, dass hier illegal gesammelt werden soll.
Zumeist erfolgt die Abholung der an der Straße bereit gestellten Abfälle durch Sammler aus osteuropäischen Ländern, die sich dazu gern die Zeiten aussuchen, zu denen die städtischen Behörden üblicherweise nicht im Dienst sind. Gezielt werden dabei hauptsächlich die werthaltigen Abfälle mitgenommen, während die anderen einfach stehen bleiben oder später andernorts die Landschaft „dekorieren“. Diese zurückbleibenden Abfälle müssen dann durch die Stadtpflege auf Kosten der Allgemeinheit eingesammelt und entsorgt werden.
Bleiben Sie also aufmerksam und nutzen Sie für Ihre Abfälle die Entsorgungsmöglichkeiten des Eigenbetriebes Stadtpflege auf der Abfallentsorgungsanlage in der Kochstedter Kreisstraße oder auch die kostenlose Abholung von Elektroaltgeräten und von Sperrmüll! Nur auf diesem Wege können die Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin stabil bleiben, denn durch die Vermarktung der werthaltigen Abfälle durch die Stadt selbst werden Erlöse erzielt, die die Abfallgebühren stützen.
Und übrigens, durch das Umweltamt finden auch regelmäßig Kontrollen bei diesen Sammlungen statt und hier und da beendet dann schon mal eine gewöhnliche Parkkralle die illegalen Aktivitäten der Sammler.
Ich war letztens mal wieder in der Stadt, da brauste doch so ein Roller an mir vorbei. Früher waren diese Dinger aber nicht so schnell unterwegs und soweit ich mich erinnere, fuhren damit nur Kinder herum und hatten ihren Spaß.
Als ich mit meinem Sohn darüber so schwatzte, konnte ich viel von ihm erfahren. Er erzählte mir, dass es seit Juni eine Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen am Straßenverkehr gibt. Darin ist geregelt, dass so ein Fahrzeug mit einer allgemeinen Betriebserlaubnis ausgestattet sein muss. Ich kann also nicht mit irgendeinem batteriebetriebenen Gefährt einfach los düsen. Außerdem darf das Gefährt nicht schwerer als 55 kg sein und auch nicht schneller als 20 km/h fahren. Bevor man damit losrauschen darf, ist eine gültige Versicherungsplakette entsprechend der Fahrzeug-Zulassungsverordnung zu besorgen. Das Fahrzeug muss mit funktionstüchtigen Bremsen, Klingel und Beleuchtung ausgestattet sein. Und zu meinem großen Erstaunen muss der Fahrzeugführer mindestens das 14. Lebensjahr vollendet haben. Nun waren das ja ganz schön viele Informationen, mit denen ich gleich bei meinen sonst immer bestinformierten Nachbarn Siggi prahlen wollte. Der konnte natürlich noch einen draufsetzen. Fragt der mich doch, wo die eigentlich fahren dürfen. Da hatte ich nun auch nicht gleich die passende Antwort und wir googelten ganz neumodisch die Verordnung im Internet und fanden alle Details wieder. Nun wissen wir auch, dass die sogenannten E-Roller nur auf den Radweg und nicht auf den Gehwegen fahren dürfen und auch keine weitere Person mitgenommen werden darf. Unsere hitzige Diskussion hat uns durstig gemacht und wir genehmigten uns ein kleines Bierchen. Mit einem Augenzwinkern erklärte mir Siggi nun, dass ich alkoholisiert keinen E-Roller mehr fahren dürfe, da auch hier die einschlägigen Straf- und Bußgeldregelungen zum Führen von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr gelten.
Sollte Sie der genaue Verordnungstext interessieren, dann folgen Sie einfach dem folgenden Link: www. gesetze-im-internet.de/ekfv/BJNR075610019.html
Ich bin’s, euer Gisbert, äh Lehrer Lämpel! Neulich wollte ich meine Agnes in ihrer Neubauwohnung besuchen und als ich ankam, sah ich Agnes mit ihrer kleinen Tüte voll Verpackungsabfall an der Biotonne stehen!
Gisbert: „Doch nicht in den Biomüll!“
Agnes: „Ja ABER, die großen Container am Wertstoffplatz sind voll!“
Gisbert: „Die Depotcontainer für Leichtverpackung werden doch 3 x in der Woche, also montags, mittwochs und freitags abgeholt. Also noch die Milchtüte von heute Abend darein und morgen früh dann in den leeren Container! Zumindest bis zum Ende des Jahres!“
Agnes: Wieso? Was wird denn nächstes Jahr anders?
Gisbert: Die neue Abfallentsorgungssatzung der Stadt Dessau-Roßlau besagt, dass für die Leichtverpackungsabfälle aus privaten Haushalten ab 01.01.2020 nur noch Gelbe Säcke und Gelbe Tonnen zugelassen sind und somit alle Depotcontainer für Leichtverpackung von den Wertstoffplätzen verschwinden. Diese wurden einfach zu oft zur illegalen Entsorgung von anderen Abfällen missbraucht.
Agnes: Und dann?
Gisbert: Ab 01.01.2020 kannst auch du deine Leichtverpackungsabfälle über Gelbe Säcke entsorgen! Also kein großes Problem für Dich!
Agnes: Wieviel Gelbe Säcke bekomme ich denn?
Gisbert: Du bekommst so viel, wie du für die Entsorgung deiner Leichtverpackungen brauchst! Jedoch immer nur eine Rolle pro Haushalt bei der Abholung in den Verteilstellen der Stadt. Diese findest du im Abfallkalender oder auf der Internetseite des Stadtpflegbetriebes. Und wenn deine Rolle nach einigen Wochen alle ist, holst du dir einfach eine neue!
Agnes: Oder du bringst mir einfach welche mit.
Gisbert: Oh, so einfach geht das gar nicht! Am besten du besuchst mich auch mal, dann kommst du am Stadtpflegebetrieb vorbei und dort kannst du dir Gelbe Säcke holen.
Agnes: Ach Gisbert, wenn ich dich nicht hätte!
3 Milliarden Plastiktüten verbraucht Deutschland pro Jahr allein für Obst und Gemüse. Respekt?!
Immer kleiner wird die Rolle an der Theke, dann bin ich endlich an der Reihe. Ein Schnäppchenjäger reißt mich ab und füllt mich mit reichlich Obst und Gemüse. Arg gebeutelt und strapaziert schaffe ich es hoffentlich ohne Verluste bis zur Kasse. Dort lande ich unsanft auf dem Transportband und werde von der Kassiererin gewogen. Vom Einkaufswagen geht es nach kurzer Zeit in eine dunkle Einkaufstasche oder ein ähnliches Gefäß. Schließlich lande ich in Agnes Küche und werde meine schwere Last wieder los.
Aus dem Obst und Gemüse bekommt nun Giesbert einen leckeren Salat bereitet, aber meine Karriere ist damit leider schon am Ende. Achtlos, wortlos, grußlos und ohne Dank lande ich im Mülleimer oder im gelben Sack oder sogar in der grünen Tonne, in der ich mich überhaupt nicht wohlfühle. Bald fährt in der Straße ein großer LKW vor und dann wird es dunkel … So wie mir geht es täglich Millionen anderen Kunststoffbeuteln, einmal benutzt lande ich gleich im Müll, obwohl ich mich noch fit fühle für neue Transportaufgaben.
Viele meiner Kollegen tauchen in den Gewässern bis hin zum Meer wieder auf. Jedes Jahr gelangen bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffe in die Ozeane. Die Bilder mit den bunt dekorierten Stränden im Urlaubsidyll kennt wohl inzwischen jeder.
Hier in der Stadt verbringe ich meinen Ruhestand dann gern vom Winde verweht am Straßenrand, in Natur und Landschaft.
Verwenden Sie deshalb nach Möglichkeit Mehrwegverpackungen wie Stoffbeutel oder Netze für Obst und Gemüse. Mehrweg-Netze gibt es für wenig Geld in jedem Supermarkt!
Achtlos sind aber glücklicherweise nicht alle. Wenn sich am 21. September 2019 wieder viele Dessauer und Roßlauer am weltweiten World Cleanup Day beteiligen, um Stadt und Land vom Müll zu befreien und diesen sachgerecht entsorgen, dann wird mich sicher auch jemand an meinem schönen Plätzchen im Grünen finden.
Bei meiner letzten Fahrt von Dessau-Kochstedt in Richtung Dessau-Alten fiel mir auf, dass das Ortseingangsschild fehlte. Aber nein, weg war es nicht, es war in die Große Schaftrift versetzt worden.
Da ich mit einem Bekannten darüber debattierte, aber wir uns das Prozedere nicht erklären konnten, fragte ich einfach in der unteren Verkehrsbehörde beim Ordnungsamt nach. Der nette Herr am Telefon wusste darauf auch sofort eine Antwort. Mich beschlich der Eindruck, dass ich hier nicht der erste „Nachfrager“ gewesen sein konnte.
Er erklärte mir, dass entsprechend den Vorschriften eine Ortseingangs- bzw. Ortsausgangstafel nur am Beginn der mindestens einseitig geschlossenen Bebauung aufgestellt werden darf. Das heißt, dass das sogenannte Ortsschild nur dort stehen darf, wo der Ort auch tatsächlich baulich beginnt. Also unbebaute oder nur einzelne bebaute Grundstücke bleiben hiervon unberührt. Da wurde also nur die rechtliche Norm umgesetzt.
Und weil wir so in freundlicher Plauderlaune waren, erinnerte er mich an die daraus resultierenden Verkehrsregeln. Die gelbe Ortseingangstafel steht immer auf der rechten Straßenseite und auf der Rückseite befindet sich die Ortsausgangstafel, leicht an dem roten Strich von links unten nach rechts oben erkennbar. Bei breiteren oder mehrspurigen Straßen befinden sich am rechten und linken Fahrbahnrand die Schilder. Sie regulieren die Geschwindigkeit, innerorts auf 50 km/h und außerorts auf 100 km/h. Aber auch mit Tempo-30-Zonen könnte zu rechnen sein und er rief mir eine fast vergessene Weisheit ins Gedächtnis zurück. Außerorts kommen mir Fußgänger entgegen, da sie ohne separaten Gehweg entgegen der Fahrtrichtung laufen müssen. Innerorts läuft der Fußgänger natürlich am rechten Fahrbahnrand.
Ich bedankte mich für diese ausführlichen Informationen und freute mich schon darauf, meinem Bekannten bei einem feinen kühlen Bierchen über das gerade Erfahrene zu berichten.
Ja, wer kennt Sie nicht? Die Biotonne! Ca. 21.000 Exemplare in Groß und Klein gibt es im Stadtgebiet Dessau-Roßlau und über diese werden Ihre Bioabfälle gesammelt und anschließend hochwertig verwertet. Seit 01.01.2019 betreibt der Stadtpflegebetrieb dazu sogar eine eigene Biovergärungsanlage. Aus den Bioabfällen wird dann im ersten Schritt Strom und Fernwärme erzeugt und im Anschluss aus den Gärresten noch hochwertiger Kompost produziert. Eine nachhaltige Verwertungskette! Der eigene Bioabfall erzeugt den eigenen Strom und liefert den eigenen Kompost! Eigentlich eine perfekte Sache. Aber, es ist leider nicht alles im „grünen“ Bereich, denn es landet in den Biotonnen nicht nur das, was dort hineingehört!
Besonders problematisch ist die Tatsache, dass viel Kunststoff in den Biotonnen zu finden ist. Bioabfall in Kunststofftüten, welch ein Widerspruch! Kunststoff hat überhaupt nichts in der Biotonne zu suchen, denn erstens kompostiert er nicht und zweitens lassen sich auch nicht alle Kunststoffteile aus dem Kompost heraussieben. Im Kompost verbleiben die Kunststoffpartikel als Mikroplastik und werden so dem natürlichen Kreislauf zugeführt. Die Folgen sind sicherlich jedem bekannt. Im Übrigen gilt dies auch für angeblich kompostierbare bzw. biologisch abbaubare Kunststofftüten, auch diese sind für die Entsorgung von Bioabfall völlig ungeeignet. Es ist nachgewiesen, dass sich diese nur zu max. 90 % zersetzen und das auch nur in deutlich längerer Zeit, als für ein professionelles Verwertungsverfahren zur Verfügung steht!
Also Finger weg von Kunststofftüten aller Art! Füllen Sie Ihre Bioabfälle am besten lose in die Tonnen ein und wenn Sie Tüten verwenden möchten, dann nehmen Sie Papiertüten, denn diese kompostieren vollständig und schädigen unsere Umwelt nicht.
Hätten Sie es gewusst? Mit Chemie und chemischen Substanzen kommt im Alltag und vor allem im Haushalt so ziemlich jeder in Kontakt. Sie kommen am häufigsten in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln und natürlich in Klebstoffen, chemischen Hilfsmitteln und Bioziden, die sich in Ungeziefersprays sowie in Desinfektionsmitteln befinden können, vor.
Gefahrenpiktogramme und –hinweise auf den Verpackungen geben Hilfestellungen zum sicheren Umgang mit Chemikalien.
Das mit mehr als 40 Jahren sehr betagte europäische System für die Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien wurde ab 2009 schrittweise durch das „Globally Harmonised System of Classification an Labelling of Chemicals“ (GHS) abgelöst.
Strahlend weiß mit rotem Schmollmund statt Orangenhaut? Natürlich nicht - für den Verbraucher ist am markantesten der Wechsel von orangenen zu weißen Gefahrenpiktogrammen mit einer roten Umrandung.
Die bisher R- und S-Sätze genannten Gefahren- und Sicherheitshinweise heißen nun H- und P-Sätze. Aber macht der farbliche Imagewechsel bei der Kennzeichnung die Produkte sicherer oder ist es reine Schönheitskur?
Außer dem Farbtuning ändert sich für den Verbraucher nichts Wesentliches. Die Verbesserungen bleiben eher im Verborgenen. Die einheitliche Kennzeichnung vereinfacht den internationalen Handel, die Eigenschaften von Chemikalien wurden neu bewertet und somit die Sicherheit für den Verbraucher erhöht.
Wer zu Hause noch Produkte mit den orangenen Gefahrenpiktogrammen findet, muss sich nicht sorgen, die Benutzung von solchen „Alten“ ist für den privaten Endverbraucher auch weiterhin erlaubt. Der Einzelhandel muss allerdings Produkte mit alter Kennzeichnung aus den Regalen nehmen, da der Verkauf seit dem 1. Juni 2017 eine Ordnungswidrigkeit darstellt.
Also, ich war richtig froh, als Lehrer Lämpel, ... äh, Gisbert, gestern zu mir kam. „Du, Gisbert, du musst mir helfen! Ich schaffe doch jeden Morgen nach dem Frühstück meinen Joghurtbecher in den Depotcontainer für Leichtverpackungen auf unserem Wertstoffplatz. Und nun hat doch die Stadt einfach den Container weggenommen. Und, was soll ich jetzt machen?“
Kaum hatte ich meine Frage formuliert, als sein Zeigefinger auch schon in die Höhe schnipste und er mit Oberlehrerstimme dozierte: „Also, das war nicht die Stadt. Die Entsorgung von Leichtverpackungen erfolgt über ein privates System und der bei uns tätige Entsorger wird weder von der Stadt beauftragt noch bezahlt!
