12.00 bis 24.00 Uhr // Lange Nacht im Museum - bei freiem Eintritt
Besuchen Sie unsere ständige Ausstellung "Schauplatz vernünftiger Menschen - Kultur und Geschichte in Anhalt|Dessau".
Sie beleuchtet die rund 800-jährige Kulturgeschichte der Stadt Dessau und ihrer Region im alten Anhalt
Unsere aktuelle Sonderausstellung beschäftigt sich mit "MENSCHEN RECHT FREIHEIT PROTEST. Der Aufstand vom 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt" (eine Ausstellung des Landesbeauftragten der SED-Diktatur in Sachsen-ANhalt).
13.30 und 14.30 Uhr // Wendelsteinführung
Zu einer Führung durch den üblicherweise geschlossenen Treppenturm des Johannbaus laden wir Sie herzlich ein.
Zwischen 1530-33 errichtet, zählt dieser Treppenturm zu den herausragenden Wendeltreppenbauten der mitteldeutschen Frührenaissance. Besonders sehenswert sind der mit zierlichen Motiven der Frührenaissance geschmückte Wendelstein und die noch gotisch behandelten Deckengewölbe.
Dauer ca. 20 - 30 Minuten
16.30 Uhr // "DER KONTRABASS" nach Patrick Süskind
Kurzweiliges Theaterstück für Jugendliche und Erwachsene.
Ein Mann - ein Bass - ein Leben
Gedanken über Freud, Verzweifelung und eine große Liebe - Im Leben und Orchester immer in der zweiten Reihe - ein Monolog über Tragik und Komik, über Liebe und Hass.
Spiel: Gerold Ströhler
Musik: Friedhelm Ruschak
Regie: Jonathan Falla
Dauer ca. 1 Stunde
Das vollständige Programm zur KulTour von 12 bis 12 in der Dessauer Innenstadt auf: https://www.visitdessau.com/blog/kultour/
Weniger als vier Jahre nach der Gründung der DDR hatten die Menschen genug von der SED-Diktatur. Genug vom Sozialismus, genug von der ineffizienten Planwirtschaft, genug von der Verstaatlichung der Industrie und der Kollektivierung von Landwirtschaft und Handwerk, genug von Verhaftungen und Repressionen. Was noch weithin unbekannt ist: Rund um den 17. Juni 1953 war nicht nur Berlin, sondern gerade auch das heutige Sachsen-Anhalt ein Zentrum von Streiks und Demonstrationen. Allein in Halle, Magdeburg, Bitterfeld und Leuna gingen Zigtausende von Menschen auf die Straße. An mehr als 240 Orten in Sachsen-Anhalt kam es zu Protesten. Die Demonstranten forderten Freiheit und Menschenrechte, das Ende der SED-Diktatur, freie Wahlen und die Deutsche Einheit. Der 17. Juni 1953 war ein Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte.
Die multimediale Plakatausstellung zeigt auf 25 Tafeln die Vor-, Nach- und Wirkungsgeschichte des Aufstands. Anhand von einzigartigen Fotos, Tondokumenten und Zeitzeugenberichten beleuchtet sie die Ereignisse an zehn Orten: Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Halberstadt, Halle (Saale), Jessen (Elster), Leuna, Magdeburg, Roßlau, Schönebeck (Elbe) und Wernigerode. Die Ausstellung umfasst 135 Bilder von mehr als 50 nationalen und internationalen Leihgebern. Sie enthäl tmehr als 150 Verlinkungen zu weiterführenden Informationen, die über QR-Codes mit mobilen Endgeräten (z.B. Smartphones) abgerufen werden können. Zu der Ausstellung gibt es ein Begleitheft sowie pädagogisches Begleitmaterial. Sie kann kostenlos entliehen werden.
