Eichen um Dessau
Naturstudien Dessauer Künstler des 18. bis Anfang 20. Jahrhunderts
Jahresausstellung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau
Die neue Jahresausstellung der Graphischen Sammlung im Fremdenhaus beim Schloss Georgium widmet sich der Eiche, die wie kein anderer Baum bis heute die Elb- und Muldauen um Dessau prägt. Sie ist zum einen als Waldbestand zu erleben, zum anderen als ein Solitärbaum, wie er in besonders charakteristischem Maße die hiesige Landschaft kennzeichnet. Die eichenbestandene, gartenreiche Auenlandschaft – eine einzigartige Symbiose von Natur und Ideal – übte seit dem 18. Jahrhundert eine große Anziehungskraft auf Künstler aus. Sie bestimmte mit ihrem Erscheinungsbild in Anhalt weitgehend auch die sich im 19. Jahrhundert entwickelnde naturnahe Landschaftsmalerei. Als wegweisend über die Grenzen Anhalts hinaus ist das Werk von Carl Wilhelm Kolbe (1759-1835) – auch „Eichen-Kolbe“ genannt – anzusehen. Seine Idee von der Landschaft wird von den realen natürlichen Gegebenheiten der Dessauer Landschaft getragen. Insbesondere die majestätisch erscheinende Eiche, selbst wenn sie von Naturgewalten gezeichnet ist, wird ihm zum Symbol für den Zusammenklang von Natur und Arkadien. Für Friedrich Chapon (1797-1884), ein Schüler Kolbes und von Beruf Kaufmann, war die Eiche das wichtigste Studienobjekt, deren Eigenart er mit Akribie in unzähligen Varianten zeichnerisch zu erfassen bemüht war. Es ist mit sein Verdienst, daß die Auenlandschaft mit ihrem Eichenbestand zu einem wichtigen Bildmotiv wurde. Von der Weimarer Malerschule kommend hat Paul Riess (1857-1933) hier die bereits dort praktizierte Freilichtmalerei eingeführt und ist als ihr bedeutendster Vertreter in Anhalt anzusehen. Auch in seinem Werk findet sich die Eiche als ein zentrales Motiv, das er zugleich als ein identitätsstiftendes Sinnbild des Landes versteht. Wilhelm Danz (1873-1948) hat sich wie kein anderer Dessauer Künstler in seinen detailreichen Wiedergaben dem individuellen Erscheinungsbild der Eiche zugewandt und damit sozusagen die Eichen in ihrer Einzigartigkeit portraitiert. Wegen ihres stattlichen Wuchses, ihrer Standfestigkeit und der Härte ihres Holzes wurde der Eiche seit jeher eine besondere Wertschätzung zuteil. Sowohl bei den Griechen und Römern als auch den Kelten, Germanen und Slawen erfuhr sie als heiliger Baum Verehrung. Der heilige, von Eichen bestandene Hain, Assoziationen an das Paradies erweckend, wurde dann im 18. Jahrhundert als ein zentrales Motiv in die an England orientierten Landschaftsgärten auf dem europäischen Kontinent übernommen. In Landschaftspartien im Georgengarten ist dieser Bezug auch heute noch besonders authentisch zu erleben.
Die Ausstellung im Fremdenhaus beim Schloss Georgium ist jeden Sonntag von 12 – 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Abbildung: Wilhelm Danz (1873-1948) Zwei Eichen in der Nähe der Löbben-Brücke Graphit, Feder in Schwarz Anhaltische Gemäldegalerie Dessau/Graphische Sammlung/Inv.Nr. Z II a 29
Schloss Georgium
aktuell geschlossen
Fremdenhaus beim Schloss Georgium
25.2. bis 14.5.2023
Miriam Albert
Andere Ufer - Erkundungen an der Elbe
Öffnungszeiten: jeden Samstag und Sonntag, 1. Mai, Ostermontag 12-17 Uhr
Eintritt frei
25.2. von 14 bis 17 Uhr ist die Künstlerin anwesend
14.5. um 15 Uhr Gespräch mit Miriam Albert
Kunst im Park
ein kreatives Angebot für Kinder ab 4 Jahren im Fremdenhaus
16.04.23 10:30 – 12:00 und 13:00 – 14:30
Ente, Reiher, Ungeheuer
Welches Tier war denn hier? Wir betrachten Tierspuren in der Ausstellung von Miriam Albert und erfinden eigene (Fantasie)Tiere.
14.05.23 10:30 – 12:00 und 13:00 – 14:30
Arbeiterinnen, Drohnen, Königin
Gemeinsam mit Kerstin Steinke-Jütten und Martin Jütten erforschen wir das Leben der Honigbienen am Fremdenhaus und malen kleine Bienen riesengroß.
25.06.23 10:30 – 12:00 und 13:00 – 14:30
Stadt, Land, Park
Die Zeichnungen und Texte von Ines Doleschal laden dazu ein, eigene Lieblingsorte zu zeichnen, malen oder kleben.
Kunst am Vormittag
Ein kreatives Angebot für Erwachsene
11.04.23 10:30 – 12:00
Schattenzeichnungen
Die Ausstellung „Andere Ufer – Erkundungen an der Elbe“ von Miriam Albert im Fremdenhaus inspiriert uns zu eigenen Bleistiftzeichnungen
9.05.23 10:30 – 12:00
Blumensträuße
Die Blumen und Pflanzen im Park und auf Gemälden der Sammlung regen an zu eigenen bunten Darstellungen.
Anmeldung erforderlich: 0340 6612620 (Di + Do 13:00 – 15:00 Uhr) oder per Mail an gemaeldegalerie@dessau-rosslau.de
Das Angebot ist kostenfrei.
Ort: Fremdenhaus, Am Georgengarten 18, 06846 Dessau-Roßlau
Orangerie (Sonderausstellungen)
Puschkinallee 100
06846 Dessau-Roßlau
Fremdenhaus (Sonderausstellungen)
Am Georgengarten 18
06846 Dessau-Roßlau
Verwaltung
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