„Ja, und nun?“ konnte ich da nur fragen.
„Auch wenn es nicht Aufgabe der Stadtpflege ist, so hat diese jetzt gelbe Säcke gekauft, die in den betroffenen Gebieten zur Erstausstattung über die Wohnungsgesellschaften verteilt werden. Und“, hier lächelte Gisbert verschmitzt und zog eine Rolle gelbe Säcke aus seiner Tasche, „ich habe dir auch schon welche mitgebracht. Da hinein kommen jetzt deine Joghurtbecher, Zahncremetuben, Milchkartons, Fischbüchsen, Hundefutterdosen und all die anderen Verpackungen. Und zum im Abfuhrkalender angegebenen Tag stellst du den vollen Sack am Straßenrand zur Abholung bereit.“
„Und wer holt ihn dann ab?“, wollte ich wissen. Gisbert lächelte mich an: „Der bisher tätige Entsorger. Und wenn nicht, dann wird sich die Stadtpflege irgendwie darum kümmern!“ „Wie schlau du bist!“, konnte ich da nur ausrufen. „Wo hast du nur all dein Wissen her?“
Der erhobene Zeigefinger vor meiner Nase krümmte sich und wanderte zum verlegenen Kratzen in das schüttere Haupthaar. „Ein ehemaliger Schüler von mir arbeitet jetzt bei der Stadtpflege, ist da jetzt irgend so ein hohes Tier, und hat mir alles vorhin erzählt!“
Was würde ich nur ohne meinen Gisbert machen?
Mein Freund, der Steinmarder, ist Ihnen ja bereits bestens bekannt. Als Waschbär bin ich, genau wie er, ein Raubtier. Jedoch gehöre ich zu der Familie der Kleinbären. Dementsprechend fühle ich mich in Wäldern, offenen Landschaften, aber auch in der Stadt sehr wohl. Ursprünglich stamme ich aus Nordamerika, wurde aber aus Zuchtzwecken 1920 in Europa angesiedelt. Dank der starken Anpassungsfähigkeit leben in Deutschland mittlerweile ca. 500.000 meiner Artgenossen. Erkennen können Sie mich sehr leicht an der weiß umränderten, schwarzen Gesichtsmaske und dem buschigen, geringelten Schwanz. Auf dem Boden hinterlasse ich große Fußabdrücke mit langen Zehen und Krallen.
Da ich ein Allesfresser bin und mich im Stadtgebiet ein üppiges Futterangebot erwartet, kann ich bis zu 10 Kilogramm wiegen. Zu meinem Nahrungsangebot zählen unter anderem Fische, Mäuse und Vögel. Im Herbst schmecken mir Nüsse und verschiedene Obstsorten besonders gut. Im Frühjahr lasse ich mir aber auch Insekten und Larven schmecken. Mein Lieblingsplatz ist jedoch dort, wo ich Kompost und Abfälle finde. Habe ich solch einen Platz gefunden, bin ich von dort nicht mehr wegzubekommen und verteidige meinen Futterplatz. Da ich in der Nacht die besten Möglichkeiten habe, die Mülltonnen und Futterstellen der Haustiere zu plündern, ziehe ich mich tagsüber auf Schlafbäume, Dachböden oder in andere ruhigere Verstecke zurück.
Wo es kein Futter gibt, da fühle ich mich nicht wohl! Werden beispielsweise Mülltonnen mit einem soliden Verschluss ausgestattet, so ist es mir unmöglich, an Essensreste heranzukommen. Ebenso erschweren mir geschlossene Komposthaufen die Nahrungssuche ein wenig und wenn auch noch die Futternäpfe der Haustiere weggeräumt werden, dann muss ich mir langsam Gedanken über meine Wohngegend machen. Werden gelbe Säcke mehrere Tage vor der Abholung auf die Straße gestellt, bediene ich mich einfach dort ein wenig, hinterlasse dafür aber ein großes Chaos. Verschlossene Türen, Katzenklappen und Zugänge verhindern mir zudem das Eindringen in Häuser. Frechheit!
Bestimmt kennen Sie mich als Rußpartikel im Abgas der „modernen“ Benzin-Direkteinspritzer. Dabei stamme ich aus unterschiedlichen Quellen und bestehe aus verschiedensten Substanzen. Ich sinke nicht sofort zu Boden, verbleibe somit eine gewisse Zeit in der Luft. Mit bloßem Auge bin ich mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern nicht zu erkennen. Ich kann natürlichen Ursprungs sein oder durch von Menschen geschaffene Feinstaubquellen erzeugt werden. Mich gibt es als primären Feinstaub, wenn ich beispielsweise aus Verbrennungsmotoren direkt abgegeben werde. Als sekundärer Feinstaub entstehe ich aufgrund chemischer Reaktionen in der Luft aus gasförmigen Vorläufersubstanzen wie Schwefel- und Stickoxide.
Kraftfahrzeuge, Kraft- und Heizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen, oder die Landwirtschaft zählen zu den geschaffenen Feinstaubquellen. Auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie Aufwirbelung des Staubs auf der Straßenoberfläche gelange ich in die Luft.
Um Risiken für die Gesundheit wie Reizungen der Schleimhaut und Entzündungen der Atemwege vorzubeugen bzw. diese zu minimieren, kann jeder etwas zu meiner Verringerung beitragen. Beginnend bei der bewussteren Nutzung des eigenen Pkws, technische Nachrüstung von Altfahrzeugen oder durch Kauf eines Pkws mit geringem Feinstaubausstoß.
Die Verringerung des Staubauswurfs bei der Holzverbrennung in Kleinfeuerungsanlagen wird durch die Verwendung von ausschließlich zulässigen Brennstoffen sowie einer integrierten Abgasreinigung im Schornstein ermöglicht. Sukzessive Umstellung auf energiesparende und emissionsarme Heizungen ist der Feinstaubminimierung auch zuträglich.
Wussten Sie, dass ich, Feinstaub, mit 4,5 Tonnen allein in der Nacht zum 1. Januar in ganz Deutschland freigesetzt wurde. Kennen wir uns vom Feuerwerk?
Eigentlich, so werden jetzt viele denken, haben wir doch Winter und sollte da nicht etwas über den Winterdienst, anstatt zur Laubbeseitigung, im Amtsblatt stehen?
Aber die aktuelle Problematik der Laubbeseitigung veranlasst uns hier und jetzt, noch einmal die Regelungen zu erklären. Zuletzt haben wir im Amtsblatt vom Oktober 2016 in der Rubrik „Stadtgeflüster – Weitersagen“ zu diesem Thema informiert.
Da das Laub von Straßenbäumen jedes Jahr aufs Neue für Aufregung und Ärger sorgt und Sie als Anlieger die Verpflichtung zur Entsorgung haben, möchten wir nachfolgend dazu nochmal die wichtigsten Kriterien zusammenfassen.
Liebe Dessau-Roßlauer,
bei meinem letzten Besuch in Ihrer Stadt wandelte ich auf den Spuren des Bauhauses. Als Hobby-Fotograf, Kunst- und Architekturinteressierter wollte ich mir einen kleinen Vorgeschmack auf das anstehende Bauhaus-Jubiläum 2019 holen.
Leider stellte ich hierbei auch das ein oder andere Graffiti im öffentlichen Raum fest. Einige der Grafiken boten künstlerischen Charakter, bedauerlicherweise gab es aber auch geistlose Schmierereien zu entdecken.
Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass sich Ihr Ordnungsamt in einem Bauhaus-Ensemble befindet, so konnte ich meine Neugier über den Umgang der Stadt Dessau-Roßlau mit Graffitis innerhalb meiner Besichtigungstour stillen.
Ein Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes erklärte mir, dass das Ordnungsamt der Problematik von illegalen Graffitis nachgeht. Hierzu werden die Eigentümer von beschmierten Objekten an besonders frequentierten Bereichen bzw. Flächen von besonderer Bedeutung ermittelt und mittels schriftlicher Hinweise zum Handeln im Sinne eines ordentlichen Stadtbildes animiert. Überdies steht die Sicherheitsbehörde in engem Kontakt mit der Polizei, den privaten Wohnungsvereinen und den städtischen Unternehmen. Des Weiteren bestehen zur Vermeidung eines Nachahmungseffektes interne Regelungen zur zeitnahen Entfernung von Graffitis an Stadtmobiliar und städtischen Objekten.
Der Mitarbeiter wies außerdem darauf hin, dass hierbei nicht der künstlerische Aspekt zähle, da jedes illegal angebrachte Graffiti, egal ob „Kritzelei“ oder „Kunstwerk“, eine Straftat darstellt.Mit diesem Wissen und einem anderen Blick auf Graffitis setzte ich meine Bauhaus-Tour fort.
Ihr Walter G.
Wussten Sie, dass Fleisch- und Wurstreste, oder auch Kleintierstreu nichts in der Biotonne zu suchen haben? Dass Back- und Fotopapier in die Restabfall-, und nicht in die Altpapiertonne gehören? Dass Batterien auf keinen Fall in die Restabfalltonne gehören? Und dass in den gelben Sack nur das darf, was mal eine Verpackung war? Also keine Schüsseln oder Rohre, auch wenn diese aus Kunststoff sind? Sehen Sie, es ist schon nicht so einfach, immer richtig zu entscheiden, welcher Abfall wohin gehört. Und Abfall gibt es in unserer Überflussgesellschaft ja bekanntlich reichlich. Aber keine Sorge, die richtige Abfalltrennung ist auch kein Hexenwerk und für jeden händelbar.
Um Ihnen die ordentliche Abfalltrennung zu erleichtern, gibt es nun eine Abfalltrennhilfe des Eigenbetriebes Stadtpflege. Mit dem Flyer „Abfalltrennung – So einfach geht’s“ sollen in kompakter und übersichtlicher Form die wichtigsten Abfalltrennungswege erklärt werden. Und da auch unsere Stadt durchaus multikulturell aufgestellt ist, gibt es diesen Flyer nicht nur in deutscher, sondern auch in sechs weiteren Sprachen. Mit Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Farsi und Dari können fast alle Bürger der Stadt Dessau-Roßlau angesprochen werden, auch wenn diese der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind.
Ab sofort stehen die neuen Abfalltrennhilfen als Download unter www.stadtpflege.dessau-rosslau.de zur Verfügung. In gedruckter Form können Sie die Flyer auch im Eigenbetrieb Stadtpflege, Wasserwerkstr. 13, 06842 Dessau-Roßlau erhalten.
Werfen Sie ruhig mal einen Blick darauf, es lohnt sich! Auch die gut geschulten Abfalltrenner unter Ihnen werden sicherlich die eine oder andere „Überraschung“ entdecken.
Nahezu jeder kennt mich. Als Steinmarder gehöre ich zu den Raubtieren und stamme aus der Familie der Marder. In beinahe ganz Europa bin ich zu finden und fühle mich in offenen Landschaften wohl. Als Kulturfolger gefallen mir aber alte Gebäude und Dachböden noch viel besser.
Hier ist es warm, trocken und es gibt jede Menge Nahrung in der Umgebung. Neben Kleinsäugern und Vögeln hole ich mir auf meinen abendlichen Streifzügen auch Früchte, Insekten und was mir die Menschen an Hausabfällen so übrig lassen. Ich bin sehr sportlich, bewege mich hüpfend fort und kann aus dem Stand bis zu drei Meter weit springen. Auffällig sind mein langer, schlanker Körperbau, ein weißer Kehlfleck und unbehaarte Fußsohlen.
Trotz einer maximalen Länge von 65 cm passe ich durch nahezu jeden Spalt. Obwohl ich versuche leise zu sein, verraten mich häufig nächtliches Poltern oder Kratzgeräusche auf den Dachböden. Wir Steinmarder fühlen uns auch im Motorraum von Autos recht wohl, nutzen diesen als Spielplatz, Versteck oder für Reviermarkierungen und richten dabei des Öfteren beachtliche Schäden an Kabeln, Isolierungen und Schläuchen an.
Habe ich mich einmal irgendwo eingenistet, so muss man sich schon einiges einfallen lassen, um mich wieder loszuwerden. Werden meine Schlupflöcher, wie z. B. lockere Ziegel auf dem Dachboden, verschlossen, so habe ich Probleme, in meine Wohnung zurückzukehren. Meine Zugänge sind häufig gut versteckt. Wird aber ein bisschen Mehl auf dem Boden verstreut, so lassen sich meine abendlichen Wanderrouten recht gut erkennen. Auch laute Geräuschquellen gehen mir auf Dauer auf die Nerven.
Besuche ich auf meinem abendlichen Rundgang mal ein Fahrzeug, so kann eine Reinigung des Motorraums helfen, den Geruch meiner Artgenossen zu vertreiben. Das macht aufwendige Reviermarkierungen für mich überflüssig.
Hundehaare und Marderspray stören mich nur kurze Zeit. Elektrische Marderschutzgeräte im Auto oder unter parkende Fahrzeuge gelegte und mit Kaninchendraht bespannte Gestelle versprechen hingegen Langzeitwirkungen. Sie machen mir auf Dauer das Leben schwer, habe ich doch sehr empfindliche Pfötchen.
So manche haben ein schönes Grundstück am Stadtrand, viel Grünabfall, alten Hausrat, diverses Baumaterial und da ist ja auch noch das Kaminholz, das irgendwo gelagert werden muss, denn der nächste Winter kommt bestimmt.
Wohin nur damit, wurde das Grundstück doch so schön hergerichtet und irgendwie fügt sich der vorgenannte Krempel nicht in die Gartengestaltung ein. Noch eine zusätzliche Biotonne oder einen Container bestellen und bezahlen, das lässt die Sparsamkeit irgendwie nicht zu. Ach und hinter dem Zaun, das Unland, das gehört doch niemanden und wen soll das schon interessieren! Schwuppdiwupp wird das Unland mit dem eigenen Krempel belegt und irgendwie gehört es einem nun auch fast. Wäre da nicht das Grundbuch, welches genau weiß, wem welches Grundstück gehört. Es gibt kein Unland, das niemandem gehört! Tja, und wer es nun so gemacht hat und glaubt, sich auf ein jahre- oder jahrzehntelanges Gewohnheitsrecht zu berufen, ist schlecht beraten. Es macht nämlich was und kann teuer werden! Dabei ist es egal, welcher Art die Abfälle und der Krempel sind. Diese Ordnungswidrigkeiten bringt die Stadt Dessau-Roßlau zur Anzeige; ggf. können Bußgelder bis zu 100.000 € erhoben werden. Sind Grundstücke der Stadt Dessau-Roßlau betroffen, wird natürlich auf zivilrechtlichem Wege gegen die „Geländeokkupation“ vorgegangen.
Was kann man tun? Manchmal kann man solche Bereiche von der Stadt pachten, ja das kostet jährlich eine Kleinigkeit.
Allen anderen sei geraten, auf dem eigenen Grundstück ALLES unterzubringen, was zu einem gehört, dann gibt es auch keinen Ärger. Nun dann schnell aufräumen, vielleicht merkt das so schnell keiner und alles sieht aus, als wäre nie etwas geschehen …
„Lämpel“, habe ich mich motiviert, „Gisbert, steh auf! Es reicht! Drei Tage krank im Bett mit einem verstauchten Zeigefinger!“ Also bin ich raus aus den Federn und gleich los zur Witwe Bolte.
