Das Stadtarchiv Dessau-Roßlau ist die zentrale städtische Dienststelle für alle Fragen zur Stadtgeschichte von Dessau-Roßlau. Als Gedächtnis der Stadt Dessau-Roßlau archiviert es stadtgeschichtlich wichtige Unterlagen sowie Bücher und Handschriften, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen und hier eingesehen und ausgewertet werden können. Das Stadtarchiv Dessau-Roßlau besteht aus den Bereichen Historisches Archiv, Zwischenarchiv und Anhaltische Landesbücherei (Wissenschaftliche Bibliothek).
Im Historischen Archiv und im Zwischenarchiv verwahren wir Unterlagen, die aus der Arbeit der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau sowie der ihr nachgeordneten Einrichtungen und der städtischen Eigenbetriebe entstanden sind: Urkunden, Akten, Protokolle, Karten und Pläne, elektronische Daten und Medienprodukte. Im Historischen Archiv sammeln wir darüber hinaus alle Arten von Dokumentationsmaterial zur Geschichte der Stadt Dessau-Roßlau, wie Fotos, Ansichtskarten, Zeitungen, Tondokumente, Filme, Plakate und sonstige Dokumente verschiedenster Art, ebenso Firmen-, Vereins- und private Unterlagen.
Wir übernehmen die archivwürdigen Dokumente, bearbeiten sie und verwahren sie unter konservatorischen Gesichtspunkten auf Dauer. Wir erschließen die Unterlagen durch Findmittel, mit deren Hilfe Sie die richtigen Archivalien zur Beantwortung Ihrer Fragen finden können.
Das Stadtarchiv veröffentlicht Publikationen zur Stadtgeschichte, so den „Dessauer Kalender“ und die „Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dessau“, und ist Mitherausgeber der „Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde“.
Die Wissenschaftliche Bibliothek bewahrt und erschließt die Bestände der 1922 als zentrale Kulturinstitution für das Land Anhalt gegründeten Anhaltischen Landesbücherei Dessau. Dazu zählen die
Wichtiger Sammelschwerpunkt ist die regionalgeschichtliche Literatur zum Territorium des ehemaligen Landes Anhalt, die auch in der „Bibliographie zur Geschichte Anhalts“ nachgewiesen wird. Darüber hinaus betreut die Wissenschaftliche Bibliothek im Auftrag des Kultusministeriums des Landes Sachsen-Anhalt die Landessammlung Künstlerbücher. Mit einer studentischen Mitschrift einer Vorlesung Martin Luthers zum Römerbrief zählt ein Weltdokumentenerbe zu den Beständen der Bibliothek.
Der erste Erziehungs-Professor
Im Rahmen der Lesereihe zum Philanthropinum-Jubiläum, diesmal unter dem Titel „Pflanzschule der Menschheit“, soll am 21. März um 18 Uhr im Stadtarchiv, Wasserturm Heidestraße, an Leben und Werk von Ernst Christian Trapp erinnert werden.
Als prominente Lektorin der Texte wird die Direktorin des Philanthropinums, Astrid Bach, erwartet.
Für die Einrichtung einer eigenen Universität hat es dem Dessauer Reformfürsten Leopold III. Friedrich Franz zwar an Ehrgeiz oder an Finanzen gefehlt, mittelbar aber ist sein Wirken auch für die Entstehung der Erziehungswissenschaft fruchtbar geworden: Als Ernst Christian Trapp 1779 in Halle die erste Pädagogik-Professur antrat, kam er vom Dessauer Philanthropinum – und damit aus jener Schule, deren 250-jähriges Jubiläum 2024 mit einem umfangreichen Programm gefeiert wird.
Trapp, 1745 in Schleswig-Holstein geboren, ging nach dem Studium der Theologie sowie seiner Zeit als Lehrer in Segeberg, Itzehoe und Altona 1777 nach Dessau. Dass er hier – wie etliche seiner Kollegen – schon bald in Konflikt mit dem Schulgründer Johann Bernhard Basedow geriet, mag seinen baldigen Entschluss zum Wechsel bestärkt haben. Doch auch in Halle sorgte der Pädagoge, der den Einfluss der Theologie auf den Unterricht verringern und die Rolle der modernen Fremdsprachen stärken wollte, für akademischen Streit. Nach einer Zwischenstation an Campes privater Lehranstalt kam er schließlich nach Braunschweig, wo er sich um eine Schulreform des Herzogtums bemühte.
Die hohe Anerkennung, die Ernst Christian Trapp bis heute genießt, beweist der nach ihm benannte, seit 1996 verliehene Preis für Pädagogik. Bei der Lesung im Stadtarchiv werden neben den theoretischen Schriften Trapps auch skurrile Texte wie „Theologischer Beweis, dass der Doktor Bahrdt Schuld an dem Erdbeben in Kalabrien sei“ zu hören sein.
Zum Gesamtprogramm des Festjahres ist ein Faltblatt erschienen, das bei der Lesereihe sowie im Philanthropinum, in der Tourist-Info und an anderen Veranstaltungsorten ausliegt.
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