Der Fachbereich Geowissenschaften ist für die fachliche Betreuung der Mineralien-, Gesteins- und Fossiliensammlung im Museum zuständig. Weiterhin zählen die Beantwortung von Anfragen, die Präsentation der geowissenschaftlichen Ausstellungen und öffentlichen Veranstaltungen sowie die Absicherung der Zusammenarbeit mit Institutionen und Behörden zu seinen Aufgabenfeldern.
Die Geschichte der geologischen Sammlung des MNVD beginnt im 19. Jahrhundert. 1864 wurde Bergrat K. BISCHOF (1812 - 1884) von Herzog LEOPOLD IV. FRIEDRICH VON ANHALT (1817 -1871) beauftragt, eine Anhaltische geologische Landessammlung anzulegen, die bis 1944 fortgeführt wurde und heute fast vollständig erhalten ist.
Die Mineraliensammlung des Bergingenieurs E.VENATOR (1823 - 1893), Aachen, wurde 1893 dem Anhaltischen Staat geschenkt. Die geologische Sammlung wurde seit der Museumsgründung 1927 ständig durch Schenkungen, Ankäufe und Aufsammlungen ergänzt.
Sie umfasst heute ca. 75.000 Fossilien, Gesteine und Mineralien.
Sammlung | Gesamt | Fossilien | Gesteine | Mineralien |
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Anhalt. Geol. Landessammlung 18640 | 6586 | 3.609 | 2.334 | 643 |
Mineralien-Sammlung Venator 1893 | 2.755 | 2.755 | ||
Fossilien-Sammlung O. Heinze 1966 | 5.341 | 5.087 | 94 | 160 |
Mineralien-Sammlung R. Voullième 1973 | 7.180 | 197 | 709 | 6.274 |
Mineralien-Sammlung C.-L. Hahmann 2000 | 1.772 | 1.772 | ||
Fossilien-Sammlung Krause 2012 | 2.351 | 2.126 | 132 | 93 |
Mineralien-Sammlung R. Eichelberger 2013 | 1.711 | 7 | 29 | 1.675 |
Fossiliensammlung M. Borchardt 2017 | 913 | 864 | 4 | 45 |
Alttertiär-Sammlung | 23.268 | 23.268 | ||
Allgemeine geologische Sammlung | 25.783 | 16.822 | 3.583 | 5.773 |
Bohrkernsammlung | 664 | 664 | ||
Lackprofile | 31 | 31 | ||
Bernsteininklusen | 8803 | |||
87.158 | 51.735 | 7.577 | 18.775 |
In der 1864 begonnenen Anhaltischen Geologischen Landesammlung sind besonders hervorzuheben zahlreiche Fossilien aus Latdorf bei Bernburg, der heute nicht mehr zugänglichen, international bedeutenden Typuslokalität für eine Stufe des Alttertiärs, und Schädel von „Bernburger Sauriern", Dachschädellurchen aus der Buntsandsteinzeit.
1929 konnte die umfangreiche geologische Kollektion von Dr. SCHMITT aus Köthen übernommen werden mit geologischen Objekten aus der Köthener Umgebung.
Die Sammlung umfasst ein weites Spektrum geologischer Schichten und Zeitalter, vom Grundgebirge der Erdurzeit über fossilisierte Mansfelder Kupferschieferheringe und Wettiner Steinkohlepflanzen des Erdaltertums bis zu tertiären Seekuh-Resten aus Helmstedt und eiszeitlichen Geschieben und Mammut-Zähnen der Erdneuzeit aus Köthener Braunkohletagebauen und Tongruben.
Mit einer Ausstellung der Mineralien-Sammlung von E. VENATOR aus dem 19. Jahrhundert wurde das MNVD 1927 eröffnet. Die Dauerausstellung des MNVD wurde im 2. Weltkrieg zerstört, so dass heute nur die Magazinbestände erhalten sind, knapp die Hälfte des ursprünglichen Umfangs von 6.000 Mineralien aus aller Welt.
Die Tradition der Anhaltischen geologischen Landessammlung wurde nach 1945 fortgesetzt mit Aufsammlungen und Grabungen an geologischen Fundpunkten in einem Umkreis von 100 km rund um Dessau-Roßlau. Ein besonderer Schwerpunkt liegt seit 1995 in der Erfassung der alttertiären Faunen Sachsen-Anhalts.
1966 wurde die umfangreiche geologische Sammlung von G. HEINZE dem MNVD übergeben, vor allem mit Tertiär- und Geschiebe-Fossilien aus der Dessau-Roßlauer Umgebung sowie jungtertiären Schnecken und Muscheln aus Norditalien.
Auf der Suche nach Rohstoffen wie Braunkohle und Kupferschiefer wurden vor allem in den fünfziger Jahren mehrere Bohrungen in der Dessau-Roßlauer Umgebung abgeteuft. Die Bohrkernproben dokumentieren den Aufbau des geologischen Untergrundes der Dessau-Roßlauer Region, z.T. bis in über 300 m Tiefe.
Die 1973 durch Ankauf erworbene Mineralien-Sammlung des Chemikers Dr. R.,.E:.VoyLLiEME ist die größte geologische Kollektion eines Privatsammlers, die das MNVD aufbewahrt.
Im Januar 2000 stiftete C-L . HAHMANN dem MNVD seine reichhaltige und kostbare Mineralien-Sammlung.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Dokumentation und Erfassung der Fauna und Flora des Bitterfelder Bernsteins aus dem im Juni 1999 gefluteten ehemaligen Tagebau Goitzsche bei Bitterfeld.
Inklusen | Anzahl | Varietäten und Formen | Anzahl |
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Moos | 21 | Zapfen | 510 |
Eichensternhaare | 1.800 | Tropfen | 100 |
Blüten, Blätter, Samen, Knospenschuppen von Angiospermae | 30 | Schlauben | 75 |
Nematoda | 4 | Schwarzer Bernstein | 20 |
Pseudoscorpiones | 1 | Siegburgit | 30 |
Opiliones | 4 | Glessit | 15 |
Acari | 475 | Wasserwaage | 2 |
Araneae | 150 | ||
Araneae, Häutungsreste | 5 | ||
Displuridae | 1 | ||
Isopoda | 1 |
Inklusen | Anzahl | Inklusen | Anzahl |
---|---|---|---|
Myriapoda | 9 | Coleoptera | 150 |
Collembola | 250 | Hymenoptera | 59 |
Ephemeroptera | 1 | Formicidae | 113 |
Orthoptera | 1 | Trichoptera | 15 |
Blattaria | 1 | Lepidoptera | 5 |
Blattaria-Larve | 1 | Lepidoptera, Köcher | 2 |
Thysanoptera | 1 | Nematocera | 950 |
Heterotera | 1 | Brachycera | 220 |
Auchenorrhyncha | 6 | Insecta indet. | 160 |
Auchenorrhyncha, Larven | 5 | Insecat indet., Larven | 95 |
Aphidoiea | 94 | Aves, Feder | 1 |
Coccocoidea | 5 | Mammalia, Haare | 1 |
50 Lackprofile dokumentieren geologische Schichten, die heute durch Flutung oder Abbau nicht mehr aufgeschlossen sind, wie z. B. der tertiären Bitterfelder Glimmersande des Tagebaus Goitzsche und des quartären Kieselgurs von Klieken, und in der Fundsicherung und Konservierung zutage tretender Fossilien.
Dr. Angelika Hesse - Kustodin
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Lutz Müller - Museologe
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