Als ich beim letzten Besuch ihr Haus sah, war ich heftig erschrocken, musste stehenbleiben. Damals stand ihr großes Plüschsofa am Straßenrand – heute hätte ich es gebraucht, um mich vor Schreck zu setzen. Stand doch vor ihrem Haus die Biotonne, angereichert mit Müll aller Art! Agnes zeigte sich im Türrahmen: „Du siehst schlecht aus, Gisbert! Schmerzt dein Zeigefinger immer noch?“
„Agnes!“, rief ich, während sich mein Zeigefinger in die Höhe schraubte. „In eine Biotonne gehören nur kompostierbare Abfälle pflanzlichorganischer Herkunft, insbesondere Obst- und Gemüsereste, Papierkaffeefilter, Topf- und Balkonpflanzen, Laub und Gartenabfälle. Aber keine Kunststofftüten, kein Katzenstreu, kein Hundekot, keine abgenagten Hühnerknochen und schon recht kein Kokosläufer und kein Staubsauger …“
Agnes machte ein schuldbewusstes Gesicht: „Na ja, das mit den Kunststofftüten, dem Katzenstreu und Hundekot hattest du mir schon erklärt. Auch, dass kein Fleisch und keine Knochen in die Biotonne gehören. Aber der Kokosläufer bleibt drin – sonst steige ich auf die Kokospalme, eine Pflanze.“
Da habe ich Agnes erklärt, dass auch andere Materialien in einem Kokosläufer verarbeitet sind, er bestimmt nicht pflanzlichen Farben sein buntes Aussehen verdankt. Deshalb gehört er zum Sperrmüll und nicht in die Biotonne.
„Der Staubsauger bleibt drin“, schmollte Agnes, „schau, hier steht „biotronic“ drauf!“ Agnes lächelte, hob beide Zeigefinger und stark betont hörte ich sie „Bi – o“ sagen. Das war zu viel! Mir wurde schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenwagen, betreut von einem netten Sanitäter.
„Sie haben das Bewusstsein verloren, sind offensichtlich auf ihren Zeigefinger gefallen und haben sich diesen gebrochen.“
Es ist schon ein bisschen länger her, dass wir etwas zum Thema „Anliegerpflichten“ geflüstert haben. Nun endlich ist der Frühling da, die Menschen freuen sich, dass es ringsherum wieder grünt. Schneeschieber und Streugut sind nun erst mal für das nächste halbe Jahr abgemeldet und weit nach hinten verstaut, aber dennoch geht es munter weiter mit der Erfüllung der Anliegerpflichten. Ich als Straßenbesen habe ja das ganze Jahr Saison und bin ständig im Einsatz. Was ich so alles wegfegen muss: Streugut vom Winter, das noch auf dem Gehweg liegt, manchmal sogar auch noch Reste vom Silvesterfeuerwerk oder Karneval. Aber eigentlich ist es um diese Zeit der ganz alltägliche Straßendreck, der sich auch hauptsächlich in der Straßenrinne ansammelt. Wenn diese nicht regelmäßig gesäubert wird und dann nach Wochen auch noch Unkräuter darin zu wachsen beginnen, bin ich machtlos. Das übersteigt sogar meine Kräfte als Straßenbesen. Hier muss dann mein Kollege „Schippe“ Unterstützung leisten. Für die Regenwasserabläufe ist das ebenfalls Schwerstarbeit. Eigentlich sollen die nur das Wasser übernehmen, aber was da dann so alles bei einem ordentlichen Regen hineingespült wird... Und wenn das Eimerchen da drinnen dann voll ist, steht zu allem Überfluss auch noch die Straße unter Wasser. Da ist dann Schluss mit lustig... Also, liebe Leute, was sagt uns das? Benutzt mich regelmäßig aller 14 Tage und vielleicht auch zwischendurch mal, macht das Unkraut auf dem Gehweg und in der Rinne weg und alles ist gut. Das tut nicht nur dem Gehweg und der Straße gut, sondern die Menschen freuen sich auch über ein gepflegtes Aussehen, denn es lässt sich in einer sauberen Umgebung auch viel besser wohnen. Außerdem schont es Ihren Geldbeutel, denn wer seine Anliegerpflichten nicht erfüllt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld belegt werden! Wer will das schon? Ihr Tiefbauamt
Liebe Leser, das Leben als Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes ist zumeist abwechslungsreich und immer spannend. Heute möchte ich Ihnen von einem Einsatz berichten, der alles ist, nur nicht alltäglich!
Der Vorfall ereignete sich in einer üblichen Spätschicht. Meine Kollegin und ich hatten bis 21:30 Uhr Dienst und waren unter der Telefonnummer 0340 2042800 für die Bürgerschaft erreichbar.
Glauben Sie mir, wir waren guter Dinge, dass dies ein ruhiger Dienst werden könnte, auch wenn die Realität meist anders aussieht und der ein oder andere „Partylöwe“ über die Stränge schlägt und seine Nachbarschaft mit „Discofox“ beschallt.
Als hätte ich es geahnt, klingelt prompt mein Diensthandy. Laut Anrufer ist Eile geboten, ein Kamerad der freiwilligen Feuerwehr wurde zu einem Einsatz gerufen, jedoch blockiert ein fremder Pkw seine Ausfahrt. Am Tatort angekommen, überprüfen wir die Gegebenheiten und das Kennzeichen des Falschparkers. Leider ist der Halter in einem anderen Stadtteil wohnhaft, sodass wir ihn nicht erreichen können. Meine Kollegin verständigt daher den Abschleppdienst.
Während wir auf den Abschleppwagen warten, ertönt plötzlich hinter uns ein Rufen: “Stimmt etwas nicht mit meinem Auto?“ Eine als Indianer verkleidete Person kommt auf uns zu.
Es stellt sich heraus, dass unser Falschparker zu einer privaten Karnevalsparty gegangen ist und aus Unachtsamkeit seinen Pkw vor eine Ein- und Ausfahrt parkte. Der Abschleppdienst wird von uns sofort telefonisch abbestellt. Die Kosten der Leerfahrt wird unser Karnevalist trotzdem begleichen müssen. Anschließend „sitzt“ Winnetou auf und fährt seinen Pkw selber weg.
Beim Anblick der Szenerie muss ich schmunzeln, mit dem verdutzt blickenden Feuerwehrmann, dem herbeigeeilten Indianer und uns uniformierten Beamten fehlt nicht mehr viel zur vollständigen Parodie einer bekannten Band aus den späten 70er Jahren.
Habe ich doch meine Agnes zwei Wochen nicht gesehen. In dieser Zeit war sie weit weg in einer Klinik, so zu Lifting und ähnlichen Zeugs. Im Telefondisplay stand heute wieder ihr Name und ich bin sofort hin.
Als ich um die Ecke ihres Hauses bog, bin ich erst einmal erschrocken und musste stehenbleiben. Ihr großes Plüschsofa stand am Straßenrand – und darauf sie – mindestens zwanzig Jahre jünger! Ich habe sie kaum erkannt! Ich setzte mich zur ihr auf das Sofa. „Agnes, du siehst toll aus! Aber warum steht das Sofa hier?“ Agnes lächelte faltenfrei: „Jetzt wird alles neu! Das Sofa kommt weg und auch die Sessel. Ich stelle schon mal alles raus!“
Mühsam hielt ich meinen Zeigefinger unten: „Agnes, so geht das nicht! Du musst Sperrmüll zur Abholung bei der Stadtpflege schriftlich anmelden.
Dann bekommst du einen Termin und ab 18.00 Uhr des Vortages darfst du den Sperrmüll am Straßenrand bereitstellen. Alles andere ist ordnungswidrig!“
Kaum hatte ich dies ausgesprochen, da bogen auch schon zwei Damen des Stadtordnungsdienstes um die Ecke, blieben vor dem Sofa stehen. Nach der Begrüßung folgte die unvermeidliche Frage: „Herr Lämpel, wieso steht hier unangemeldeter Sperrmüll?“ Ohne zu überlegen sprudelte es aus mir heraus: „Schneidermeister Böck hat mit dem Auto gerade das Sofa gebracht und wir wollten es hineintragen. Es ist aber für uns zu schwer!“
„Ach so“, nickten die beiden Damen, während sie sich verabschiedeten, „dann steht das Sofa, wenn wir zurückkommen, nicht mehr da.“ Ich nickte und verabschiedete mich. Dabei konnte ich ihnen nicht in die Augen schauen, so habe ich mich geschämt, dass ich sie mit der Geschichte vom Schneidermeister Böck belogen habe!
Als sie verschwunden waren, haben Agnes und ich das Sofa wieder in die Stube getragen. Auf dem guten Plüsch sitzend lächelte Agnes mich an: „Nun musst du dich auch liften lassen, damit die beiden dich nicht wiedererkennen!
Es wird so langsam Frühling und auch der gute alte Taraxacum officinale, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Löwenzahn“, erwacht zu neuem Leben und streckt sich flüsterleise aus der Fuge des mausgrauen Rechteckpflasters den ersten Sonnenstrahlen entgegen. Auch die Baumärkte und Gartengeschäfte stellen sich sofort darauf ein und bieten dem ambitionierten Hobbygärtner unterschiedlichste Spritzmittel (Herbizide) dagegen an.
Gibt es da irgendetwas zu beachten?
Die Anwendung chemischer Unkrautvernichter auf versiegelten Flächen verhindert den biologischen Abbau solcher Stoffe. Sie konzentrieren sich im Boden, führen zur Belastung des Grundwassers mit Pestiziden oder gelangen in die Kanalisation und bereiten den Wasserwerken große Probleme.
Der Gesetzgeber hat daher den Einsatz von Herbiziden auf Wegen und versiegelten Flächen eindeutig verboten und droht mit erheblichen Bußgeldern. Dieses Verbot gilt auch für Hausmittel wie Salzwasser oder Essigreiniger.
Nur auf gärtnerisch, land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen dürfen Unkrautbekämpfungsmittel verwendet werden, aber auch nur exakt nach Anwendungsvorschrift.
In Haus und Kleingarten dürfen ohne Sachkundenachweis nur Pflanzenschutzmittel angewendet werden, die den Aufdruck „Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig“ tragen. Kaufen Sie Pflanzenschutzmittel besser nur im Fachhandel und nicht aus dubiosen Quellen.
Bei der Bekämpfung von Unkräutern gibt es mehrere Alternativen wie Propanbrenner, Infrarot- Abflammgeräte, Hochdruckreiniger oder eine Behandlung mit heißem Wasser. Mühsam, aber erfolgreich und umweltfreundlich ist die Benutzung von Stahlbürsten, Fugenkratzern oder festen Besen.
Weitere Informationen zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln finden Sie auf den Internetseiten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und des Umweltbundesamtes.
Also, komm ich doch heut früh zu meiner Agnes. Sie war schon ganz aufgeregt und verbarg etwas hinter ihrem Rücken. „Lehrer Lämpel, äh .. Gisbert, du musst nicht mit dem Fahrrad zum Scherbelberg und die kaputten Elektrogeräte abgeben!“ Dann zauberte sie so einen modernen Flyer hervor, bei dessen Orthografie jedem Deutschlehrer die Pickel im Gesicht erblühen.
„Um Gottes willen“, rief ich aus, „wo hast du diesen Wisch her?“ „Na aus dem Briefkasten“, kam es schnippisch von ihr.
Ich musste mich erst einmal setzen und meinen hochgeschnipsten Zeigefinger beruhigen. „Agnes, wie oft muss ich es dir noch sagen! Elektrogeräte gelten als gefährlicher Abfall und dürfen in unserer Stadt nur von Händlern elektrischer Geräte zurückgenommen oder von der Stadtpflege eingesammelt werden. Alles andere ist illegal.“ „Ach, ich soll wieder mit Mördern und Bankräubern in eine Zelle!“ Agnes blieb schnippisch. „Nein“, entgegnete ich, „aber für eine Ordnungswidrigkeitsanzeige und 1000 Euro Strafe kann es schon reichen.“ Agnes wurde blass: „Tau .. tau … tausend Euro? Bei meiner kleinen Rente?“
„Damit es nicht dazu kommt“, beruhigte ich sie, „bringe ich die kaputten Geräte jetzt zum Scherbelberg. Doch zuvor schaffst du den Flyer in die Papiertonne und ich koche uns noch einen Kaffee.“ Agnes setzte ein spitzbübisches Lächeln auf: „Du bleibst hier! Wir rufen die Stadtpflege an, die holen Elektrogeräte auch ab! Du musst sie nur zum Termin an den Straßenrand stellen und es kommt ein junger Mann zum Aufladen! Da musst du dich als Generation Ü100 nicht auf dem Fahrrad abplagen!“
Ich blickte ihr nach, wie sie nach draußen ging. Am liebsten hätte ich ihr den Flyer entrissen und mit roter Tinte alle Fehler korrigiert.
Die kalte Jahreszeit ist für viele verbunden mit Vorfreude auf Weihnachten, Warten auf den ersten Schnee und gemütlichen Stunden in der wohligen Wärme des eigenen Kaminofens. Im Umweltamt dagegen wird diese Jahreszeit mit einem sprunghaften Anstieg der Beschwerden über Rauchgasbelästigungen eingeläutet.
Wenn die ersten Rauchfahnen aus der nachbarlichen Esse in den Abendhimmel steigen, wird spätestens am nächsten Tag zum Telefon gegriffen und der vermeintliche Umweltfrevel angezeigt. Nicht selten werden dann Vermutungen geäußert, dass hier nur die illegale Entsorgung gelber Säcke oder auch das Verschwindenlassen nahestehender Verwandter des Heizers als Ursache in Frage kommen.
Soviel vorweg, beides darf in Kaminöfen nicht verbrannt werden und dahingehende Beschwerden wären berechtigt. Aber auch zulässige Brennstoffe haben die unangenehme Eigenschaft, zumindest zu Beginn der Verbrennung, sichtbaren Qualm zu verursachen. Und da sind wir auch schon beim Thema, denn nicht alle Stoffe, die gut brennen sind auch "gute" Brennstoffe.
Was in Kamin-, Kachelöfen o. ä. verbrannt werden darf, ist abschließend in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen geregelt. Grundsätzlich sind das nur:
Das Holz darf max. 25 % Restfeuchte besitzen und muss frei von Beschichtungen oder Imprägnierungen sein. Achten Sie aber unbedingt auf die Freigabe des Ofenherstellers. Da nicht jeder Ofen für all diese Brennstoffe gleichermaßen geeignet ist, drohen Beschädigungen, Überschreitungen der Emissionsbegrenzungen und hohe Bußgelder.
Beachten Sie diese einfachen Regeln, steht einem entspannten Nachbarschaftsverhältnis nichts im Wege und das Umweltamt nicht unvermittelt vor Ihrer Tür.
Ihr Amt für Umwelt- und Naturschutz
Hat mich doch vorhin Agnes, also Witwe Bolte, angerufen: "Lehrer Lämpel, .. äh, Gisbert, du musst mir helfen! Die Bäume auf der Straße haben ihre Blätter abgeworfen, nun liegt das Laub auf dem Fußweg vor meinem Haus.
