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Einsatzbericht

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Chemieunfall im Gymnasium

Die Feuerwehren der Stadt Dessau-Roßlau wurden am Mittwochmorgen den 16.09.2020 gegen 9:45 zu einem Chemieunfall in das Gymnasium Philantropinum alarmiert, da dort eine unbekannte chemische Flüssigkeit ausgelaufen war. Eine Lehrerin hatte beim Vorbereiten des Unterrichtes versehentlich einen unbeschrifteten Glaskolben berührt, der daraufhin aus dem Schrank fiel. Aus dem zerbrochenen Gefäß lief eine rötliche, stechend riechende Flüssigkeit. Umgehend schickte die Lehrerin alle Schüler auf den Schulhof und informierte die Schulleitung. Diese Verständigte umgehend die Leitstelle und ließ direkt im Anschluss die Schule über eine Lautsprecherdurchsage evakuieren. Die Gefahrstoffbeauftragte der Schule versuchte noch Sand auf die Flüssigkeit zu streuen um die Ausbreitung zu begrenzen. Die beiden Lehrerinnen klagten bei Ankunft der Feuerwehr über Symptome einer Atemwegsverätzung. Beide wurden zur Kontrolle in das SKD transportiert. Die 21 Schüler der betroffenen Klasse wurden durch den Notarzt kontrolliert. Dieser wies an, alle Schüler im SKD untersuchen zu lassen. Dazu wurde durch die Einsatzleitung ein Bus der Verkehrsbetriebe bestellt um die Schüler geschlossen in das Klinikum zu transportieren. Bei Ankunft der Feuerwehr war das Gebäude bereits evakuiert. Die Chemielehrerin vermutete, dass es sich bei der unbekannten Flüssigkeit um Bromwasser handeln könnte. Anhand der Farbe und Geruch wäre dies am Wahrscheinlichsten. Zur ersten Lageerkundung wurde ein Photoionisationsdetektor vorgenommen. Es wurde eine Überdruckbelüftung mit Elektrolüfter im Treppenhaus aufgebaut und eine Abluftöffnung in den betroffenen Räumen geschaffen um die Räume zu belüften. Eine Recherche zu dem vermuteten Stoff ergab eine ätzende, die Atemwege reizende und giftige Flüssigkeit die ähnlich dem Chlor atemwegsschädigende und reizende Dämpfe bildet. Ein Trupp der Berufsfeuerwehr ging unter Pressluftatmer zur Lageerkundung vor. Die Bromlache war von Sand bedeckt wie von der Lehrerin beschrieben. An der Stelle wurde eine Konzentration von 22ppm gemessen. In der mitgeführten Literatur war ein Grenzwert für schwerwiegende, lang andauernde oder fluchtbehindernde Wirkung bei 0,13ppm über eine Expositionsdauer von 4 Stunden definiert. Da dieser Wert um ein vielfaches überschritten wurde, wurde von einer möglichen gesundheitsgefährdenden Schädigung ausgegangen. Die Überdruckbelüftung wurde über den gesamten Einsatzverlauf aufrechterhalten. Der Sand und die Flüssigkeit wurden durch die Feuerwehr aufgenommen und gesichert. Die Reste der Bromlösung wurden in einen Erlenmeyerkolben umgefüllt und mit einem Gummistopfen verschlossen. Alle Teile der Flüssigkeit wurden in einer Glasschale mit Deckel und mit Gewebeklebeband luftdicht verschlossen. Die Überdruckbelüftung zeigte nach dem Verschließen der Bromlösung Wirkung. Bei der Nachkontrolle wurden nur noch Werte in einem weitgehend ungefährlichem Bereich gemessen. Dennoch wurden unter Atemschutz die Sachen der betroffenen Klasse aus dem Chemieraum getragen und mit dem Fahrstuhl nach unten gefahren. Die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr konnten dann zurückgefahren werden. Die Reste der Lösung sowie die aufgenommenen Mengen werden über eine Fachfirma als Sondermüll entsorgt werden. Die Einsatzstelle wurde um 13:00 Uhr an die Schulleiterin übergeben.

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