Ein ganz besonderes Musikinstrument wechselte letzte Woche den Besitzer und kehrte über Umwege nach Dessau zurück. Auf den ersten Blick eine einfache Geige: Der Korpus aus Riegelahorn, die Decke aus Fichtenholz, Griffbrett und Wirbel aus Ebenholz. Lediglich die F-Löcher nicht ganz so sauber ausgesägt wie bei manch anderer Geige. Doch was hatte es mit dem professionellen Herstelleretikett im Inneren des Bodens auf sich? Besitzer der Geige war Heinrich (Heinz) Oppitz, geboren 1938 in der heutigen tschechischen Gemeinde in Brniste. Gemeinsam mit seiner Familie wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg umgesiedelt und fand in dem kleinen Dorf Seegrehna (heutiger Stadtteil von Wittenberg) ein neues Zuhause. Dort bewohnte die Familie zunächst zu fünft ein Zimmer. Die Geschwister wurden eingeschult und Heinz entdeckte sein Interesse für die Musik. Irgendwann kaufte seine Mutter ihm eine Geige. Ihr Sohn besuchte in den 1950er Jahren die Musikschule in Wittenberg. Bernhard Schmidt, Direktor der Musikschule, und Vater der später weltberühmten Pianistin Annerose Schmidt (1936–2022) unterrichtete ihn. Doch sein eifriges Üben fand aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht immer den Beifall der Familie – so erinnert sich seine Schwester Erika. Nach dem Tod von Heinz Oppitz zog die Familie samt Geige in die Nähe Berlins. Dort führte das Instrument ein Schattendasein, unbeachtet und unbenutzt. „Irgendwann ist es genug mit der Gefühlsduselei“ dachte sich Heike Haedicke, Tochter des Geigenbesitzers, und fasste den Entschluss, sie zu entsorgen. Doch ihr Mann war anderer Ansicht und Dank seiner Wissbegierde kam es anders: Udo Haedicke schaute sich das Instrument nochmal genauestens an. Dabei entdeckte er das gedruckte Herstelleretikett mit der Aufschrift „Witold Czamanski, Dessau (Anhalt), Antoinettenstr. 10“; darunter die Bezeichnung „Geigen- und Celli-Bau“. In Aken aufgewachsen, war sein regionalgeschichtliches Interesse geweckt. Das Dessauer Stadtarchiv wurde um Rat gebeten. Dort fand Dr. Frank Kreißler, Leiter des Archivs, heraus, dass ab 1925 ein Schuhmacher namens Witold Czamanski unter dieser Adresse geführt wurde. Wobei es sich zweifelsfrei um den Erbauer der Geige gehandelt haben dürfte, denn 1933 tauchte Czamanski plötzlich unter derselben Adresse als Geigenbauer auf. Doch scheint er dieses Geschäft nur kurzzeitig ausgeübt zu haben, denn schon Ende der 1930er Jahre findet er nur noch als Schuhmacher Erwähnung. Warum er das Geschäft wieder aufgegeben hat, ist bislang noch unerforscht. Bislang war auch gänzlich unbekannt, dass in Dessau überhaupt Geigen gebaut wurden! So ist das Instrument zweifelsohne ein greifbares Zeugnis für die reiche und vielfältige Musikgeschichte der Stadt Dessau-Roßlau. Das erkannten auch die Besitzer. Gleich aus drei Generationen reisten sie nach Dessau und übergaben sie als Geschenk an das Museum für Stadtgeschichte Dessau. Hier wird die Geige noch bis Ende Juli in der aktuellen Sonderausstellung „Platten, Noten, Instrumente. Musikalische Geselligkeiten in Dessau“ als Neuzugang zu sehen sein. Foto „Übergabe Geige…“: Museum für Stadtgeschichte Dessau
Schauplatz vernünftiger Menschen... - Kultur und Geschichte in Anhalt|Dessau
Meisterwerke der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau
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Museum für Stadtgeschichte Dessau
Johannbau
Schloßplatz 3a
06844 Dessau-Roßlau
0340 2209612
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Mitarbeiterin Stadtgeschichte: Karin Weigt
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