Da bin ich natürlich sofort los, um ihr zu helfen. Schließlich ist es in unserer Stadt so, dass es dem Anlieger obliegt, das Laub von Geh- und Radwegen vor seinem Grundstück zu entfernen und zu entsorgen. Deshalb habe ich noch einen kleinen Umweg durch die Wasserwerkstraße gemacht und bei der Stadtpflege einen Laubsack gekauft.
Als ich bei Agnes ankam, hatte sie schon begonnen und einen kleinen Laubhaufen neben der Haustür platziert. Ich habe ihr sofort geholfen und nach einer halben Stunde war der Fußweg sauber, alles Laub in der Biotonne und im Laubsack. Bis auf einige schöne Blätter. Die hat Agnes mitgenommen und in eine kleine Vase auf den Küchentisch gestellt. Dann hat Agnes uns einen schönen Tee gekocht, wir haben uns an den Küchentisch gesetzt und durch das Fenster auf den sauberen Fußweg geschaut. Plötzlich trieb der Wind ein großes Blatt am Fenster vorbei, wirbelte es ein paarmal im Kreise und legte es dann fast sanft mitten auf den Fußweg, direkt vor Schneidermeister Böck, welcher gerade am Haus vorbei lief.
Da ist es passiert! Böck rutschte auf dem Blatt aus und fiel rücklings auf das Pflaster. Ich bin natürlich sofort raus, um ihm zu helfen. Da er sich offensichtlich ein Bein gebrochen hatte, musste ich noch den Krankenwagen rufen. Diesmal konnte Frau Böck mit ihrem Bügeleisen nichts ausrichten.
Nun habe ich Agnes einen Beruhigungstee gekocht, den sie in langsam schlürft, während wir wieder in der Küche am Tisch sitzen und auf den Versicherungsvertreter warten. Hoffentlich ist mit ihrer Haftpflichtversicherung alles in Ordnung!
Ja, wer kennt sie nicht: die Wertstoffplätze in unserer Stadt. Zahlreich im Stadtgebiet vorhanden, sollen sie allen Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Wertstoffe, wie z.B. Glas, Textilien, Papier und Pappe oder Leichtverpackungen, in unmittelbarer Wohnnähe zu entsorgen. Dazu müssten einfach nur die Wertstoffe in die entsprechenden Wertstoffbehälter eingeworfen werden und alles könnte so einfach und vor allem sauber sein.
Aber leider zeigt sich häufig ein ganz anderes Bild. Es gibt immer wieder Mitmenschen, die die Plätze und somit unser Stadtbild extrem verunreinigen. Zum Teil werden die Wertstoffe einfach nicht in die Behälter eingeworfen, sondern daneben abgestellt und dass nur, weil man z. B. zu bequem ist, seine Pappe etwas zu zerkleinern, so dass diese dann in den Einwurfschlitz passt. Oder noch schlimmer, die Wertstoffplätze werden regelrecht als Müllablageplatz missbraucht. Es werden Säcke mit Rest- oder Bioabfall abgestellt, Elektroaltgeräte oder Sperrmüll abgelagert, ja teilweise sogar gefährliche Abfälle, wie Dämmmaterial oder Asbest, "entsorgt". All das hat an diesen Plätzen überhaupt nichts zu suchen und es werden mit der illegalen Ablagerung Ordnungswidrigkeiten, ja teilweise sogar Straftaten begangen!
In mühevoller Handarbeit werden alle Wertstoffplätze einmal pro Woche durch die Mitarbeiter der Stadtpflege gereinigt und dabei auch alle illegalen Ablagerungen entfernt. Wer das bezahlt? Genau, wir alle müssen für die Unvernunft einzelner Mitmenschen aufkommen.
Also, auf in den Kampf! So wie im Rahmen der Reinigung nach Hinweisen auf die Verursacher gesucht und Verstöße zur Anzeige gebracht werden, können auch Sie einen Beitrag leisten! Achten Sie auf Ihre Mitmenschen und melden Sie die Sünder dem Stadtpflegebetrieb (Telefon 0340 / 50340015 oder 0340 /2 041373).
Eine Hecke an der Grundstücksgrenze ist schön anzusehen, aber oft vergisst man, wie schnell sie wächst. Nicht selten ragen Hecken oder auch wildwuchernde Bäume dann so weit in den öffentlichen Straßenbereich hinein, dass z. B. Eltern mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen müssen und dann gefährdet sind. Ebenfalls haben es Lieferanten und auch der örtliche Müllentsorger schwer, mit seinen doch mittlerweile sehr großen Fahrzeugen Straßenabschnitte zu passieren. Nicht auszudenken, wenn in einem Notfall die Rettungskräfte aus diesem Grund nicht rechtzeitig vor Ort eintreffen.
Auch verdeckte Verkehrsschilder oder überwucherndes Grün im Einmündungs- und Kreuzungsbereich können Gefährdungen für Verkehrsteilnehmer nach sich ziehen. Das muss nicht sein! Deshalb erinnern wir alle Haus- und Grundstücksbesitzer, ihrer Verkehrssicherungspflicht bei Anpflanzungen an öffentlichen Straßen und Wegen nachzukommen.
Die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Dessau-Roßlau regelt, dass mindestens 2,50 m über den Geh- und Radwegen von Pflanzenbewuchs freibleiben muss. Über den Fahrbahnen sogar bis zu einer Höhe von mindestens 4,50 m.
Da zieht auch nicht die Rechtfertigung, dass im Verbotszeitraum zwischen 1. März und 30. September das Verschneiden von Gehölzen nach dem Landeswaldgesetz nicht gestattet ist. Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen und Gesunderhaltung der Bäume sind trotzdem erlaubt.
Wenn jeder Eigentümer regelmäßig um sein Grundstück schaut, dass die Grenze z. B. durch die hübsche, blickdichte Hecke noch eingehalten wird, sollte ein sicheres und auskömmliches Miteinander mühelos möglich sein.
Hat mich doch heute Nachmittag meine gute Freundin Witwe Bolte angerufen. Sie wollte, dass ich sofort bei ihr vorbei komme. Sie erklärte ganz aufgeregt: "Lehrer Lämpel, äh Gisbert, stell dir mal vor, seit zwei Stunden sitzen drei deiner Schüler vor meinem Haus und diskutieren! Das stört mich! Du muss unbedingt herkommen und den Jungs die Leviten lesen!"
Da war ich doch einigermaßen verwundert. Schließlich zetern alle, dass die Jugend nur noch zu Hause sitzt, und wenn sie mal zusammen hocken, dann ist das auch wieder nicht richtig. Aber für meine liebe Freundin Agnes machte ich mich natürlich sofort auf den Weg. Als ich vor ihrer Tür stand, saßen tatsächlich drei meiner Schüler auf einer Bank und diskutierten die heutige Hausaufgabe zum Satz des Pythagoras. Sie grüßten mich freundlich und wollten mich gerade dazu befragen, da erschien die gute Agnes in der Tür. "Aber Gisbert, Sie wollen doch nicht etwa in diese Diskussion einsteigen und mir auch noch den letzten Nerv rauben." Die Jungs schauten uns erschrocken an und erklärten, dass ihnen gar nicht bewusst war, dass sie jemanden stören. Sie suchten sofort das Weite und Agnes bat mich zu einem kleinen Tässchen Mokka herein. Die Einladung nahm ich gern an.
Als wir es uns auf ihrer Terrasse gemütlich gemacht haben und der dampfende Mokka und ein kleines Stückchen Erdbeertorte vor uns stand, platzte es aus mir heraus. "Liebe Agnes, zu dieser Tageszeit muss der Mensch im Zusammenleben auf unserer kleinen Scholle auch einige Dinge tolerieren. Nur während der Nachtzeit zwischen 22 bis 6 Uhr - mit einigen Ausnahmen, die natürlich im Rathaus bei Frau Lehmann genehmigt werden müssen - sollte natürlich immer Ruhe herrschen, da die arbeitsamen Zeitgenossen ihren Schlaf benötigen. Wenn es da vor deiner Tür lautstark zugeht, kannst du sogar Wachmann Siggi aus der Winkelgasse rufen. Der sorgt dann schon für deinen friedlichen Schlaf.
Bei diesem Gedanken werde ich - in Erinnerung schwelgend - ganz unruhig auf meinem Stuhl…
Hat mich doch gestern Agnes, also Witwe Bolte, angerufen: "Lehrer Lämpel, .. äh, Gisbert, du musst mir helfen! Meine original Schwarzwälder Kuckucksuhr aus China geht nicht mehr. Bringst du gleich vier Batterien mit?"
Da bin ich natürlich sofort los und habe im Brutto-Markt vier "Hai-Pauer-Batterien" geholt. Agnes hatte schon die Uhr von der Wand genommen und auf den Tisch vor dem großen Küchenfenster gestellt. Da habe ich sofort die alten Batterien entnommen und mich daran gemacht, die neuen einzusetzen.
Währenddessen ist Agnes nach draußen. Ich schiebe gerade die letzte Batterie ins Fach und sehe durch das Fenster, wie sie je eine Batterie in die Restmülltonne, in die Biotonne, in die Papiertonne und in den gelben Sack wirft.
Da bin raus. "Was soll das?" Agnes sah mich unschuldig an und säuselte: "Es soll doch jeder eine Batterie bekommen!" An dieser Stelle habe ich meine Contenance verloren und Agnes so angebrüllt, wie keinen Schüler in über 50 Jahren Schuldienst.
"Batterien sind schädlich für unsere Umwelt, sie gehören in keine Restmülltonne, in keine Biotonne, in keine Papiertonne und in keinen gelben Sack. Dafür hat jeder Supermarkt, jeder Baumarkt, jede Drogerie deutlich sichtbar so grüne Sammelboxen stehen; die Stadtpflege nimmt sie und das Schadstoffmobil auch!"
Hier musste ich Luft holen und bin wieder zu Sinnen gekommen. Erschrocken stellte ich fest, dass während dieser Worte mein Zeigefinger wieder nach oben geschnellt war. Er hatte sich jedoch nicht in die Luft gebohrt, sondern in Agnes' Nase.
Erschrocken zog ich den Finger zurück, das Blut begann zu fließen und Agnes vor Schmerzen laut zu wimmern. Als sie dann zum Kochlöffel griff, da bin ich so schnell gerannt, wie ich nur konnte.
Ich glaube, ich werde eine Hälfte meiner Monatsrente im Blumenladen investieren müssen!
Da gab es doch einmal so ein Märchen mit ganz ohne was an, doch darum soll es hier und heute nicht gehen. Sondern was passiert mit unserer ausgemusterten Kleidung? Das ist hier die Frage! Nicht wie bei Shakespeare, sondern wie im realen Leben hat sich der Gesetzgeber dazu einiges einfallen lassen.
Alttextilien aus Haushalten werden in Dessau- Roßlau durch einen von der Stadt beauftragten gewerblichen Sammler erfasst. Es sind aber auch gemeinnützige und andere gewerbliche Sammler unterwegs. Sie alle müssen ihre Sammlungsaktivitäten amtlich anmelden. Nicht nach dem Hase-und-Igel-Prinzip, sondern ganz legal und fair abgestimmt geht es los. Entweder man bringt seine Alttextilien in einen der 121 Altkleidercontainer auf den Wertstoffsammelplätzen oder man nutzt eine legale Haustürsammlung.
100 Container werden durch den von der Stadt beauftragten gewerblichen Sammler vermarktet. Und weil damit wirklich Geld verdient werden kann, geht ein gewisser Obolus an die Stadt Dessau-Roßlau zurück, die damit zum Teil die Säuberung der Containerstellplätze realisiert. Illegal aufgestellte Container sollten nicht benutzt werden, weil sich hier nur die diebische Elster bereichert. Und wenn Adam Ries Recht hat, muss sich noch jemand um die restlichen 21 Container kümmern.
Ein gemeinnütziger Sammler aus unserer Stadt, die Arbeits- und Sozialfördergesellschaft Dessau e.V., kommt hier ins Spiel. Dort sind fleißige Menschen im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme dabei, die brauchbaren Sachen zu sortieren und zu waschen. Einige tapfere Schneider nehmen Reparaturen vor und dann können hauptsächlich Menschen mit nachweislich kleinem Geldbeutel die Sachen für klitzekleines Geld kaufen. Und manchmal gibt es dort so schöne Sachen, dass vielleicht die Ausstatterin der nächsten Verfilmung von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" dort einkaufen geht. Denn ein paar Sachen dürfen auch an Menschen mit nicht ganz so kleinem Geldbeutel verkauft werden.
Liebe Leser, seit unserer letzten Begegnung sind dicke Wolken über uns aufgezogen. Jedoch nicht so, wie Sie jetzt denken, vielmehr handelt es um grau-schwarze Rauchwolken, die über einen Vorort von Dessau- Roßlau hinwegziehen.
Der Ärger der Nachbarschaft ist berechtigt. In diesem Wohngebiet herrscht eindeutig dicke Luft, da ein Gartenbesitzer vermutlich ungeeignetes Material verbrennt. Nur wenige Meter entfernt nimmt eine Anwohnerin missmutig ihre frische Wäsche ab, bevor diese nur noch nach Qualm riecht.
Die Ermittlungsarbeit stellt sich als Kinderspiel heraus, da ich bloß einer Säule aus Rauch und Ascheflug folgen muss. Das Gartentor quietscht leise, als ich das Grundstück im Rahmen der Gefahrenabwehr betrete.
Meine Augen täuschen mich nicht. Trockenes, unbehandeltes Holz sieht eindeutig anders aus. Auch von einem Feuerkorb ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen wird dieses offene Feuer mit frischem Rasenschnitt und einer verkohlten Schranktür unterhalten. Unaufgefordert zeige ich meinen Dienstausweis, stelle mich als Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes vor und versuche, mit dem Verursacher ins Gespräch zu kommen. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht, da dieser selbsternannte "Brandmeister" sein Fehlverhalten nicht einsieht. Das Argument, dass es sich um eine illegale Müllentsorgung handelt und hierdurch die Umwelt geschädigt wird, lässt er nicht gelten. Das Feuer wird erst abgelöscht, nachdem ich mit einem Einsatz der Feuerwehr.
Zurück im Dienstwagen notiere ich den Sachverhalt für die Kollegen der Zentralen Bußgeldstelle. Ich denke, Sie stimmen mir zu, dass diese Angelegenheit eine konsequente Ahndung fordert. drohe.
Glauben Sie mir, der rauchige Geruch meiner Uniform wird mich noch länger an diesen Einsatz erinnern.
Hat mich doch gestern Agnes, also Witwe Bolte, angerufen: "Lehrer Lämpel, .. äh, Gisbert, du musst mir helfen! Seit langem sammle ich alles Papier und morgen wird die Papiertonne geholt. Ich schaffe das nicht!"
Da bin ich natürlich sofort los. Oh je, wie hat es in ihrem Keller ausgesehen, alles auf einem Haufen, jede Menge Pappkartons, alte Zeitungen, Tapetenreste, Prospekte, Papiertaschentücher (igitt, auch gebrauchte), Kataloge - sogar einen ganz alten, aus dem sie vor vielen Jahren ihre Dessous bei Renate Schmuhse bestellt hat - Servietten, Küchenpapier, Bücher und und und…
Da konnte ich nicht anders, der Zeigefinger ging in die Höhe und auch meine Oberlehrerstimme war wieder da: "So geht das nicht! In die Papiertonne gehören Zeitungen und Zeitschriften, Prospekte und Kataloge, Telefonbücher, Pappkartons und Pappschachteln, Briefe, Schulhefte und wenn sie wirklich keiner mehr lesen will, auch Bücher."
Da habe ich erst einmal tief Luft geholt, bevor ich weiter sprach: "Nicht in die Papiertonne gehören verschmutztes und nasses Papier, Öl- und Wachspapiere, Hygienepapiere, wie Einweghandtücher, Servietten oder Papiertaschentücher, Kohlepapier, gewachste Papiere zur Verpackung von Wurst, Fleisch oder Käse, Tapeten (weder die von der Wand entfernten Reste noch die nicht verbrauchten Rollen), und auch keine Getränkekartons!"
Agnes staunte. "Wie schlau du bist!"
Dann habe ich ihr geholfen, die Papiertonne zu befüllen. Da ich nicht alles hineinbekommen habe, nehme ich nun einen Stoß Zeitungen mit, damit ich sie auf dem Heimweg in einen Papiercontainer werfen kann. Den Renate-Schmuhse-Katalog werde ich mir aber erst einmal zu Hause in Ruhe anschauen.
Und morgen helfe ich Agnes, alles andere in die Restmülltonne zu stopfen.
Heizen Sie auch noch mit so einem schönen alten Holzoder Kohleofen wie der Schneidermeister Böck? Dann kann es Ihnen nämlich passieren, dass Ihr Schornsteinfeger nicht mehr als Glücksbringer auf das Dach klettert. Denn er misst die Schadstoffe im Abgas und hat dann im Falle einer Grenzwertüberschreitung auch noch die wenig dankbare Aufgabe, die Ämter zu informieren und ihnen mitzuteilen, dass der Ofen nicht weiterbetrieben werden darf. Das ist schon ärgerlich, gerade wenn der Ofen die einzige Heizmöglichkeit im Haus ist und in den meisten Fällen keine Nachrüstmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Aber warum ist das so, schließlich hatte Schneidermeister Böck dieses Problem noch nicht. Die Bundesregierung strebt mit der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (sog. 1. BImSchV) eine Verbesserung der Luftqualität an und schreibt Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Staub abhängig vom Jahr der Errichtung und davon vor, ob es sich um Feuerungsanlagen für einzelne oder mehrere Räume handelt. Betroffen sind aktuell alle vor 1995 errichteten Öfen für mehrere Räume ab 4 kW, die die Grenzwerte von 1 g/m³ für Kohlenmonoxid und 0,09 g/m³ für Staub nicht einhalten. Diese dürfen schon seit dem 1. Januar 2015 nicht mehr betrieben werden.
Ebenso vom Betriebsverbot betroffen ab diesem Zeitpunkt sind aber auch alle vor 1975 (oder nicht feststellbar) errichteten Einzelraumfeuerungsanlagen, so sie die Grenzwerte von 4 g/m³ für Kohlenmonoxid und 0,15 g/m³ für Staub durch Messung oder Herstellerbescheinigung nicht nachweisen können.
Was können Sie tun? Auf keinen Fall sich einfach nur draufsetzen. Es droht Stilllegung und ein Bußgeld bis zu 50.000,- €. Besser ist es schon, sich rechtzeitig vom Schornsteinfeger oder vom Umweltamt über Alternativen oder Ausnahmemöglichkeiten beraten zu lassen.
Willkommen zurück, liebe Leser. Erinnern Sie sich an mich? Vor einem Monat gingen wir das erste Mal gemeinsam auf Streife. Unsere Wege trennten sich an einem verunreinigten Containerstellplatz.
Und der sieht wirklich wüst aus. Papier und Verpackungsmaterial in Plastiktüten gestopft, ein zerlegter Holzschrank und ein alter Fernseher stehen als traurige Begleiter daneben. Dieses "Pärchen" muss sich hier gar nicht treffen. Elektronikschrott sowie Sperrmüll können kostenlos beim Eigenbetrieb Stadtpflege angemeldet werden. Die holen den Müll direkt von der Haustür ab.
Ich dokumentiere das Vorgefundene und im Nu sind mehrere Beweisbilder angefertigt. In den Plastiksäcken entdecke ich eine Anschrift auf einem Briefumschlag. Dieser wird ebenfalls zur weiteren Ermittlungsarbeit für eine Bußgeldanzeige sichergestellt.
Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie ein kleiner Cockerspaniel die Witterung in meiner Nähe aufnimmt. Seine feine Nase hat ihn wohl hierher gelockt, genau wie es vermutlich Vögel, Waschbären & Co. in der Nacht ergeht. Herrchen trottet in weitem Abstand heran. Ich stellte mich vor und weise ihn darauf hin, dass Hunde in DessauRoßlau nicht frei herumlaufen dürfen. Unter Protest pfeift er seinen "Fiffi" heran und legt ihn an die Leine. Zähneknirschend da ich ihn über die Folgen dieses Fehlverhaltens aufkläre zeigt mir der Hundehalter seinen Ausweis. Auch hier winkt eine empfindliche Strafe.
Schon erreicht mich der nächste Anruf. Mehrere Bürger haben im Stadtgebiet eine dunkle Rauchwolke entdeckt. Vermutlich unterhält gerade jemand ein offenes Feuer und möchte sich von Dingen entledigen, die nicht verbrannt werden dürfen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich auch bei diesem Einsatz begleiten wollen.
Es ist ein ganz normaler Donnerstag im Stadtgebiet von Dessau- Roßlau. Ich befinde mich mittendrin in meinem Revierdienst. Wer ich bin, fragen Sie? Ich bin Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes. Einer der Verwaltungsvollzugsbeamten, die Ermittlungs- und Vollzugsaufgaben für alle Ämter der Stadtverwaltung wahrnehmen. Ich bin schon lange im Job und habe viel im Außendienst erlebt. Heute dürfen Sie mich gerne einmal auf meiner Streife begleiten.
Bis jetzt habe ich schon einige Fahrzeuge verwarnt, weil die Fahrer die geltenden Verkehrsregeln nicht beachtet haben. Eines stand sogar so rücksichtslos, dass es Rettungsfahrzeuge im Notfall behindert hätte. Da stimmen Sie mir doch sicherlich zu, dass es hier kein Pardon geben darf.
Als ich gerade einen Besucher aus Hannover verabschiede, dem ich den Weg zum Technik-Museum beschrieben habe, klingelt mein Diensthandy. Auf dem Display erscheint die Nummer 0340-204 2800. Der Dispatcher, Ansprechpartner für alle Bürgeranliegen im Ordnungsamt, möchte mich sprechen. Er meldet mir den Hinweis eines Anwohners über einen verunreinigten Containerstellplatz in Dessau-Alten. Ich bestätigte den Auftrag und fahre in Richtung des "Tatorts".
Dort angekommen, sehe ich in einem Fahrzeug neben mir eine selbstgemalte Parkuhr und die Worte "Sorry liebe Politesse, das Auto ist neu. Ich habe noch keine Parkuhr". So viel Kreativität bedarf eines Grußes. Ich befestige also eine blaue Parkscheibe aus meinem Sortiment unter dem Scheibenwischer und begebe mich mit einem guten Gefühl in Richtung Containerstellplatz.
Der sieht wirklich wüst aus. Was ich dort erlebt habe, berichte ich Ihnen bei unserer nächsten gemeinsamen Streife.
Wenn jemand etwas zu flüstern hat, dann wohl ich. Gestatten Sie, Tilia cordata ist mein Name, bekannt auch als die schönste Winterlinde in der Zerbster Straße auf dem Fußweg nicht weit vom Rathaus. Hier stehe ich mit meinen Kolleginnen und glauben Sie mir, das ist ein schwerer Job, gerade jetzt. Manchmal sind in meiner Straße auch Kolleginnen anderer Profession, die es nicht leicht haben, aber das ist ein anderes Thema.
Im Sommer saßen die Leute noch gerne in meinem Schatten und tranken auf mein Wohl, doch da hatte ich ja auch noch alle meine Blätter. Ich dagegen hatte auch großen Durst. Um mich herum ist alles gepflastert. Es kommt zu wenig Regenwasser zu meinen Wurzeln, gegossen wurde ich nur ganz selten und meine Blätter wurden welk. Manchmal stellen sich auch die Autos auf meine empfindlichen Füße.
Aber jetzt im Winter wird es echt hart für mich, denn mein heimatlicher Prachtboulevard muss selbstverständlich eisfrei sein. Die Menschen verteilen unter mir Streusalz und ich kann mich nicht mal dagegen wehren. Das Salz dringt über das Schmelzwasser in den Boden und meine Feinwurzeln werden schwarz und sterben ab. Ist der Salzgehalt besonders hoch, werden sogar meine Blätter braun und fallen schon im nächsten Sommer zu Boden. Ohne Blätter hat es sich für mich ausgeflüstert. Meine Straßenbaumkolleginnen, die Linden und Kastanien, leiden besonders an der Ausbringung von Streusalz.
Liebe Menschen, verwendet im Winter bei Schnee und Eis bitte abstumpfende Streumittel wie Splitt, Sand oder Granulat. Ihr schont damit meine Wurzeln, aber auch die Wurzeln von meinen Freunden, den Sträuchern. Ich danke es Euch im kommenden Jahr mit Schatten und Kühle an heißen Sommertagen. Mit meinen vielen Blättern halte ich den Staub fest und reinige für euch die Luft.
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und der Chef meint, wegen der derzeitigen Auftragslage kann noch offener Urlaub genommen werden. Also: Flugs die Liebste gefragt, wohin sie denn noch einmal möchte über ein paar Tage Resturlaub. Die Antwort lautete: Natürlich in die Sonne" … Tja, was tut man nicht so alles für sein Glück. Im Reisebüro wurden Kataloge gewälzt und schließlich war ich sehr glücklich mit einem super Schnäppchen, was mir angeboten wurde. Dann kam der Hinweis darauf, dass für den EU-Raum ein gültiger Personalausweis zum Fliegen reicht, außerhalb der EU benötige ich einen gültigen Reisepass. Na ja, dachte ich, alles kein Problem.
Angekommen zu Hause und beim Überbringen der tollen Nachricht zum kurzfristigen Urlaubsziel fragte mich meine Frau doch: "Schatz, unsere Dokumente sind doch noch gültig, oder?" Ein Blick auf meinen Personalausweis und auch den Reisepass lies mich dann aber doch erschreckt auffahren. Oh nein! Beides abgelaufen seit einem guten Monat … Ja, man schaut eben nicht drauf bei all der Arbeit und dem Alltag. Und nun?
Beim Anruf im Bürgeramt und der Bitte nach einem kurzfristigen Termin für neue Dokumente zeigte sich: Sieh an, unser Bürgeramt hat ja die ganze Woche über geöffnet und zudem auch noch an zwei Samstagen im Monat und es arbeitet ohne Terminvergabe. Also nichts wie hin mit meiner Frau, jeder ausgestattet mit aktuellen Passbildern und Geld. Die freundliche Mitarbeiterin im Bürgeramt erklärte dann auch, dass die Bearbeitungszeit ca. 4 Wochen beträgt, wir aber noch in der Frist bis zum Urlaubsantritt liegen würden und somit unsere Dokumente rechtzeitig bekämen. Bei sehr kurzfristig benötigten Dokumenten gäbe es zwar auch die Möglichkeit von Express-Reisepässen, diese wären aber fast doppelt so teuer wie ein normaler Reisepass. Weiterhin wies sie uns darauf hin, dass jeder deutsche Bürger, sofern er 16 Jahre alt ist und der Meldepflicht unterliegt, nach dem Gesetz verpflichtet ist, einen gültigen Ausweis zu besitzen. Es muss kein Personalausweis, kann auch der Reisepass sein. Es lohne sich, auch ohne Urlaubsbuchung, hin und wieder mal auf die Gültigkeit zu schauen.
Nach der Vorsprache im Bürgerbüro meinte meine Frau, das sei ja nochmal gut gegangen und auf den Schreck könnten wir auch ruhig einen Kaffee in der Innenstadt trinken gehen. Gesagt, getan. Und was lehrt uns das jetzt: Es gibt das Sprichwort “Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.” Lieber vorher hin und wieder mal auf die Personaldokumente schauen, ob sie noch gültig sind. Damit sich die Stressmomente vor der Reise reduzieren.
Im letzten Monat haben wir geflüstert, dass die Laubbeseitigung ein Teil Ihrer Anliegerpflichten ist.
Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - wir Grundstückseigentümer sind manchmal ganz schön gebeutelt. Da denkt man nun, dass die Vegetationsperiode dem Ende zu geht, das Unkraut auf dem Gehweg und in der Straßenrinne weniger wird, das Laub nahezu von den Bäumen gefallen ist und die Reinigung vor dem eigenen Grundstück, die ich ja mindestens aller zwei Wochen vornehmen muss, etwas einfacher wird… Aber nein - was steht vor der Tür? Der Winter!
Nun heißt es auch noch vorbereitet sein und rechtzeitig alles Nötige parat stellen. Den Schneeschieber vom Boden oder aus den Keller gekramt und schauen, ob er auch funktionstüchtig ist. Den Vorrat an Streugut checken. Vielleicht ist ja noch vom letzten Winter etwas übrig, das noch verwendet werden kann. Aber lieber noch etwas mehr einkaufen, als später nix mehr zu haben. Sie erinnern sich noch an den Winter 2010/2011, als alle Vorräte an Streumaterialien so gut wie aufgebraucht waren? Gut, von mir aus kann der Winter kommen! Ich bin vorbereitet! Oje, da fällt mir ein, was mach ich, wenn es während meines Winterurlaubs schneit oder an den Weihnachtsfeiertagen, an denen ich auch nicht zu Hause bin? Ich werde mir eine Firma suchen, die die Winterdienstpflichten in der Zeit meiner Abwesenheit für mich übernimmt. Das muss ich auch noch ganz schnell regeln und dann habe ich für alles gesorgt. Eine Haftpflichtversicherung habe ich auch, denn die ist wichtig, sollte es doch einmal zu einem Unfall vor meinem Grundstück kommen. Man weiß ja nie. Sind auch Sie versichert? Prüfen Sie es einmal!
Nun kann ich mich auf die schönen Seiten des Winters freuen - den Urlaub und die Feiertage genießen und muss mir keine Gedanken machen, wenn Schnee und Eis in den nächsten Wochen vielleicht unseren Alltag bestimmen.
Mit Sicherheit wird es den einen oder anderen Tag geben, an dem wir vor Arbeitsbeginn noch den Schneeschieber schwingen müssen oder hier und da eine Hand voll Sand auf den Gehweg streuen sollten.
Aber trotz all der Widrigkeiten, die der kommende Winter vielleicht bringen mag, hat auch diese Jahreszeit ihren ganz besonderen Reiz, den man genießen sollte.
Die sonnenreichen Tage neigen sich dem Ende. Leider, werden die meisten von uns denken. Aber: Auch die kommende Jahreszeit ist eine sehr schöne Zeit, wenn hier und da die Sonnenstrahlen durch das rot, gelb und braun gefärbte Blätterwerk unserer Bäume scheinen. Welch ein faszinierendes Farbenspiel, welches die Natur sich da einfallen lässt.
Aber leider ist auch das nicht von Dauer. Die Blätter fallen von den Bäumen und damit beginnt für eine Reihe von Grundstückseigentümern der andere Teil des Herbstes. Regelmäßig, ja manchmal auch täglich, sieht man nun die Leute vor ihren Türen das Laub von den Straßen, Gehwegen und den Grünflächen zusammenfegen. Das ist auch gut so, denn nasses Laub kann sehr rutschig sein. Wer möchte schon haftbar gemacht werden, wenn ausgerechnet vor seinem Grundstück jemand ausrutscht. Doch wohin mit dem ganzen Laub der Bäume?
Über einen schönen Laubhaufen im eigenen Garten, gut geschützt, freut sich so mancher Igel, da dies ein willkommener Platz für den Winterschlaf ist.
Oder das Laub findet Platz auf dem eigenen Kompost und wird wieder zu schöner Erde, die dann im Garten verarbeitet werden kann. Aber natürlich kann das Laub auch entsorgt werden. Dazu findet es entweder noch Platz in der Biotonne oder es wird über die offiziellen Laubsäcke der Stadt Dessau-Roßlau entsorgt. Diese kompostierbaren Papiersäcke können zusätzlich gekauft und dann am Entsorgungstag der Biotonne in unbegrenzter Anzahl mit bereitgestellt werden. Damit diese aber bis zur Entsorgung nicht durchweichen und kaputt gehen, empfiehlt sich bis zum Entsorgungstag eine trockene Lagerung auf dem eigenen Grundstück.
Sicherlich werden sich auch einige fragen: "Was geht mich das Laub der Bäume vor meinem Grundstück an? Die gehören doch der Stadt, soll die sich kümmern!" Aber weit gefehlt! In den meisten Straßen sind die Straßenreinigungspflichten und somit auch die Laubbeseitigung- und entsorgung auf die Anlieger übertragen. Denn Laub ist wie Kehricht zu behandeln.
Bedenken Sie immer, dass wir auch Bäume in der Stadt zum Leben brauchen. Sie sorgen für Sauerstoff und bieten Lebensraum für viele kleine Lebewesen. Im Sommer spenden sie uns Schatten und sie erfüllen unsere Straßen mit Leben.
Genießen Sie die Schönheit des Herbstes …
Leider bin ich schon wieder gezwungen, meinen Ruf als mit erhobenem Zeigefinger umherlaufender Oberlehrer zu bestätigen.
Also, ich war gestern ein wenig an Elbe und Mulde spazieren und habe da mit meinem Freund, dem Frosch - Pelophylax Esculentus - , unser Mittagspfeifchen geraucht. In der Zeit hat sich direkt vor meinem Haus das Unglück ereignet. Zu meinem Freundeskreis gehört auch Ralf Huckebein, ein Rabe - Corvus corax. Sein Bruder Hans und dessen trauriges Ende sind ja durch Wilhelm Busch weltberühmt geworden.
Also, Ralf hat bei mir geklingelt, aber ich war ja nicht da. Und so hat er sich gegenüber auf den Zaun gesetzt, wollte auf mich warten. Und an diesem Zaun hingen schon mehrere gelbe Säcke, obwohl diese erst nächste Woche abgeholt werden. Und dann hatte irgendjemand in einen Sack eine volle Packung mit Weinbrandbohnen geworfen.
Ralf hatte immer ein gutes Näschen, und manchmal war er auch kein Rabe, sondern ein Schluckspecht. Also hat er die Säcke der Reihe nach mit seinem Schnabel aufgehackt und schließlich die Weinbrandbohnen gefunden. Mit der Schachtel muss er sich dann auf den Zaun gesetzt haben. Da ich später nur eine Weinbrandbohne gefunden habe, muss er die anderen elf Stück aufgefressen haben. So auf dem Zaun sitzend, in der prallen Mittagshitze. Und da ist es passiert. Ralf ist vom Zaun gefallen und am Faden eines gelben Sackes hängengeblieben. So habe ich ihn gefunden.
Ralf könnte noch leben, wenn sich alle an die Vorschriften hielten: gelbe Säcke am Abfuhrtag bis 7:00 Uhr oder am Abend zuvor auf die Straße stellen, aber nicht eher. Es sind nicht nur Raben, die die Säcke durchwühlen, es gibt auch Ratten, Igel, Krähen, Füchse und Waschbären. Deshalb gehören nur leere Verpackungen in die gelben Säcke und keine Lebensmittel, egal welcher Art. Steht ein gelber Sack eine Woche auf der Straße, kann auch ein Sturm ihm den Garaus machen.
Wissen sie, wie es gestern da bei uns vor dem Haus aussah? Das konnte unmöglich so bleiben. Ich hätte das Aufräumen nie allein geschafft, aber Witwe Bolte hat mir geholfen und eine Rolle gelbe Säcke bei der Stadtpflege in der Wasserwerkstraße geholt.
…nein, es handelt sich nicht um die vorgezogene Osterausgabe des Amtsblattes. Und wir wollen auch keine Fernsehspielshows wiederbeleben. Und mit langen Ohren hat es nur bedingt zu tun. An Mulde und Elbe entstehen viele Sand- und Kiesinseln mit unterschiedlichsten Körnungen. So störend sie vom Binnenschiffer empfunden werden, so zahlreich und vielgestaltig sind die Nutzer dieser Strände auf Zeit. Es handelt sich um Spezialisten, die auf stabilen Landlebensräumen keine Chance hätten. Diese Lebewesen haben Strategien entwickelt, sich mit stark wechselnden Wasserständen zu arrangieren. Der Flußregenpfeiffer mit seiner perfekten Tarnung sorgt dafür, dass es selbst dem geübten Auge nahezu unmöglich ist, den Nachwuchs im Steingewirr zu entdecken.
Der Aufenthalt auf den Inseln stört die Brutpflege und sorgt nach wenigen Minuten dafür, dass Eier oder Jungtiere auskühlen, bzw. durch die freie Sonneneinstrahlung überhitzen. Selbst der gewogene Naturfreund wähnt sich allein auf den "einsamen" Inseln und sorgt mit seinem Aufenthalt für dramatische Situationen.
In der Abendsonne waren zwei Jungs bewaffnet mit Smartphone und jeder Menge Neugier auf den Kiesbänken der Muldemündung unterwegs. Die Flussregenpfeifer begleiten sie aufgeregt und wurden von den Jungs dabei beobachtet. Im Gegensatz zur viel geäußerten Meinung, dass Kinder von heute computerzockende Smartphonezombies sind, zeigt sich hier ein Bild von aufmerksamen und durch ein freundliches aber klärendes Wort beeinflussbaren jungen Menschen.
Die so raren Lebensräume müssen teilweise auch mit der Macht des Naturschutzgesetzes gegen grillende, Musikboxen aufstellende, sich sonnende oder liebende, telefonierende, über den gemeinen Naturschützer philosophierende und rumbrüllende, sich mit Selfiestick selbst darstellende, bootfahrende und drohnenstartende Mitmenschen bewahrt werden. Liebe Mitmenschen, kommt in die Natur, beachtet aber ihre Besonderheiten.
Wetten, dass die genannten Menschen keine Chance haben, ein Gelege des Flussregenpfeifers auf einer Kiesbank zu finden? Gern kann sich jedermann an einem Wettbewerb mit einem Gelege aus Gips, außerhalb der Brutzeit und der Naturschutzgebiete, beteiligen (Anmeldung: 0340/204-2083 oder umweltamt@dessau- rosslau.de). Der Preis für den ersten erfolgreichen Finder ist ein Buch mit dem Titel “Lebensraum großer Strom”.
Nun zu den indirekten langen Ohren (siehe oben). Wer wiederholt bei Störungen auf den Kiesbänken erwischt wird, hat mit denselben oder mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen.
Nach Frau Böck, der Witwe Bolte und ihrem Hund, dem Spitz, muss ich mich heute selbst einmal zu Wort melden. Eigentlich wollte ich das über mich verbreitete Klischee - mit erhobenen Zeigefinger umherlaufender Oberlehrer - widerlegen, aber leider wird daraus nichts!
Wissen Sie, ich gehe gern nach dem Mittagessen ein wenig an Elbe und Mulde spazieren. Ich habe mich da mit einem Frosch - Pelophylax Esculentus - angefreundet und wir zwei rauchen dann immer zusammen unser Mittagspfeifchen.
Also, wir hatten gerade unsere Pfeifen angebrannt und uns am Ufer niedergelassen, da kommt so ein Taugenichts, wirft eine Matratze auf die Böschung, hängt eine Angel ins Wasser, packt Bierbüchsen und Esswaren aus. Als er sich dann ein Würstchen auswickelt und die Folie ins Wasser wirft, da ist in mir der Pädagoge erwacht. Ich richte mich mühsam auf und will den Angler zur Rede stellen, da sehe ich, ein Mann in Uniform ist schneller. Aber noch schneller war der Taugenichts, hat sich ruck-zuck seine Angel geschnappt, hat den Mann mit einer Bierbüchse beworfen und weg war er.
"Sehen Sie", sagte der Mann zu mir, "das war wieder so ein angeblicher Angelfreund. Der hat keinen Lehrgang besucht und keine Fischereiprüfung abgelegt, was gar nicht so schwer ist und auch nicht so viel kostet. Und eine Angelberechtigung, dass er hier angeln darf, hatte er garantiert auch nicht."
"Und sein Abfall bleibt nun auch noch hier liegen", habe ich hinzugefügt. "Aber wenn wir ihn kriegen", sprach der Mann zornig, "dann wird es für ihn teuer." Neugierig geworden habe ich den Herrn gefragt: "Wenn Sie sich so gut auskennen, wie kommt man dann zu einem Fischereischein und einer Angelgenehmigung?"
"Ganz einfach", lächelte der Mann, "Sie melden sich beim Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung zur Fischerprüfung an. Man kann auch beim Angelverein eine Jugendfischer- oder Friedfischfischerprüfung unter erleichterten Bedingungen ablegen. Wenn Sie dann den Fischereischein haben, kann man Mitglied im Angelverein werden. Das hat den Vorteil, dass man an allen Angelgewässern, die die Angelvereine in Sachsen- Anhalt gepachtet haben, kostenlos angeln kann oder man erwirbt käuflich in den Angelläden eine Angelberechtigung für ein oder mehrere Gewässer." Dann drehte er sich um: "Ich muss los, vielleicht kriege ich den Kerl noch!"
Als ich mich wieder zu meinem kleinen Freund setzen wollte, habe ich das Malheur gesehen: Die Bierbüchse hatte den Frosch am Kopf getroffen und er war schwer verletzt. Ich habe erste Hilfe geleistet und einen Kopfverband angelegt. Dann habe ich ihn mitgenommen und bei mir gepflegt.
Übrigens, den liegen gebliebenen Müll habe ich als ordentlicher Mensch und Naturfreund auch noch mitgenommen.
Drei Wochen war der Frosch so krank! Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!
Wuff! Schön, dass Sie heute einmal mir zuhören. Mir, dem Spitz von Witwe Bolte! Ja, ich war der, der mit ansehen musste, wie Max und Moritz die gebratenen Hühner durch den Schornstein angelten. Und ich war der, der anschließend den Zorn der Witwe Bolte abbekam.
Mit dem Löffel groß und schwer Geht es über Spitzen her; Laut ertönt sein Wehgeschrei, Denn er fühlt sich schuldenfrei.
Wenn ich daran denke, schmerzt mir immer noch das Fell. Aber ich will mich nicht beklagen. Von diesem schlimmen Ereignis einmal abgesehen, ist mein Frauchen schon in Ordnung. Ich habe ein weich gepolstertes Körbchen in der warmen Stube, regelmäßig wird mein Fressnapf gefüllt und immer nach dem Mittagessen macht Witwe Bolte mit mir einen Spaziergang.
Aber seit zwei, drei Jahren sind diese Ausflüge auch nicht mehr so entspannt. Ich hatte gerade auf dem Fußweg vor dem Haus, in dem die nette Pudeldame wohnt, meinen - na, ja - Haufen abgesetzt und war dann mit der Witwe Bolte einige Meter weitergelaufen. Da stand plötzlich Lehrer Lämpel vor uns - mit erhobenem Zeigefinger.
"Frau Bolte", hat er gesagt, "so geht es nicht! Wenn Ihr Hund hier auf die Straße oder auch im nächsten Park sein Geschäft macht, müssen Sie den Haufen auch wegmachen!" Mein Frauchen hat ganz entsetzt geschaut und ich wäre am liebsten nach oben gesprungen und hätte Lehrer Lämpel gern in den erhobenen Zeigefinger gebissen! Aber in meinem Alter kann ich nicht mehr so hoch springen!
"Frau Bolte", fuhr Lehrer Lämpel fort, “wenn Sie diesen Haufen einfach liegenlassen, begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit." Auf den entsetzten Blick meines Frauchens hat er hinzugefügt: "Es kann teuer werden, aber Sie müssen nicht mit Mördern und Bankräubern in eine Zelle."
Ich höre noch, wie mein Frauchen dann gefragt hat: "Soll ich jetzt etwa den Haufen so in meine Handtasche stecken?" Da habe ich Lehrer Lämpel zum ersten Mal lächeln gesehen. "Nein, Frau Bolte, hier haben Sie eine kleine Plastetüte, da kommt der Haufen rein. Und diese Tüte nehmen Sie mit bis zum nächsten Papierkorb oder auch nach Hause! Und in Zukunft haben Sie immer eine solche Tüte dabei, wenn Sie mit Spitz unterwegs sind!
Und nach einer kleinen Pause meinte Lehrer Lämpel noch: "Andere Menschen finden es gar nicht gut, wenn sie die Haufen fremder Hunde wegräumen müssen. Und noch schlimmer ist es, wenn sie in so einen Haufen treten. Das wollen Sie doch auch nicht!"
Auf dem Heimweg haben wir noch eine Rolle solcher Tütchen im Supermarkt gekauft. Und mein Frauchen hat jetzt immer solche Tütchen bei unseren Spaziergängen dabei. Und ehrlich gesagt, es macht mir sogar Spaß, wenn sich, nachdem ich mein Geschäft verrichtet habe, Witwe Bolte mit einer Tüte laut schnaufend bückt.
Wer kennt das nicht im Sommer? In ganz großen Städten füllen Urgesteine des Rocks die Stadien, in Dessau-Roßlau sind regionale Größen der Unterhaltungsbranche die musikalischen Leckerbissen der Stadtfeste im Zeichen von Dreispitz oder Elbsegler und auf so mancher Kleinkunstbühne zirpt abends ein längst vergessener C-Promi auf der Schalmei. Alljährlich stört aber auch der Headbanger in seiner schwarzen Kutte oder Club-Mix-DJ-Rumtata das Idyll suburbaner Geruhsamkeit. Immissionsschutzrechtlich sind solche Veranstaltungen Anlagen, die sog. Freizeitlärm verursachen und die deutsche Bürokratie wäre nicht sie selbst, hätte sie nicht eigens hierfür eine Richtlinie zur einheitlichen Bewertung hervorgebracht. Denn über all diesen Events schwebt das Damoklesschwert des Lärmschutzes und nicht jeder kann und muss Verständnis dafür aufbringen, dass er am Wochenende um seinen Schlaf bzw. die wohlverdiente Ruhe gebracht wird.
Damit das nicht passiert, schreibt die Freizeitlärmrichtlinie Immissionsrichtwerte vor und benennt Ausnahmen für seltene Veranstaltungen, bei denen an der betroffenen Wohnbebauung 70 dB(A) tags (6-22 Uhr) und 55 dB(A) nachts eingehalten werden sollen. Eine Verschiebung des Nachtbeginns bis zu 2 Stunden ist möglich. Die Regelungen greifen bei hoher Standortgebundenheit, sozialer Adäquanz und Akzeptanz eines Festes mit kommunaler Bedeutung, d.h. solche Feste dürfen auch mal lauter sein, da es keinen Sinn macht, aus Lärmschutzgründen z.B. das Schifferfest auf den Flugplatz zu verlegen. Daher sollen bei kommerziellen Open-Air-Konzerten die letzten Gitarrenriffs und Trommelwirbel i.d.R. 23 Uhr verklungen sein, während das Leopoldfest den Bonus der sozialen Funktion und Bedeutung besitzt und der Tagrichtwert berechtigt bis 0 Uhr gilt. Später sind noch 55 dB(A) zulässig.
Keine Angst, ein Lärmpegel von 70 dB(A) lässt das Trommelfell nicht platzen und entspricht etwa der Verkehrslärmbelastung an Hauptverkehrsstraßen. Gehört Verkehrslärm zu den störenden und allseits vorhandenen Umgebungsgeräuschen in der Stadt, so wird der Musiklärm in gleicher Intensität aufgrund der Geräuschcharakteristik, dem Zeitpunkt des Auftretens und der Ortsunüblichkeit häufig deutlich störender empfunden. Um solche Störungen nicht zur Gewohnheit werden zu lassen, ist die Zahl der zulässigen seltenen Veranstaltungen auf 18 Tage im Jahr und nicht mehr als 2 Wochenenden hintereinander begrenzt.
Haben Sie im letzten Monat das gelesen! Wie naiv ist denn diese Person, diese Witwe Bolte? Na ja, nachdem damals Max und Moritz meinem Mann, dem Schneidermeister Böck so übel mitgespielt hatten und er nach dem Sturz in den kalten Bach das Magendrücken kriegte, hatte Wilhelm Busch schon richtig erkannt:
Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
Denn ein heißes Bügeleisen,
Auf den kalten Leib gebracht,
Hat es wiedergutgemacht. Denkste!
Das Magendrücken ist
mein Mann nie mehr losgeworden.
Regelmäßig muss ich mit dem
Bügeleisen ran.
Glücklicherweise gibt es heute richtig moderne, elektrische Bügeleisen. Nur, die Dinger halten nicht ewig, na ja, wie alle elektrischen Geräte überhaupt. Und was macht man dann? Jedenfalls die kaputten Geräte nicht zu einem Spaziergang an Elbe und Mulde mitnehmen. Dann vielleicht auf die Straße stellen. Ich habe ja oft genug solche komischen Zettel im Briefkasten: "WIR HOLEN ALLES AB!" Bevor ich etwas falsch mache, habe ich lieber Lehrer Lämpel gefragt. Der hat mich gelobt, wieder seinen Zeigefinger erhoben und geredet wie in alten Zeiten.
"Frau Böck", hat er gesagt, "stellen Sie bloß nicht das kaputte Bügeleisen nach so einem Zettel an den Straßenrand. Altkleider dürfen so gesammelt werden, aber keine elektrischen Geräte. Eine solche Sammlung ist illegal und Sie begehen damit eine Ordnungswidrigkeit. "Um Gottes Willen", habe ich da ausgerufen. Muss ich etwa auch mit Mördern und Bankräubern in eine Zelle?" Aber Herr Lämpel hat mich gleich beruhigt. "Nein, Frau Böck", hat er gesagt, "aber es kann teuer werden, teurer als ein neues Bügeleisen. Elektro- und Elektronikaltgeräte gelten als gefährlicher Abfall und dürfen in unserer Stadt nur von Händlern elektrischer Geräte zurückgenommen oder von der Stadtpflege eingesammelt werden. Alles andere ist illegal."
"Und wie werde ich mein Bügeleisen nun ganz legal los?" habe ich da Lehrer Lämpel gefragt. Der Zeigefinger ging wieder nach oben. "Das ist doch alles ganz einfach. Sie können am Scherbelberg alle alten oder kaputten Elektrogeräte kostenlos abgeben. Oder Sie melden bei der Stadtpflege in der Wasserwerkstraße die Abholung an. Sie können jedoch auch unter 0340/204-1572 anrufen oder, wenn Sie wie ich einen Computer haben, online auf der Homepage der Stadtpflege die kostenlose Abholung anmelden."
So ein Angeber mit seinem Computer, habe ich mir da gedacht, mich rumgedreht und bin gegangen. Aber Lehrer Lämpel musste mir noch etwas hinterherrufen. "Wenn Sie wieder einmal so einen Zettel im Briefkasten haben, sollten Sie gleich unser Amt für Umwelt- und Naturschutz unter 0340/204-2083 anrufen, damit die dann solchen illegalen Sammlern das Handwerk legen können."
Mein Elektroherd ist noch in Ordnung. Auf ihm mach ich jetzt für meinen Mann und mich den Sauerkohl warm, den die Witwe Bolte gestern gebracht hat.
Vorstellen muss ich mich bestimmt nicht! Seit der unglückseligen Geschichte mit Max und Moritz kennt mich, die Witwe Bolte, doch jeder! Hühner habe ich schon lange nicht mehr, aber Sauerkohl ist noch immer mein Lieblingsgericht. Wie hat Herr Busch damals so schön geschrieben:
Dass sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.
Bin ich doch neulich in den Keller gegangen, um noch einen weiteren Steinguttopf aufzustellen. Wissen sie, ich mach mein Sauerkraut immer noch selbst. An das Zeug aus dem Glas im Supermarktregal werde ich mich nie gewöhnen. Aber wo sollte ich den Topf aufstellen? Alles voll! Kein Platz! Aber in einer Ecke standen noch Flaschen und Gläser von meinem Verflossenen. So mit Farben, mit Öl, mit Quecksilber und mit mir unbekannten Essenzen. Und von einigen Flaschen grinste mich ein Totenkopf an, da ist es mir gleich eiskalt über den Rücken gelaufen.
Da ich den Platz für den Topf brauchte, habe ich zwei alte Taschen genommen und alles eingepackt. Habe mir gedacht, nimmst das Zeugs zum nächsten Spaziergang an Elbe und Mulde mit. Ich kenne da nämlich Ecken, da liegt schon Müll. Also, ich los, aber nur mit einer Tasche, beide sind mir in meinem Alter zu schwer.
Glücklicherweise habe ich da meinen Freund, den Lehrer Lämpel getroffen und ihm erzählt, wo ich hin will. "Mensch, Frau Bolte", hat er da gerufen und wie in alten Zeiten seinen Zeigefinger erhoben. "Wollen sie auf ihre alten Tage noch ins Gefängnis?" hat er mich gefragt. Und dann noch hinzugefügt: "Was sie vorhaben, ist eine Straftat." Da habe ich mich mit Mördern und Bankräubern in einer Zelle gesehen und musste weinen.
Aber Herr Lämpel hat mich gleich getröstet. Das ist doch alles ganz einfach. "Da sie ihre Abfallgrundgebühr pünktlich bezahlt haben, können sie jeden Samstag am Scherbelberg solche Schadstoffe kostenlos abliefern."
“Aber wie soll ich mit meinen alten Beinen bis dahin kommen?”, habe ich da gefragt. Lehrer Lämpel wusste auch hier wieder Rat: "Dreimal im Jahr - immer im März, Juli und Oktober - findet im Auftrag der Stadtpflege eine mobile Schadstoffsammlung überall in der Stadt statt."
Und dann hat er gleich alle Termine genannt und die Orte, wo das Schadstoffmobil hält und was die so alles annehmen. Von diesem vielen Gerede hat mir der Kopf gebrummt. Und ich habe mir auch nicht alles merken können. Damit Ihnen aber nichts entgeht, steht in diesem Amtsblatt im amtlichen Teil alles fein säuberlich aufgeschrieben. Oder auf der Homepage der Stadtpflege. Oder im Abfuhrkalender für 2016 auf den Seiten 10 und 11.
So, machen Sie's gut, ich mache mir jetzt eine Schüssel Sauerkohl warm!
Die Gabe von Körnern und Knödeln in Maßen hilft den vielen hungrigen Schnäbeln durch den Winter. So hat dann der kleine Tierfreund auch im nächsten Jahr wieder seine Freude über die Brut der Kohlmeise im selbst gebastelten Nistkasten. Informationen, welche Möglichkeiten hier bestehen und welches Futter sinnvoll und geeignet ist, finden Sie ausführlicher auf der Internetseite der Stadt Dessau-Roßlau (www.dessau-rosslau.de) unter dem Menüpunkt Umwelt- und Klimaschutz.
Der Weg vom Tierfreund zum ungewollten Tierquäler kann aber sehr kurz sein und er beginnt sehr häufig an einen Würstchen- oder Dönerstand, wo so mancher seinen Imbiss solidarisch mit einem Schwarm Stadttauben teilt. Brot- und Essensresteführen speziell bei Tauben aber zur Mangelernährung, die Tiere erkranken. Ist das Futter bereits verdorben, bedeutet das für viele Tauben erhebliche Qualen oder gar das Todesurteil. Auch für Spatz & Co. ist ein solches Futter nicht sonderlich bekömmlich. Die angelockten Mäuse und Ratten kommen als Allesfresser damit sehr viel besser klar. Aber eine musikalische Schädlingsbekämpfung, wie sie aus Hameln überliefert ist, wird wohl in unserer Stadt nicht funktionieren.
Aschenputtels fleißige Helfer leben bereits seit 5000 Jahren in menschlicher Obhut und sind damit eine der ältesten Haus- und Nutztiere, erzeugen heute aber sehr zwiespältige Gefühle. Von Verachtung als Schädling bis hin zum heimlich vorm Hungertot bewahrten Geschöpf gibt es alle Extreme, welche der Stadttaube sämtlich nicht gerecht werden. So ist die Empörung über Menschen, die nach brutalen Mitteln gegen die verhassten "Ratten der Lüfte" rufen, berechtigt, denn Gift und Abschuss sind langfristig nutzlos und tierschutzrechtlich falsch. Daher birgt die Eigenschaft der Stadttauben, Ansammlungen zu bilden, eine große Chance. Die beabsichtigte zentrale Einrichtung von Taubenschlägen ermöglicht die Gesunderhaltung der Tiere über die Gabe von artgerechtem Futter (im Sinne: das Gute ins Kröpfchen), die tierärztliche Überwachung, die Geburtenkontrolle und die Schaffung von Sauberkeit. Der Erfolg dieser Maßnahmen ist jedoch von einer Bedingung abhängig: Es darf außerhalb der eingerichteten Schläge der Tisch nicht reichlich gedeckt bleiben. Aus diesem Grund wird eine Regelung zum Verbot der unkontrollierten Fütterung von Stadttauben vorbereitet. Es ist erfreulich, dass es Freunde der Tiere gibt und ihnen soll ein Weg geboten werden, mit der Gabe von ungeeignetem Futter nicht ungewollt zum Tierquäler zu werden.
Man mag es kaum glauben, aber ja, schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und die Silvesternacht steht uns bevor. Dies ist dann auch wieder die Zeit der vielen "Hobbyfeuerwerker", die das neue Jahr traditionell mit Böllern, Raketen und Fontänen begrüßen wollen.
Leider ereignen sich zur Silvesterzeit aber auch eine Vielzahl von Bränden und Unfällen, die die Feuerwehr und die Rettungsdienste dann in Atem halten. Hauptursache ist dabei immer wieder das unsachgemäße oder leichtsinnige Hantieren mit Feuerwerkskörpern.
Damit der Start ins Jahr 2016 auch für jeden gesund und unfallfrei gelingt, sollten alle beim Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen ein paar wichtige Regeln kennen und diese natürlich auch befolgen.
Grundsätzlich dürfen nur in Deutschland zugelassene Feuerwerkskörper verwendet werden, die die amtliche BAM-Kennzeichnung tragen. Sogenannte "Polenböller" sind tabu!
Das Abbrennen von "Erwachsenenfeuerwerk" (Kategorie 2) ist nur Personen erlaubt, die bereits 18 Jahre alt sind und sich nicht im betrunkenen Zustand oder unter Drogeneinfluss befinden.
Auch dürfen diese Feuerwerkskörper nur im Freien verwendet werden und die aufgedruckten Gebrauchsanweisungen sind unbedingt einzuhalten. Dazu gehört insbesondere, dass das Silvesterfeuerwerk nach dem Anzünden nicht in den Händen behalten wird und die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Eine Selbstverständlichkeit sollte für jeden sein, dass Böller und Raketen nicht in Briefkästen, offene Fenster oder in Personengruppen geworfen oder vom Balkon aus gezündet werden. Die Flugrichtung ist beim Abbrennen immer so zu wählen, dass die Feuerwerkskörper nicht in Häuser oder in leicht brennbare Materialien niedergehen können.
"Blindgänger" dürfen auf keinen Fall nochmals gezündet werden. Nach einer Wartezeit sind diese durch das Tränken in Wasser unschädlich zu machen.
Spätestens ab den 02. Januar, 0.00 Uhr, muss der Spaß an der Knallerei dann aber wieder ein Ende haben, sonst droht für Verstöße ein Bußgeld bis zu 50.000,- €.
Und bitte nach dem Ausschlafen am Neujahrstag nicht das Aufräumen der Reste der abgebrannten Feuerwerkskörper vergessen! Dann klappt es auch mit den Nachbarn.
Einen guten Rutsch und ein erfolgreiches neues Jahr 2016 wünscht Ihnen Ihr Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Schön, dass Sie für mich alten Schneeschieber ein paar Minuten Zeit haben. Sie können es mir glauben und ich spüre es in meinem morschen Holzstiel auch; der nächste Winter wird hart.
Mein Besitzer hat schon einen neuen Schneeschieber gekauft, so ein elegantes Bürschchen aus Kunststoff und Alu. Ich sage Ihnen, dass wird mit ihm nichts! Schon als er bei der Einweisung hörte, dass ein 1,5 m breiter Streifen vor dem Grundstück werktags von 7 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr geschoben werden muss, hat er was von einem Acht-Stunden-Tag und einer Fünf-Tage-Woche gemurmelt. Ich sage Ihnen, der Kerl schafft keinen Dauereinsatz über vier Wochen oder länger.
Bei meinem größten Erlebnis hatte allerdings der Schnee keine Rolle gespielt. Ich war bei Blitzeis am Gartentor festgefroren und sah Oma Meyer auf der Straße. Und dann vor unserer Tür; ich hätte nie gedacht, dass Oma Meyer noch so sportlich war. Wie sie die Beine plötzlich so hoch schleuderte, dass die Füße weit über dem Kopf waren, sah dass noch elegant aus. Nur die Landung ist dann völlig misslungen. Aber ein paar Minuten später, im flackernden Blaulicht des Notarztwagens bin ich mir wie ein Filmstar im Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich vorgekommen.
Auch die nächsten Tage waren spannend; mehrmals hat der Postbote geklingelt, um so komische dicke Einschreibbriefe aus einer Rechtsanwaltskanzlei abzugeben. Ich habe später gehört, wie mein Besitzer über den Gartenzaun zum Nachbarn sagte: „Der Sturz von Oma Meyer kostet mich ein Schweinegeld!“
Und weiter erzählte er, dass ihn das Gericht zu Schadensersatz verknackt hätte, weil er auf dem Gehweg keine abstumpfenden Mittel eingesetzt habe. Eigenartige Menschen, diese Richter! Sagen nicht einfach: „Er hätte Sand streuen müssen!“ Nein, sie sprechen über die Nichtanwendung von abstumpfenden Mitteln. Und auch das Argument meines Besitzers, dass es an diesem Tag im Baumarkt kein „abstumpfendes Mittel“ mehr zu kaufen gab, hat der Richter einfach vom Tisch gewischt: daran müsse er eher denken. Ich bitte Sie, haben Sie bei der diesjährigen Hitzewelle an ein abstumpfendes Mittel gedacht?
Und kurz bevor ich im Frühling wieder in den Schuppen zurück musste, kam noch ein Auto mit der großen Aufschrift: „Versicherung“. Der nette Herr aus dem Auto hat auf meinen Besitzer schon am Tor eingeredet: „Hätten Sie eine Haftpflichtversicherung gehabt, müssten sie in diesem Jahr nicht auf ihren Urlaub verzichten!“
Oh! Es zwackt gerade wieder in meinem morschen Holzstiel. Ich sage Ihnen, der Winter wird hart. Und sollten Sie noch etwas wissen wollen zu Ihren Winterdienstpflichten als Grundstückseigentümer, dann können Sie sich an das Tiefbauamt (0340 204-2868) wenden.
Gestatten, mein Name ist Sack, Gelber Sack! Nicht 007 und auch nicht 08/15! Aber ich habe sie, die Lizenz … zum Entsorgen Ihrer Verpackungsabfälle aus Kunststoff und Metall!
Schauen Sie mich an! Keine 15 Gramm bringe ich auf die Waage. Mein Äußeres ist nur 15 Mikrometer dick. Nicht geschüttelt und nicht gerührt behalte ich mein gutaussehendes und charmantes Äußere bei sonst vollem körperlichen Einsatz. Und der ist oftmals nötig, um im Auftrag eines lizenzierten Systembetreibers für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen.
Für mich gilt, wie für alle, die da im Verborgenen ihrer Mission nachgehen: Nicht zu zeitig ins Licht der Öffentlichkeit treten! Also erst in den Abfuhrkalender schauen und dann helfen Sie mir am Abfuhrtag bis 7.00 Uhr oder am Abend zuvor auf die Straße. Aber bitte nicht eher!
Bei den Instruktionen vor Beginn meiner Mission habe ich sie gesehen, die Bilder meiner Mitkämpfer, prall gefüllt und gutaussehend, kurz vor der Abholung liebevoll an den Straßenrand gestellt vor einem schmucken Haus. Und dann die Bilder aus einigen Innenstadtbereichen von Dessau: Wenn ich daran denke, läuft es mir kalt über meinen gelben Rücken! Ein Bild des Jammers! Gelbe Säcke nach zehn Tagen in der prallen Sonne - erschöpft, zerrissen, von Maden gepeinigt und eines Großteil des Sammelgutes beraubt.
Sie glauben gar nicht, wer sich alles von diesen zwielichtigen Gestalten für meinen Inhalt interessiert: Ratten, Igel, Krähen und Füchse. Aber eigentlich sind die Verpackungsabfälle für die Recyclingunternehmen bestimmt. Diese warten auf die Arzneimittelblister, Baumwollbeutel und -netze, Buttermilchbecher, Cremetuben, leere Farbbüchsen, Getränkekartons, Joghurtbecher und -deckel, Konservendosen, Menüschalen, Milchbeutel, Müsliriegelpapier, Schokoladen-Alufolie, Shampooflaschen, leere Spraydosen, Spülmittelflaschen aus Kunststoff, Styroporverpackungen, Suppentüten, Tierfutterdosen, Zahnpastatuben und und und ...
Aber leider gibt es auch gelbe Säcke, die von ihrem Einsatz Dinge mitbringen, die überhaupt nicht in sie gehören: Altkleider, CDs und Disketten, Damenstrumpfhosen, Elektrogeräte, Essensreste, Einwegrasierer, Glas, Hygieneartikel, Kinderspielzeug, nicht geleerte Verpackungen, Pappe und Papier, Papiertaschentücher, Videokassetten, Windeln, Zahnbürsten und Zigarettenkippen.
Damit Sie genau erfahren, was Sie mir alles geben können, enttarne ich zum Schluss noch ein Geheimdokument. Unter stadtpflege.dessau-rosslau.de gibt es auf der Seite "Entsorgung" ein tolles Abfall-ABC.
Kennen Sie das?
Wochenende - Freitagabend 19.00 Uhr - Sie sitzen im Garten oder auf der Terrasse. Sie haben eine anstrengende Woche hinter sich und wollen das Wochenende ganz in Ruhe mit einem Bierchen oder einem Glas Wein einläuten. Da passiert es! Der Nachbar beginnt just in diesem Augenblick mit dem Motorrasenmäher seinen englischen Rasen zu mähen. Hat er es endlich geschafft und Sie meinen, das Elend ist vorüber, trimmt er mit dem Graskantenschneider die Rasenkanten, auf dass sein englischer Rasen schön ordentlich aussieht. Es ist vorbei mit der Ruhe am Freitagabend.
Denn flüsterleise sind sie alle nicht, die Rasenmäher, Motorsägen, Häcksler, Pumpen u. s. w., die meist im Sommer vor sich hinbrummen und oftmals dem ruhesuchenden Nachbarn gehörig auf die Nerven gehen.
Flüsterleise, jedoch vermeidbar, ist meist auch nicht der Streit am „Maschendrahtzaun“, wenn gefährliches Halbwissen über die Rechte und die Ruheansprüche aufeinandertrifft. Deshalb sollte jeder seine Rechte und auch Pflichten kennen. Doch welche Regelungen gelten allgemein und speziell in Dessau-Roßlau?
In Wohn- und Kleinsiedlungsgebieten und auch auf dem Gelände von Krankenhäusern und Pflegeanstalten verbietet die bundesweit geltende Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (32. BImSchV) für 57 dort aufgeführte motorbetriebene Gartengeräte oder Baumaschinen deren Betrieb an Sonn- und Feiertagen ganztägig sowie an Werktagen, d. h. montags bis samstags, in der Zeit von 20.00 - 7.00 Uhr grundsätzlich. Aufgrund ihres besonderen Störpotenzials dürfen speziell Freischneider, Grastrimmer/-kantenschneider, Laubbläser und –sammler zusätzlich auch in der Zeit von 7.00 - 9.00 Uhr, 13.00 - 15.00 Uhr und 17.00 - 20.00 Uhr nicht betrieben werden. Letztere sind Geräte mit steigendem Marktvolumen, dabei aber besonders laut und somit eine Ursache für erhebliche Lärmbelästigungen schon am Tage. Die zusätzlichen zeitlichen Betriebsbeschränkungen für die Mittagszeit und die Tagesrandzeiten morgens und abends sollen die Belästigungen durch diese Geräte reduzieren ohne deren Nutzbarkeit in den Tageskernstunden auszuschließen. Sie werden nur für jene Geräte ausnahmsweise wieder zurückgenommen, für die das Europäische Umweltzeichen (sog. Euroblume) nach der Verordnung Nr. 1980/2000/EG vergeben worden ist, die insoweit signifikant dem Aspekt Lärm Rechnung tragen. Damit gelten dann die o. g. allgemeinen Betriebsbeschränkungen für alle Geräte. Damit die Nachbarschaft auch erkennen kann, welche Geräte mittags und in den Tagesrandzeiten morgens und abends betrieben werden dürfen, müssen diese deutlich mit dem Europäische Umweltzeichen gekennzeichnet sein.
In Gewerbe-, Misch- oder Dorfgebieten, sowie in Kleingartenanlagen gilt die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung jedoch nicht. Hier verbietet die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Dessau-Roßlau an Sonn- und Feiertagen ganztags und an Werktagen für die Zeit von 22.00 - 6.00 Uhr Tätigkeiten, die die Ruhe unbeteiligter Personen wesentlich stören. In diesen weniger sensiblen Gebieten gibt es insoweit deutlich geringere Restriktionen.
Die Art der genannten Gebiete ergibt sich immer aus den jeweiligen Bebauungsplänen, oder wenn ein solcher nicht aufgestellt ist, entsprechend der tatsächlichen Schutzbedürftigkeit. Die Vorschriften gelten für gewerbliche Arbeiten wie für den Privatbereich und bei einem Verstoß droht ein Bußgeld bis zu 50.000,- €. Dies kann man sich getrost ersparen, denn das Amt für Umwelt- und Naturschutz kann im Einzelfall Ausnahmen zulassen.
Solche Ausnahmen können formlos beantragt und dann zugelassen werden, wenn schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche, insbesondere Störungen der Sonn- und Feiertagsruhe nicht zu befürchten sind. Die Beweislast trägt aber der Antragsteller. D. h. er muss beispielsweise darlegen, dass aufgrund eines ausreichend großen Abstandes oder einer geeigneten Abschirmung keine Störungen für die Allgemeinheit oder für die Nachbarschaft entstehen.
Der Betrieb der Geräte und Maschinen ist zur Abwendung einer Gefahr für Mensch, Umwelt oder Sachgüter in besonderen Gefahrensituationen, wie Unwetter oder starker Schneefall, auch ohne ausnahmsweise Zulassung jederzeit erlaubt. Es liegt in der Natur der Sache, dass eingangs erwähnte Rasenmäher, Freischneider, Grastrimmer/-kantenschneider, Laubbläser und –sammler nur sehr begrenzte Eignung und Notwendigkeit zur Gefahrenabwehr besitzen. Dies ist eher die Domäne der Baumaschinen und Kettensägen.
Zusätzliche Einschränkungen für den Betrieb von Rasenmäher & Co. können sich aus Haus- oder Gartenordnungen ergeben. Bitte informieren Sie sich dazu bei Ihrem Vermieter, Verwalter oder Vorstand.
Übrigens: Dieser Rasenmäher hier darf auch sonntags.
Durch den Eigenbetrieb Stadtpflege wurde am 22. Juli 2015 auf dem Wertstoffcontainerstellplatz in der Goethestraße neben die Unterflurcontainer ein neuer Depotcontainer für Papier und Pappe aufgestellt.
Manch einem Zeitgenossen mag es ein wenig befremdlich erscheinen; zu 4 aus dem Stadtbild abgetauchten Unterflurcontainern gesellt sich ein weithin sichtbarer und glänzender Depotcontainer. Das Aufstellen des Depotcontainers für Papier und Pappe neben den 4 Unterflurcontainern war aber unbedingt notwendig.
Der innerstädtische Bereich Nord ist schon seit Jahren ein Sorgenkind hinsichtlich Vermüllung und illegaler Abfallentsorgung. Leider gibt es in diesem Bereich einige Mitbürger, denen das Erscheinungsbild ihres Wohnumfelds mehr oder minder egal ist. Gedankenlos werden gelbe Säcke vor das Haus gelegt, obwohl sie erst in zehn Tagen geholt werden. Wozu auf den Termin der Sperrmüllabholung warten, vielleicht möchte sich jemand bis dahin auf das Sofa neben dem Gebüsch setzen? Und dann noch der Klassiker: Die Stellplätze für Wertstoffcontainer werden doch sowieso jede Woche gereinigt, warum soll ich nicht meinen Abfall einfach dazulegen?
Etwa seit einem Jahr haben sich der Eigenbetrieb Stadtpflege, das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung und das Amt für Umwelt und Naturschutz zusammengeschlossen, um dem an vielen Stellen im innerstädtischen Bereich Nord sichtbaren Abfall die rote Karte zu zeigen.
Im Rahmen dieser Aktion wurden beispielsweise eine Vielzahl der in diesem Bereich wohnenden Bürger darüber aufgeklärt, dass die Abfallentsorgungssatzung der Stadt Dessau-Roßlau eindeutige Aussagen zur Bereitstellung von Abfallbehältern einschließlich der gelben Säcke sowie von Sperrmüll und Elektroaltgeräten trifft. Die Bereitstellung hat am Abfuhrtag bis 7:00 Uhr – in der Zeit vom 1. Juni bis zum 30. September bis 6:00 Uhr – zu erfolgen, kann aber auch schon am Vortag ab 18:00 Uhr vorgenommen werden.
Weiterhin wurden die Kontrollen hinsichtlich der illegalen Ablagerung von Abfall jeder Art auf den Stellplätzen für Wertstoffcontainer intensiviert und in diesem Jahr bereits fast 100 Ordnungswidrigkeitsanzeigen auf den Weg gebracht.
Die gemeinsame Aktion hat aber noch etwas anderes gezeigt. Die überwiegende Anzahl der Stellplätze für Wertstoffcontainer wurde Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts angelegt. Und das Containervolumen, speziell für Papier und Pappe, welches damals großzügig dimensioniert war, ist zwanzig Jahre später nicht mehr ausreichend. Eine solche Veränderung des Einkaufsverhaltens hin zu immer mehr Bestellungen über das Internet und den damit zwangsläufig verbundenen Anstieg von Verpackungsmaterial konnte damals kein Mensch voraussehen.
Dieser Trend führte nun an Wochenenden zu Engpässen hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Volumens zur Entsorgung von Papier und Pappe. Durch das Aufstellen neuer und zusätzlicher Depotcontainer seitens des Eigenbetriebes Stadtpflege an den Standorten
konnte das verfügbare Volumen jeweils um 3,2 m³ vergrößert werden.
Es reichte aber noch nicht, besonders am Standort der Unterflurcontainer in der Goethestraße. Deshalb hat sich der Eigenbetrieb Stadtpflege entschlossen, auch an diesem Standort zusätzliches Containervolumen bereitzustellen. Der Einbau weiterer Unterflurcontainer kam sowohl aus bautechnischen als auch aus finanziellen Erwägungen heraus nicht infrage. Also wurde nach reiflicher Überlegung und kritischer Diskussion ein Depotcontainer beschafft. Dieser passt sich allemal besser ins Stadtbild ein als wilde Müllablagerungen. Die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Stadtpflege sind davon überzeugt, dass der 4-stellige Betrag für diesen Container keine Fehlinvestition darstellt und mithelfen wird, das Erscheinungsbild unserer Stadt ein klein wenig zu verbessern.
Auf jeden Fall ist mit diesem neuen Container in der Goethestraße die gemeinsame Aktion des Eigenbetriebs Stadtpflege, des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung und des Amtes für Umwelt und Naturschutz noch lange nicht abgeschlossen.
Die verstärkten Kontrollen im innerstädtischen Bereich Nord gehen weiter. Außerdem werden in den nächsten Tagen und Wochen zu unterschiedlichen Zeiten an den Containerstellplätzen Bürgerbefragungen durchgeführt, um weitere Informationen zur Optimierung des bereitzustellenden Containervolumens zu erhalten.